Dennis Bialon, der mit Robert Lederle gemeinsam den Trainerposten beim TSV Betzigau in der Winterpause übernommen hatte, konnte nach dem Schlusspfiff im letzten Spiel und dem Abstieg nicht verbergen, wie es emotional um ihn steht.
Bild: Dirk Klos
Dennis Bialon, der mit Robert Lederle gemeinsam den Trainerposten beim TSV Betzigau in der Winterpause übernommen hatte, konnte nach dem Schlusspfiff im letzten Spiel und dem Abstieg nicht verbergen, wie es emotional um ihn steht.
Bild: Dirk Klos
Sie haben alles versucht. Sie, die Verantwortlichen beim TSV Betzigau um Abteilungsleiter Florian Dietz (33). Den Abstieg aus der Fußball-Kreisliga haben sie trotz alledem nicht verhindert. Wer noch nie abgestiegen ist, der konnte die Tränen auch nicht nachvollziehen, die ein gestandener Kerl wie Trainer Dennis Bialon nach dem Schlusspfiff am letzten Spieltag (2:4 beim TSV Kottern II) vergossen hat. Eben weil er und sein Trainer-Kollege Robert Lederle und die Verantwortlichen beim TSV so viel unternommen hatten, diesen bitteren Moment der Gewissheit um den Fall in die Kreisklasse zu vermeiden.
Irgendwie war es ein Abstieg mit Ansage. Es begann damit, dass Klaus Engstler den Verein zum Saisonstart als Trainer übernommen hatte. Engstler, ein anerkannter Experte in Sachen Fußball im Oberallgäu, warf nach wenigen Spieltagen das Handtuch. „Es hat zwischen Mannschaft und Trainer nicht gepasst“, sagt Dietz. Daraus resultierende mangelnde Trainingsbeteiligung habe ihr Übriges getan. Notnagel Luggi Geiger half bis zum Winter aus. Danach übernahmen gleichberechtigt Dennis Bialon und Robert Lederle. Ein Trainer-Karussell wie bei Krisen-Klubs in der Bundesliga.
Wohl keinem der Übungsleiter ist der Vorwurf anzukreiden, viel falsch gemacht zu haben. Am Ende reaktivierte Betzigau Patrick Wachter und Christian Frommknecht, die schon schon aufgehört hatten. Stefan Hummel und Tobias Rossmann kehrten nach langen Pausen zurück. Auch das half nicht, nicht mal die neun Tore, die Wachter in den letzten sechs Saisonspielen erzielte. Doch abgestiegen ist Betzigau nicht am letzten Spieltag bei der Kotterner Reserve, sondern in den 23 Spieltagen davor. Robert Rietzler, der Betzigau vor vier Jahren zum Aufstieg geführt hatte, kennt das nur zu gut. „Wenn du oben stehst, gewinnst du die engen Spiele, wenn du unten stehst, verlierst du sie.“
Es waren Niederlagen gegen den FC Füssen, SC Untrasried und VfB Durach II, die genau diesem Schema entsprachen und die zum Abstieg führten. Bialon: „Irgendwann fängst du an zu überlegen. Der Druck im Kopf wächst, die Leichtigkeit geht verloren, das Selbstvertrauen ist plötzlich tief vergraben.“
So muss es in Füssen gewesen sein. „Wir haben 70 Minuten auf ein Tor gespielt“, sagt Bialon. Wir haben einen Elfmeter verschossen. Füssen hatte zwei Chancen und hat zwei Tore gemacht.“ So muss es in Ronsberg beim 0:0 gewesen sein. Bialon: „Wir hatten sechs, sieben Hundertprozentige. Aber wir haben den Torwart angeschossen oder den Pfosten getroffen.“ So muss es auch in Untrasried und gegen Durach II gewesen sein. Zusammen gebraut ist es das Rezept für einen Abstieg. Dazu kommt „der Rucksack aus der Vorrunde“, sagt Bialon, als die Zeichen schon deutlich nach unten gezeigt hatten.
Es geht weiter in Betzigau. Lederle und Bialon erhalten die Chance, den Stachel des Abstiegs gemeinsam aus dem Fleisch des TSV zu ziehen. Dieses Duo wird auch kommende Saison zusammen an der Seitenlinie stehen. Dietz: „Dann aber nicht mehr für den TSV Betzigau, sondern für die Spielgemeinschaft Betzigau/Wildpoldsried.“ Die Fusion der beiden Fußball-Abteilungen ist beschlossene Sache. Ab dem 1. Juli geht es offiziell los. Umso mehr bedauert Dietz den Abstieg. Nur zu gerne hätte er den Neuanfang eine Liga höher in Angriff genommen. Dietz: „Egal. Mund abputzen. Weitermachen. Ein spannendes Projekt steht bevor.“
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