Sie haben’s geschafft! Die Memminger Indians stehen zum ersten Mal in ihrer 30-jährigen Vereinsgeschichte im Play-off-Viertelfinale der Eishockey-Oberliga. Nach einem 10:3-Heimsieg und einem 4:3-Erfolg nach Verlängerung in Herne ließ der ECDC Memmingen im dritten Spiel des Achtelfinales ein 8:0 (2:0; 1:0; 5:0) folgen. Damit ging die „Best-of-five“-Serie klar mit 3:0 an Memmingen.
Auf wen die Indians im Viertelfinale treffen, wird sich erst am Wochenende entscheiden. Sicher ist jedoch, dass der ECDC Memmingen als Hauptrunden-Zweiter der Oberliga Süd in der zweiten Play-off-Runde erneut Heimrecht genießt. Das heißt: Das erste Spiel im Viertelfinale findet auf jeden Fall am Freitag, 1. April, am Memminger Hühnerberg statt.
Herne Miners kommen mit dem Doppeldecker-Bus, aber mit nur elf Feldspielern
Zurück ins Achtelfinale: Im Tor des ECDC ist Marco Eisenhut in den Play-offs weiter die Nummer eins. Verzichten musste Indians-Trainer Sergej Waßmiller - wie schon in Herne - auf den erkrankten Alec Ahlroth. Der 21-Jährige wurde vor Kurzem vom Fachblatt Eishockey News zum „Rookie des Jahres“ (bester Neuling) in der Oberliga Süd gewählt.
Auch ohne Stürmer Ahlroth entwickelte sich gegen Gäste, die zwar mit einem Doppeldecker-Bus, aber mit gerade einmal elf Feldspielern und zwei Torhütern nach Memmingen kommen konnten, am Dienstagabend vor 1512 Zuschauern recht schnell ein Spiel auf ein Tor.
Nachdem Jaroslav Hafenrichter in der sechsten Minute noch mit dem Pfosten vorliebnehmen musste, passte es bei Petr Pohl zwei Minuten später besser: Er überwand Gäste-Goalie Björn Linda zum 1:0. Fünf Minuten später erhöhte Ludwig Nirschl in Überzahl auf 2:0 für die Indians. So hieß es auch nach 20 Minuten.
Für jeden Spieler der „Miners“ aus dem Ruhrpott muss sich das zu diesem Zeitpunkt schon angefühlt haben, als ob er einen Sack Kohle auf dem Rücken mit in die Kabine schleifen muss.

ECDC Memmingen: Nach toller Vorarbeit von Donat Peter macht Jaro Hafenrichter das 3:0
Der schwere Rucksack wurde für die Herner Rumpftruppe nicht kleiner, zumal die Hausherren weiter ihr gefürchtetes Hochgeschwindigkeits-Eishockey zelebrierten. Wie in der 35. Minute, als Donat Peter in Unterzahl mit Speed hinter das Herner Tor zog, um von dort aus „Jaro“ Hafenrichter die Scheibe mundgerecht zu servieren. Dieser bedankte sich für die hervorragende Vorarbeit und vollendete direkt zum 3:0. Das war auch der Zwischenstand nach dem zweiten Drittel.
Die Schussstatistik sprach bereits nach 40 Minuten Bände: Sie lautete 39:11 zugunsten der Indians. Am Ende waren es 60 Memminger Torschüsse, denen 18 der Herner gegenüberstanden.
ECDC-Stürmer Petr Pohl legt Hernes Goalie ein kurioses Ei ins Nest
In der 45. Minute legte Petr Pohl ein kurioses vorösterliches Ei ins Herner Nest. Mit seinem zweiten Treffer des Abends markierte er das 4:0. "Das kann ich auch!", dachte sich wohl Jaro Hafenrichter. Kurz nach dem 4:0 zog er trocken ab und stellte mit seinem zweiten Tor auf 5:0. Damit war alles klar. In der 58. Minute machte Matej Pekr das halbe Dutzend voll. Die Herner Flasche war nun endgültig leer.
Aber der ECDC hatte immer noch Durst: In der 59. Minute trug sich auch Sergei Topol in die Torschützenliste ein. Mit einer schönen Einzelaktion erzielte er den Treffer zum 7:0. Doch es ging noch weiter: In der Schlussminute schob Leon Abstreiter zum 8:0-Endstand ein.
Die Miners sind damit aus dem Rennen. Für die Indians geht die Reise weiter, auch wenn sie noch nicht wissen, wohin.
Lesen Sie dazu auch die Berichte über Spiel eins und Spiel zwei der Serie.
