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Skiflug-WM eröffnet: Stürmisch und nicht ganz pannenfrei

Skifliegen Oberstdorf

Skiflug-WM eröffnet: Stürmisch und nicht ganz pannenfrei

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    Und jetzt: Zieeeeeeeeeeeeeeeeeh! Im ersten Trainingsdurchgang konnten die Athleten noch zeigen, was sie draufhaben.
    Und jetzt: Zieeeeeeeeeeeeeeeeeh! Im ersten Trainingsdurchgang konnten die Athleten noch zeigen, was sie draufhaben. Foto: Ralf Lienert

    Fliegt er oder fliegt er nicht? Eifrig war im Vorfeld der Skiflug-WM in Oberstdorf spekuliert worden, ob Deutschlands Nummer eins Richard Freitag sich nach seinem Sturz beim dritten Springen der Vierschanzentournee in Innsbruck bereits zwei Wochen später wieder auf eine Schanze traut.

    Uhmn... muss das so...?
    Uhmn... muss das so...? Foto: Ralf Lienert

    Eine viel größere und spektakulärere noch dazu. Schon nach dem ersten Trainingsdurchgang auf der Heini-Klopfer-Flugschanze war aber klar: Die Hüfte zwickt zwar noch, aber das Malheur vom Berg Isel hat der 26-Jährige verarbeitet. „Innsbruck ist doch schon ewig her“, meinte er lachend, nachdem er bei 207 Metern sicher gelandet war. Er gestand aber auch: „Ich war vor dem Sprung nervöser als sonst.“

    Groß ist die Vorfreude bei den deutschen Skispringern auf die Heim-WM im Allgäu. Freitag, der noch immer voller Überzeugung den Glücks-Schnauzer vom Saisonauftakt im Gesicht trägt, drückt das auf seine lässige Art aus: „Ich freue mich auf coole Skiflug-Tage, eine tolle Stimmung und darauf, wieder im Zirkus und beim Team zu sein.“

    Teamkollege Andreas Wellinger, 22, ist mit besten Referenzen angereist. Im vergangenen Jahr hat er in Oberstdorf mit 238 Metern Schanzenrekord aufgestellt. Er sagt: „Eine Heim-WM ist immer etwas Besonderes und in der Regel erlebt man das als Sportler nicht oft.“ Auch Markus Eisenbichler, der mit 248 Metern den deutschen Rekord hält, ist ambitioniert: „Dieses Mal will ich vorne mitspringen. Für mich ist die WM das Highlight des Jahres.“

    Aus für Karl Geiger

    Die Freude bei den Verantwortlichen an der Schanze hielt sich am ersten Tag in Grenzen. Nach einem reibungslosen ersten Trainingsdurchgang frischte der Wind am späten Nachmittag auf. Der zweite Trainingsdurchgang zog sich schon zu Beginn in die Länge und wurde wenig später abgebrochen, auch die Qualifikation wurde am Ende auf Freitagnachmittag (ab 14.30 Uhr) verschoben.

    Für Lokalmatador Karl Geiger war damit schon nach einem Versuch Schluss in seinem Heimatort Oberstdorf. Der 24-Jährige kam im Probedurchlauf nur auf 187,5 Meter. Da lediglich vier Sportler pro Nation am Einzel teilnehmen dürfen, wurde er gestrichen. Die schlechte Nachricht musste ausgerechnet Geigers Heimtrainer Christian Winkler überbringen. Er vertrat Bundestrainer Werner Schuster, der krank zu Hause geblieben war. Somit schickt der Deutsche Ski-Verband im WM-Einzel Andreas Wellinger, Richard Freitag, Markus Eisenbichler und Stephan Leyhe in die ersten beiden Durchgänge.

    Die Entscheidung um die Skiflug-Krone fällt erst am Samstag, wenn die Sportler ein drittes und viertes Mal abheben. Das Stadion wird dann ausverkauft sein, die 25 000 Tickets sind bereits vergriffen. Auch für den Teamwettbewerb am Sonntag gibt es nur noch wenige Karten.

    Party trotz Wind-Wetter

    Petrus’ Luftspielchen hatten zumindest auf die Eröffnungsfeier am Abend im Nordic Park in Oberstdorf keine Auswirkungen. In einer bunten Mischung aus Après-Ski-Hüttengaudi und einer sportlichen Weltmeisterschafts-Zeremonie feierte Oberstdorf den Start in die sechste Skiflug-WM im Oberallgäu – und die 25. Titelkämpfe überhaupt. Mit einem historischen Skiflug-Rückblick auf einer drei mal vier Meter großen Videoleinwand begann die Feier, ehe der Einmarsch der Nationen den Bereich vor dem Oberstdorf Haus in einen farbenfrohen Garten verwandelte.

    Angefangen mit der österreichischen Nationalmannschaft, über die „Exoten“ aus Kanada bis zu der 13-köpfigen Delegation der favorisierten Norweger: Die Athleten der 16 Nationen stellten sich den Fans in Oberstdorf vor. Allein die Esten und die Russen „schwänzten“ die Party. Die deutsche Auswahl, die wie schon an der Schanze ohne den fiebrigen Bundestrainer Werner Schuster auskommen musste, wurde von Topspringer und Neu-Oberstdorfer Richard Freitag angeführt.

    6. Weltmeisterschaften Skifliegen in Oberstdorf - Skiflug-WM - Heini-Klopfer-Schanze - Starker Wind begleitet das Training - Daniel Andre Tande NOR
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    Für die Übergabe der Fis-Flagge hatten sich die Organisatoren die großen Namen der Oberallgäuer Zeitgeschichte des Wintersports aufgespart. Neben Ex-Skispringer Georg Späth und der ehemaligen Skilangläuferin Katrin Vallet, trugen unter anderem die beiden Ski-Alpin-Legenden Hans-Jörg Tauscher und Franz Vogler die Flagge. Nachdem die Marktgemeinde diese symbolisch erhalten hatte, sorgte ein Fauxpas für Gelächter in der Menge, als die Flagge des Weltverbands im ersten Versuch falsch herum gehisst wurde.

    Weitaus mehr Gänsehaut als die Veranstalter dürften da schon die Jungs von der „Dancefloor Destruction Crew“ unter ihren Lederhosen gehabt haben. Denn bei drei Grad Lufttemperatur heizten die Franken – zweifacher Weltmeister im Breakdance – den Gästen mit einer akrobatischen Einlage ein. Und so versöhnte das vierminütige Feuerwerk am Ende eines im wahrsten Sinne turbulenten WM-Auftakttages letztlich alle Beteiligten. In der Hoffnung, dass eine medaillenreiche WM auf der Schanze folgt.

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