Stets auf der Jagd nach dem Moment. So beschreibt der Marktoberdorfer Peter Schatz seine Arbeit. Er hat ein Gespür für Augenblicke, die unwiederbringlich sind und die er mit seinen Kameras festhält. Als Freier Fotograf verkauft er die Bilder an Zeitungen, Zeitschriften und Agenturen. Sein Spezialgebiet: die Fußballbundesliga. Die bestimmt seinen Arbeitsplan von Ende August bis Ende Mai. Aber auch die Deutsche Eishockey-Nationalmannschaft und die Champions League begleitet der Allgäuer als Pressefotograf.
Und dann sind da noch die vielen Reisen, die der 54-Jährige unternimmt und ebenfalls in Bildern festhält. Kürzlich hat er für ein Foto, das bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 entstanden ist, beim Wettbewerb des Bayerischen Journalistenverbands „Pressefoto Bayern 2018“ in der Kategorie „Sport“ den ersten Preis gewonnen.

Vor gut vier Jahren ist Peter Schatz wieder in seine Allgäuer Heimat gezogen. Nachdem er über 30 Jahre seinen Lebensmittelpunkt in und rund um München hatte, hat er die Ostallgäuer Kreisstadt als für ihn idealen Wohnort entdeckt. Denn er fotografiert nicht nur gerne sportliche Ereignisse in aller Welt, sondern er treibt auch selbst gern Sport wie Tennis, Skifahren und Mountainbiking. „Und da bin ich von hier aus ja ganz nah dran an den Bergen.“
Wo der FC Bayern ist, ist Peter Schatz
Aufgewachsen ist Peter Schatz in Biessenhofen. In Marktoberdorf machte er 1984 das Abitur und studierte anschließend Sport. Mit dem Diplom in der Tasche fing er als Trainer beim Olympiastützpunkt für Short Track Eisschnelllauf in München an. Eine Disziplin, die damals im Aufbau begriffen war. Rund vier Jahre war er dort aktiv. Damals, so erzählt er, habe er auch Kontakte zu Sportfotografen gehabt. Und nachdem er – auf Reisen – auch schon immer gerne fotografiert hat, habe er sich gesagt, dass auch der Beruf des Sportfotografen etwas für ihn wäre.

Mit einer Mappe voller Fotos bewarb er sich bei der renommierten Agentur Bongarts in Hamburg, die inzwischen von der Bildagentur Getty Images übernommen wurde. Er wurde eingeladen und konnte anfangen. Das war bei der Fußballbundesliga 1998. „Seither bin ich mit dem ganzen Bundesliga-Zirkus unterwegs“, sagt der 54-Jährige. Das heißt, wo zum Beispiel der FC Bayern ist, ist auch Peter Schatz. „Aber das heißt nicht, dass ich enge Kontakte zur Mannschaft hätte“, sagt er.
Alles muss ganz schnell gehen. Wenn ein Tor gefallen ist, sind die Fotos nach maximal einer Minute in den Redaktionen abzurufen.Peter Schatz über die Arbeit als Fußball-Fotograf
Zwei Jahre lang hat er noch mit Filmen gearbeitet. Dann kam schon die Digitalfotografie. „Alles muss ganz schnell gehen. Wenn ein Tor gefallen ist, sind die Fotos nach maximal einer Minute in den Redaktionen abzurufen“, sagt er. Das ist für die Fotografen Stress pur. Mit rund 100 Konkurrenten ist er bei so einem Spiel auf Fotopirsch. Bei größeren Sportereignissen wie der Champions League sind es mehr als doppelt so viele. „Da zählen das gute Auge für den Moment und Schnelligkeit“, sagt Schatz. An einem Wochenende schafft er manchmal drei Spiele. Danach sei aber Erholung durchaus angesagt.
Bei den Weltmeisterschaften in Brasilien und Russland
Manchmal sei die Arbeit aber auch mit unvergesslichen Erlebnissen verbunden. Zum Beispiel erinnert er sich an die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland, als er mit drei Kollegen im Schlafwagen zum nächsten Spiel gefahren ist. Oder ans Hochwasser bei der WM in Brasilien, wo das Taxi nicht mehr durchkam und er auf die U-Bahn umsteigen musste, um rechtzeitig zum Spiel zu kommen.
Besonders viele schöne Erlebnisse aber hat er bei seinen Reisen gehabt, die ihn bevorzugt in asiatische Länder führen. Durch Kambodscha zum Beispiel sei er mit dem Rad gefahren. „Und ich hatte so viele Begegnungen mit wunderbaren Menschen.“
„Die Welt um den Fußball ist ziemlich abgedreht“, sagt der Sportfotograf. Da seien die Reisen für ihn wichtig, damit er wieder geerdet werde. Danach kann er wieder losziehen mit seinen drei Kameras, die er auf das jubelnde Publikum, auf den Trainer oder natürlich aufs Spiel hält. „Wichtig ist jedes Mal, die richtige Entscheidung zu treffen. Und man müsse als Fotograf damit leben, dass man nie alles habe. „Die Momente sind wichtig“. Die Momente, die nicht wiederholbar sind. Das macht’s für ihn immer wieder spannend.