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Sonthofer Eisschwimmer Hamza Bakircioglu: "So knackte ich den Weltrekord!"

3,45 km durch Eisswasser

Sonthofer Eisschwimmer Hamza Bakircioglu: "So knackte ich den Weltrekord!"

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    Hamza Bakircioglu hat es geschafft! Der Sonthofer knackte den Weltrekord im Eisschwimmen.
    Hamza Bakircioglu hat es geschafft! Der Sonthofer knackte den Weltrekord im Eisschwimmen. Foto: Benjamin Liss, Oliver Halder

    Den ganzen Winter über hatte sich der Allgäuer mit türkischem Pass auf das eiskalte Abenteuer vorbereitet. Zusätzlich zu seinen "Swim-Sessions" im Wonnemar kraulte Hamza drei Mal pro Woche am Baggersee an der Sonthofer Illerersiedlung durch die Eisschicht. Bekleidet nur in Badehose, Badekappe und Schwimmbrille. Statt eines Neoprenanzugs vertraute der Industriemeister bei Bosch in Blaichach auf seinen "Biopren": "Ich habe etwa 10 Kilo zugenommen. Ohne eine ordentliche Fettschicht geht es nicht", verrät der 1,83 Meter große und 92 Kilo schwere Sportler.

    Bis zu 2,8 Kilometer legte er im Eiswasser-Training zurück - immer unter Aufsicht von Helfern. Eisschwimmen birgt Gefahren. Selbst für einen harten Hund wie Hamza, der im Sommer 2016 als dritter Mensch den Bodensee der Länge nach (64 km) durchquerte und sich stets neue Herausforderungen sucht. "Eisschwimmen mache ich mittlerweile seit vier Jahren. Ich hab mich langsam, aber kontinuierlich rangetastet", eklärt er sein Erfolgsrezept. "Es macht mir Spaß, an meine Grenzen zu gehen."

    Mit anderen Worten: Kälte ist für ihn ein willkommener Kick!

    Mit dieser Einstellung wagte er sich an den Weltrekord am Sonthofer Baggersee. Unter den Augen der Jury und begleitet von einem DLRG-Boot schwamm zunächst sein Kumpel Uli Munz die legendäre Eismeile (1.620 Meter) in 35 Minuten. Das Wasser muss bei dieser Extrem-Challenge unter 5 Grad kalt sein. Am Baggersee war es sogar kälter: 4,1 Grad ermittelten die Kamprichter. Munz haute eine famose Leistung raus, keine Frage. Doch für den Hammer sorgte Hamza.

    Er legte zehn Runden auf dem mit Bojen markierten Dreiecks-Kurs hin und kam unterm Strich auf 2,14 Meilen (3.450 Meter). Damit übertrumpft er den bisherigen Eiswasser-Rekord der irischen Schwimmerin Carmel Collins um 135 Meter. "Vor allem die letzten beiden Runden waren heftig. Ich bin mehrmals auf Brustzüge umgestiegen. Alles fühlte sich starr und verkrampft an. So lange war ich bei diesen Temperaturen noch nie im Wasser", beschreibt Hamza die Tortur. In dieser Situation halfen ihm die Angfeuerungsrufe von Freunden, Arbeitskollegen und der Familie, die am Ufer auf ihn warteten.

    Hamza auf eiskalter Mission.
    Hamza auf eiskalter Mission. Foto: Halder

    "Die habe ich Gott sei Dank gehört. Obwohl man sonst wirklich nicht mehr viel mitbekommt in dieser extremen Situation", erzählt Hamza schmunzelnd. Zu einem Freudenschrei war er nach dem Rekord nicht mehr fähig. "Ich konnte die Lippen nicht mehr bewegen." Zum Glück öffnete der Sonthofer Fischereiverein seine Hütte für den "Hamza-Hecht". Nach einer Wärme-Stunde am Gasbrenner taute der Rekordhalter wieder auf.

    Das nächste Ziel hat er bereits vor Augen: Im Sommer will er den Nordkanal auf 34 Kilometern von Nordirland nach Schottland schwimmen. Derweil wird übrigens sein Bruder Yussuf die Bayernliga-Fußballer des 1. FC Sonthofen übernehmen. Er löst zum Saisonende 2017/2018 Trainer Esad Kahric ab, der nach fünf Jahren zurücktritt. Gut möglich, dass Hamza in der Vorbereitung bei den Kickern seines jüngeren Bruders vorbeischaut: „Zur Abhärtung der Jungs würden mir schon ein paar Übungen einfallen“, sagt der Eisschwimmer grinsend.

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