Drei Allgäuer verraten

So haben wir den Ironman auf Hawaii erlebt

Shaka, Thomas Capellaro: Der gebürtige Kemptener erreichte aus Allgäuer Sicht die beste Platzierung bei der Ironman-WM auf Big Island/Hawaii. Der Lohn: die traditionelle Holzkette und eine Finisher-Plakette um seinen Hals.

Shaka, Thomas Capellaro: Der gebürtige Kemptener erreichte aus Allgäuer Sicht die beste Platzierung bei der Ironman-WM auf Big Island/Hawaii. Der Lohn: die traditionelle Holzkette und eine Finisher-Plakette um seinen Hals.

Bild: Thomas Schmudde

Shaka, Thomas Capellaro: Der gebürtige Kemptener erreichte aus Allgäuer Sicht die beste Platzierung bei der Ironman-WM auf Big Island/Hawaii. Der Lohn: die traditionelle Holzkette und eine Finisher-Plakette um seinen Hals.

Bild: Thomas Schmudde

Erschöpft, aber glücklich waren unsere drei Allgäuer Triathlon-Helden, als sie beim legendären Ironman auf Hawaii das Ziel erreicht haben. Auf dem Weg dorthin machen die Extremsportler höchst unterschiedliche Erfahrungen. Hier lassen wir Thomas Capellaro, Alexander Haß und Petra Paule zu Wort kommen.
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Von Hannes Nägele
18.10.2017 | Stand: 13:47 Uhr

Die deutsche Siegesserie beim Ironman-Triathlon auf Hawaii setzt sich fort. Mit Patrick Lange aus Bad Wildungen ist - wie berichtet - zum vierten Mal hintereinander ein deutscher "Eisenmann" auf das Siegerpodest in Kailua-Kona gestürmt. Auch die Allgäuer Teilnehmer Thomas Capellaro, Alexander Haß und Petra Paule meisterten wie sämtliche 2.364 Finisher aus aller Welt die Strapazen auf der Pazifik-Insel mit 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen durch die glühend heiße Lavalandschaft und liefen am Ende glücklich über die Ziellinie auf dem berühmten Ali´i Drive. Hier berichteten sie, wie es ihnen ergangen ist.

Thomas Capellaro

33 Jahre, aus Kempten, jetzt Isny »141. Platz gesamt, 24. Platz in Altersklasse 30 bis 34
Schwimmen 53:33 Minuten, Rad 4:58:51 Stunden, Laufen 3:30:40 Stunden, Endzeit 9:31:09 Stunden

"Das Schwimmen verlief sehr gut, und ich konnte mich von Anfang an aussichtsreich platzieren. Dazu erwischte ich einen super Vordermann und konnte etwas von seinem Schwimmschatten profitieren. Bereits nach 53:33 Minuten stieg ich aus dem 26 Grad warmen Pazifik und war damit sogar rund zwei Minuten schneller als Sebastian Kienle, der Sieger von 2014.

Auf dem Rad konnte ich gleich Plätze gut machen, ab Kilometer 40 kamen dann allerdings von hinten einige stärkere Athleten aufgefahren. Um keine Zeitstrafe zu riskieren, musste ich das Tempo immer wieder herausnehmen. Diese unrhythmische Fahrweise kostete einiges an Kraft, was ich die letzten 30 Kilometer bei nun stark aufkommendem Gegenwind merkte.

Beim abschließenden Marathon wusste ich bereits nach wenigen Kilometern, dass die Hitze von 35 bis 40 Grad mir mehr zu schaffen machte als gedacht. So ging es mir heute um das reine Durchlaufen, weniger um das Tempo. Nur keine Gehpausen einlegen, waren meine Gedanken. An den Verpflegungsstellen, die glücklicherweise nach jeder Meile platziert sind, ließ ich mir genug Zeit, um mich herunterzukühlen und mich mit Flüssigkeit zu versorgen. Am Ende eines langen Tages konnte ich ein wahnsinniges Rennen mit vielen Emotionen, die ich ein Leben lang nicht vergessen werde, beim Zieleinlauf auf dem Ali´i-Drive nach sehr guten 9:31:09 Stunden genießen." 

Alexander Haß 

Der Biessenhofener Alexander Haß hatte sich mehr vorgenommen, fand das Erlebnis aber dennoch "Hammer".
Der Biessenhofener Alexander Haß hatte sich mehr vorgenommen, fand das Erlebnis aber dennoch "Hammer".
Bild: tri2b.com/Harald Eggebrecht

"Das war das Härteste, was ich bis jetzt erlebt habe. Beim Schwimmen bekam ich einen Fußtritt ins Auge, das war schmerzhaft, und mir wurde richtig übel. Ich musste mich zweimal übergeben und blieb auch unter der erwarteten Schwimmzeit.

Beim Radfahren haben mir die Temperaturen und der Wind schwer zu schaffen gemacht. Das konnte man nicht mit der Qualifikation in Hamburg vergleichen.

Beim Marathon war ich total in Trance, ich habe oft ans Aufgeben gedacht. Bei meiner Zeit war das eher ein Wandertag. Ich hatte mir, ehrlich gesagt, mehr vorgenommen. Mental war es aber der Hammer, dass ich den Ironman durchgezogen habe."

Petra Paule

Trotz Schmerzen am Ende war der Ironman für die Kaufbeurerin Petra Paule ein "unvergesslicher Tag".
Trotz Schmerzen am Ende war der Ironman für die Kaufbeurerin Petra Paule ein "unvergesslicher Tag".
Bild: tri2b.com/Harald Eggebrecht

"Das Schwimmen ist meine schlechteste Disziplin, daher reihte ich mich weiter hinten ein. Als die schnellsten Schwimmerinnen weg waren, konnte ich entspannt loslegen. Das Meer war im Verhältnis zu den Vortagen ruhig, und lediglich ab der Wende war der Wellengang etwas heftiger. Mit meiner Schwimmzeit bin ich zufrieden, da es für mich der erste Ironman ohne Neopren war und mir somit auch etwas der Auftrieb fehlte.

Auf dem Rad fühlte ich mich von Anfang an wohl. Ich nahm jede Verpflegungsstation dankbar an und schaute, dass ich genügend trank und mich gut kühlte. Bis zum Wendepunkt in Hawi war ich gefühlt sehr schnell unterwegs, auf dem Rückweg hatte ich zunächst den gefürchteten Seitenwind, der mich schon mal einen Meter zur Seite versetzte. Das kostet schon viel Kraft und Konzentration, da man nicht mehr so entspannt auf dem Rad sitzt und höllisch aufpassen muss. Ich konnte aber trotzdem viele Athleten von hinten aufrollen, da kam mir das Training im Allgäu zu Gute, da ja immerhin 1700 Höhenmeter zu bewältigen waren.

Beim Marathon kam ich sofort in einen guten Rhythmus, und es hat sich ausgezahlt, dass ich mich auf dem Rad genügend verpflegt habe. Ich konnte die komplette Laufstrecke durchlaufen und noch viele Plätze gut machen, was natürlich für den Kopf immens gut ist. Bei Kilometer 30 im Natural Energy Lab - hier kommt normalerweise der berühmte Mann mit dem Hammer - lenkte mich ein traumhafter Sonnenuntergang ab. Die letzten sieben Kilometer musste ich dann im Dunkeln mit Leuchtstäben am Körper laufen, und es zog sich wie Kaugummi. Natürlich machte sich auch die Hitze des ganzen Tages schon bemerkbar. Es war für mich ein unvergesslicher Tag mit einem Zieleinlauf noch unter zwölf Stunden, und ich habe jede Minute genossen, trotz der Schmerzen am Schluss."