Angekommen: Sören Sturm ist inzwischen eine feste Größe in der Kaufbeurer Verteidigung.
Bild: Mathias Wild
Angekommen: Sören Sturm ist inzwischen eine feste Größe in der Kaufbeurer Verteidigung.
Bild: Mathias Wild
Nach dem Krimi-Sieg gegen den EV Landshut (5:3) bedankten sich Trainer und Spieler des ESV Kaufbeuren bei ihren Fans: „Die waren klasse“, sagte Verteidiger Alexander Thiel stellvertretend. Und auf die Fans wird es an diesem Wochenende erneut ankommen. Der ESVK spielt am Freitag in Ravensburg (20 Uhr) und am Sonntag zu Hause gegen Selb (17 Uhr). „Ich freue mich auf die neue Halle in Kaufbeuren und bin gespannt. Denn im alten Eisstadion war es immer ekelhaft, gegen Kaufbeuren zu spielen“, erzählt Herbert Hohenberger, Trainer des VER Selb, der damit auf die Gastspiele in Kaufbeuren während seiner Zeit als Spieler der Kölner Haie anspielt. Und ESVK-Verteidiger Sören Sturm erinnert sich, dass er als Spieler in Ravensburg manchmal viele Kaufbeurer Fans dort erlebt hat: „Die waren oft so lautstark, dass wir dachten, wir hätten ein Auswärtsspiel.“
Inzwischen genießt Sturm aber die Anfeuerungen der Kaufbeurer Fans. „Ich bin hier jetzt auch angekommen“, sagt er. Und zwar in jeder Hinsicht. Er lebt an der Wertach, zeigt starke Vorstellungen und hat vor allem seine Verletzung überwunden – einen Riss des vorderen Syndesmosebandes. Dreieinhalb Monate war er aus dem Trainingsbetrieb, sechs Wochen davon komplett stillgelegt. „Ein bisschen merke ich das noch“, sagt der 31-Jährige. Denn er habe noch leichte Probleme beim Abrollen des Fußes – aber in Schlittschuhen sei das unwesentlich: „Auf dem Eis passt alles. Mir geht es super.“
Das macht sich auch bei der Leistung bemerkbar. In seinem letzten Halbjahr in Ravensburg und dem ersten in Kaufbeuren habe er mit sich und seinem Ertrag auf dem Eis gehadert. Da sei die Verletzung vielleicht genau zum richtigen Zeitung gekommen, um sich körperlich und geistig zu regenerieren. „Jetzt habe ich das Vertrauen vom Trainer – das versuche ich zurückzugeben“, meint Sturm.
Als punktbester Verteidiger des ESVK mit zwei Toren und elf Assists gelingt ihm das eindrucksvoll, zumal er auf dem Eis der ruhende Pol zu sein scheint. Vor ihm liegen nur John Lammers und Tyler Spurgeon in der Wertung, hinter ihm Sami Blomqvist und Branden Gracel. Aber die illustre Gesellschaft sei nicht nur sein Verdienst: „Man braucht auch gute Stürmer, die die Assists verwerten und Tore machen“, betont er. Und der frühere DEL-Verteidiger fügt an: „Ein bisschen Erfahrung habe ich ja auch schon.“ Mit seinen 13 Punkten trägt Sturm dazu bei, dass die Joker neben Frankfurt die beste Offensive in der DEL2 stellen.
Aber er bemerkt auch selbstkritisch, dass Kaufbeuren mit die meisten Gegentore gefangen hat. „Das wissen wir und wollen es in den Griff bekommen“, sagt Sturm. So sind inzwischen die Special-Teams verbessert und der Einsatz in der Defensive erhöht: Sturm lobt als Beispiel Tobias Echtler, der gegen Landshut etwa sieben von acht Schüssen blockte. „Der Torwart kann ja nicht alles halten. Da müssen wir Spieler eben ran, auch wenn es wehtut.“
Aber Gefühle setzen ja auch schmerzlinderndes Adrenalin frei – und emotional wird es in Ravensburg für Sturm. „Ich habe über vier Jahre dort gespielt, das wird etwas Besonderes.“ Doch zu gefühlsduselig soll es nicht werden: „Wir wollen gewinnen“, sagt Sturm. Das ist übrigens auch das Ziel der Selber Löwen, kündigt Coach Hohenberger an – aber schränkt ein: „Tray Tuomie hat dem ESVK neues Leben eingehaucht. Die werden auch alles geben, um zu gewinnen.“