In Bayern zählt er zu den Besten auf seiner Position: „Meine größten Stärken sind meine Übersicht und Reaktionsschnelligkeit“, sagt das Torwart-Talent.
Bild: Eirich
In Bayern zählt er zu den Besten auf seiner Position: „Meine größten Stärken sind meine Übersicht und Reaktionsschnelligkeit“, sagt das Torwart-Talent.
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Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! Am Dienstag wurde der endgültige Kader des Bayerischen Handball-Verbands (BHV) für den anstehenden Deutschland-Cup in der Hauptstadt bekannt gegeben. Torwart Pius Joppich wurde als erster Spieler der HSG Dietmannsried/Altusried für das Turnier nominiert, das am kommenden Montag in der Bundeshauptstadt beginnt.
Aktuell besucht der 16-Jährige die zehnte Klasse des Hildegardis-Gymnasiums in Kempten. Wenn er nicht gerade in den Vorbereitungen für die nächste Schulaufgabe steckt, werkelt der begeisterte Hobby-Schrauber gerne an ferngesteuerten Autos oder Motorrädern. „Ich darf leider noch nicht selbst fahren, aber ich habe vor, in Zukunft einen Motorrad-Führerschein zu machen“, sagt Joppich. Den Großteil seiner Freizeit beansprucht allerdings seine große Leidenschaft: Handball. Nach einem Schnuppertraining trat er 2010 der HSG bei und sammelte bei den Minis schon als Vierjähriger erste Erfahrungen. Teamgeist und Zusammenhalt machen den Sport für ihn besonders: „Der Spruch ,Handball verbindet’ passt einfach. In der Handball-Gemeinschaft herrscht ein Familiengefühl, das ist etwas Besonderes“, sagt Joppich. Neben der A-Jugend der HSG ist der Dietmannsrieder seit Juni 2021 in der B-Jugend des VfL Günzburg aktiv. Mithilfe eines Doppelspielrechts, das er nach einem Antrag beim BHV erhalten hatte, kann er nun für beide Mannschaften auflaufen. „Mein Ziel war es, höherklassig zu spielen, deshalb habe ich mir verschiedenste Vereine angeschaut. Letztendlich fiel die Entscheidung auf den VfL, auch wegen Torwarttrainer Chrischa Hannawald.“
Das Training des ehemaligen Nationalspielers habe ihm laut eigener Aussage einen „ordentlichen Schub“ auf dem Weg zum Deutschland-Cup gegeben. Los ging die Reise in der C-Jugend, 2018 wurde Joppich in den Alpenvorland-Kader berufen. In der darauffolgenden Bayern-Sichtung schaffte er es nicht, die BHV-Scouts von sich zu überzeugen: „Da wir zuvor sechs Wochen Trainingspause hatten, stand ich etwas unvorbereitet auf dem Platz.“ Dieser Rückschlag ließ ihn in der Folge noch härter trainieren. In den Schulferien besuchte er ein Handball-Leistungscamp, geleitet vom früheren Weltmeister Dominik Klein. „Durch einen glücklichen Zufall bin ich hier einem BHV-Trainer aufgefallen. Von ihm wurde ich anschließend für eine Nachsichtung zu einem Training eingeladen und schaffte so den Sprung in die Nachwuchsförderung“, sagt Joppich.
Für die Trainingseinheiten in Günzburg nimmt die Familie eine große Belastung auf sich: „Dreimal wöchentlich trainiere ich beim VfL, das sind jeweils 60 Minuten Hin- und Rückfahrt. Gefahren werde ich von meinen Eltern“, sagt der Nachwuchs-Handballer. Die Lehrgänge des BHV finden meist unter der Woche statt; Schule und Handball unter einen Hut zu bringen, ist nicht immer einfach. „In Absprache mit den Lehrern mussten schon öfters Schulaufgaben verlegt werden. Ich bin froh, dass ich hier so unterstützt werde“, so Joppich. Das anstehende Turnier in Berlin falle glücklicherweise in die Osterferien. Der Torwart ist bereits hoch motiviert: „Das Ziel ist es, den Pokal zu gewinnen. Das wird aber wahnsinnig schwierig. Unser Kader wurde aus den verschiedensten Mannschaften Bayerns zusammengewürfelt.“ Auswahlen wie beispielsweise Berlin hätten es einfacher, ein Großteil des Kaders spiele bei den Füchsen auch auf Vereinsebene zusammen.
Joppichs persönliche Ambition ist es, beim Deutschland-Cup gute Leistungen zu zeigen. Der 16-Jährige möchte Werbung in eigener Sache machen. „Ich habe in Berlin die große Chance, mich für einen Lehrgang beim Deutschen Handball-Bund zu empfehlen“, sagt Joppich, „und dann den nächsten Schritt in die Nachwuchs-Nationalmannschaft zu gehen.“ Das wäre für Joppich umso wichtiger, da er nach dem Turnier in Berlin – wie übrigens alle 2005-Jahrgänge – aus der BHV-Förderung fällt.
Für den 16-Jährigen steht die vielleicht wichtigste Woche seiner Sportlerlaufbahn bevor. „Mein großer Traum ist es auf jeden Fall Bundesliga zu spielen“, sagt Joppich. An seinen bisher schönsten Handball-Moment erinnert er sich gerne zurück: „Das war die erste Einladung zu einem BHV-Lehrgang.“ Vor allem in einer Region ohne Erst- und Zweitligist sei es ein harter Weg bis zur Bayern-Auswahl. Joppich sagt mit etwas Stolz: „Für mich war es eine Bestätigung, dass sich der extreme Trainingsaufwand lohnt.“