Vor über einem Monat – am 19. November – verließ Eishockey-Bayernligist ESC Kempten letztmals als Verlierer das Eis. Das 1:4 gegen Dorfen war zu diesem Zeitpunkt die vierte Niederlage hintereinander, die Stimmung war bereits in den Wochen zuvor wegen der Corona-bedingten Zwangspause am Tiefpunkt.
Corona-Teststation vor dem Kemptener Eisstadion
Die Wende kam mit dem 4:1-Sieg – ausgerechnet wieder gegen Dorfen. Seitdem feierten die Sharks insgesamt neun Siege in Folge. Die Erfolgsserie spiegelt sich zum Leidwesen der ESC-Verantwortlichen nicht in den Zuschauerzahlen wider. „Ich glaube, dass die Corona-Einschränkungen einen Teil dazu beitragen. Die Hemmschwelle scheint groß zu sein, dazu kommt die Maskenpflicht“, sagt der ESC-Vorsitzende Florian Ecker. Für den Besuch des Eisstadions – maximal wären 750 Zuschauer zugelassen – gilt die 2G-Plus-Regel.
Mit seinen ehrenamtlichen Helfern sorgt der Eishockey-Verein jedenfalls dafür, dass laut Ecker „niemand Angst beim Besuch des Eisstadions“ haben muss. „Wir haben eine Teststation vor dem Stadion, das Einhalten des Abstands auf den Sitz- und Stehplätzen ist kein Problem und es gibt einen Sicherheitsdienst“, sagt der ESC-Vorsitzende. „Ich kann jedenfalls nicht erkennen, dass das Interesse an Eishockey grundsätzlich nachgelassen hat.“
Als Aufsteiger steht der ESC Kempten momentan auf Platz vier. „Das ist eine grandiose Geschichte“, sagt Ecker. „Aus sportlicher Sicht bekommen wir von den Fans nur positive Rückmeldungen. Viele sind begeistert, wie wir uns entwickelt haben und was die Mannschaft derzeit abliefert.“ Der Blick auf die Zahlen der jüngsten Heimspiele verrät: 226 Zuschauer kamen zur Partie gegen Schweinfurt, 232 gegen Peißenberg, 234 gegen Erding, 227 gegen Königsbrunn.
750 Zuschauer sind beim ESC Kempten maximal möglich
Bis zur Grenze von 750 wäre also noch jede Menge Luft. Und das ausgerechnet vor den beiden Heimspielen gegen den Tabellenzweiten TEV Miesbach am Donnerstag (19.30 Uhr) und dem Top-Spiel gegen Spitzenreiter Klostersee. Das Duell gegen die Gäste aus Grafing bei München vermarktet der ESC als „Hockeyclassic“. Seit 2018 nennen die Sharks so das letzte Heimspiel des Jahres. „Normalerweise gäbe es ein großes Rahmenprogramm“, sagt Ecker. „Da fühlen wir uns auch der Stadt und der Kartei der Not verpflichtet, um bei solchen Spielen Spenden zu generieren.“ Der ESC-Vorsitzende würde sich wünschen, dass zu den beiden kommenden Heimspielen 500 bis 600 Zuschauer ins Stadion kommen. „Gerade am zweiten Weihnachtsfeiertag ist 18 Uhr eine super Zeit, um die Weihnachtsgans sacken zu lassen und die Mannschaft anzufeuern“, sagt Ecker schmunzelnd.

Bis zum Ende der Hauptrunde am 16. Januar stehen zwei weitere Heimspiele auf dem Programm. „Wir sind auf einem guten Weg, die Play-offs zu erreichen. Natürlich müssen wir jetzt auch noch froh sein, überhaupt vor Fans spielen zu dürfen“, sagt Ecker. Das könne sich nach den jüngsten Entwicklungen schon nächste Woche wieder ändern.