Der gebürtige Memminger Frank Kramer coacht am Sonntag zum ersten Mal ein Bundesliga-Spiel von Schalke 04.
Bild: Carmen Jaspersen, dpa
Der gebürtige Memminger Frank Kramer coacht am Sonntag zum ersten Mal ein Bundesliga-Spiel von Schalke 04.
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Mit dem Heimspiel am Sonntag gegen den 1. FC Köln beginnt für Aufsteiger Schalke 04 und Frank Kramer in der Fußball-Bundesliga die Mission Klassenerhalt. Bei ihm, so der aus Memmingen stammende Trainer, „kribbelt“ es.
Dem 50-Jährigen, den Sport-Vorstand Peter Knäbel und Sportdirektor Rouven Schröder überraschend mit der Nachfolge von Aufstiegscoach Mike Büskens betraut hatten, scheint es – wie die Welt schreibt, immer noch ein wenig unwirklich vorzukommen, dass ausgerechnet er nun Chef in Gelsenkirchen ist.
So wirklich auf der Rechnung hat ihn eigentlich niemand gehabt. Laut Welt habe Kramers Verpflichtung bei vielen Fans eher Irritationen ausgelöst – bei manchen sogar Entsetzen. Es wurde diskutiert, wie einer der traditionsreichsten Vereine auf einen Nobody setzen kann? Warum holte Schalke ausgerechnet den Allgäuer, der seinen Lebensmittelpunkt in Franken hat und im April von Arminia Bielefeld freigestellt worden war.
Dort glaubten sie vier Spieltage vor Schluss der vergangenen Saison, dass mit Kramer der Klassenerhalt nicht mehr zu schaffen ist. Obwohl die Ostwestfalen dann auch ohne Kramer abstiegen, gab es zu seiner Person teilweise gehässige Kommentare von Schalke-Fans. Kramer reagierte eher gelassen („Ich bin es gewohnt, mir alles zu erarbeiten“), seine Chefs Knäbel und Schröder emotional. Es sei leider ein „Phänomen unserer Zeit“, schimpfte Schröder in der Welt, jemanden bereits niederzumachen, bevor er überhaupt die Chance bekommen habe, sich zu beweisen. Knäbel sagte, er verlange keine Jubelstürme, „nur, dass man sagt: Wir lassen den Mann jetzt einfach mal arbeiten.“
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Das tut Kramer – allerdings unter schwierigen Bedingungen, sowohl finanziell als auch sportlich. Auf Schalke zählt nur der Ligaerhalt. Voraussetzung, dass dies gelingt, wäre vor allem Geschlossenheit. Das weiß der Allgäuer aus eigener Erfahrung bei Greuther Fürth, die er im März 2013 als Tabellenletzter in der ersten Liga übernommen und 2014 auf den Relegationsplatz in der zweiten Liga führte.
Im Klub habe damals großer Zusammenhalt geherrscht. Darauf setzt Kramer laut Welt auch auf Schalke: „Die komplette Führung steht – und ist es gewohnt, auch mal Gegenwind auszuhalten. Zudem wissen wir genau, wo wir ansetzen müssen.“