„Wenn mir jemand zu Beginn der Bundesliga-Runde gesagt hätte, dass wir auf Platz zwei abschließen, hätte ich ihn ausgelacht. Trotz der vielen Verletzungen und Ausfälle hat sich unsere Mannschaft toll geschlagen, und jetzt freuen wir uns auf die Play-offs.“ Das sagte Peter Gemsjäger, der Sportliche Leiter des ECDC-Frauenteams. Dieses hat sich in der Eishockey-Bundesliga für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert.
In der Deutschen Frauen-Eishockey-Liga (DFEL) kommt es im Halbfinale im Modus „Best of five“ bereits am kommenden Wochenende zu einem erneuten Kräftemessen mit dem Tabellendritten nach der Hauptrunde, den „Mad Dogs“ Mannheim.
Die Frauen aus Memmingen spielen zunächst zweimal zuhause
Zunächst haben die Indians-Frauen am Samstag ab 17.15 Uhr beziehungsweise am Sonntag ab 12.15 Uhr zweimal Heimrecht. Eine Woche später geht es dann nach Mannheim. Sollte nach vier Spielen noch kein Sieger der Serie feststehen, käme es am Mittwoch, 9. März, zu einer entscheidenden fünften Partie in Memmingen. Das andere Halbfinale der DFEL bestreiten der amtierende Meister ESC Planegg und der ERC Ingolstadt.
Durch einen 2:1-Erfolg und eine 2:3-Niederlage nach Verlängerung gegen Mannheim kletterten die Frauen der Memminger Indians in der Abschlusstabelle der DFEL auf Rang zwei. Im ersten Spiel hatten die Indians-Frauen den besseren Start. Sie vermochten aber, obwohl sie deutlich mehr Chancen hatten, die österreichische Nationaltorhüterin Jessica Ekrt im Kasten der Gäste nicht zu überwinden. Vier Minuten vor der ersten Pause folgte dann die kalte Dusche für die Maustädterinnen. Als eine Strafe gegen die Indians angezeigt war, brachte Mannheims Kontingentspielerin Laura Lundblad die Gäste durch einen flachen Schuss in Führung.
Schock für die Indians-Frauen: Laura Kluge fällt verletzt aus
Die ECDC-Frauen drückten nach dem ersten Seitenwechsel auf den Ausgleich. Die Kanadierin Kassandra Roache vollendete im Powerplay ein Zuspiel von Laura Kluge aus sehr spitzem Winkel zum 1:1 (29.). Wenige Minuten vor dem zweiten Pausentee wurden die Memmingerinnen geschockt: ECDC-Topscorerin Laura Kluge musste nach einem Check ausscheiden und wird ihrem Team wegen einer Oberkörperverletzung bis auf Weiteres fehlen. Auch im letzten Abschnitt erarbeiteten sich die Indians mehr Möglichkeiten als die Gäste, die ebenfalls immer wieder gefährlich vor dem Memminger Tor auftauchten. Die Entscheidung fiel dann erneut in Überzahl: Wiederum war es Kassandra Roache, die in der 45. Spielminute den 2:1-Siegtreffer für die ECDC-Frauen erzielte.
Tags drauf trafen beide Teams erneut aufeinander. Wie schon am Vortag bestimmten die Indians am Anfang das Geschehen. Nach knapp acht Minuten fiel der vermeintliche Führungstreffer für die Gastgeberinnen. Die Unparteiischen verwehrten dem Treffer jedoch die Anerkennung, nachdem Sonja Weidenfelder mittels eines gegnerischen Checks von hinten ins Mannheimer Tor befördert worden war.
Sonja Weidenfelder trifft für Memmingen – doch der Treffer wird nicht anerkannt
Die Diskussionen mit den Schiedsrichtern über deren Entscheidungen zogen sich dann wie ein roter Faden durch die ganze Partie, worunter der Spielfluss deutlich litt. Anstatt mit der Führung für die Indians belohnt zu werden, bekam Sonja Weidenfelder wenig später eine Strafzeit aufgebrummt, während der Lilli Welcke die Mannheimerinnen in Führung brachte (zehnte Minute). Eine gute Minute später fiel aber schon der Memminger Ausgleich durch Luisa Bottner.
Dieses 1:1 hatte bis zur 37. Minute Bestand. Da nutzten die Gäste vom Neckar eine Konfusion in der Memminger Hintermannschaft zur erneuten Führung. Doch 21 Sekunden vor dem letzten Seitenwechsel gelang Anna Rose, die nun anstelle von Laura Kluge in Memmingens erster Reihe spielte, der erneute Ausgleich.
Mannheim und Memmingen kämpfen um jeden Zentimeter Eis
Es wurde weiter erbittert um jeden Zentimeter Eis gekämpft. Allein acht Hinausstellungen im letzten Drittel ließen schon vorzeitig Play-off-Charakter aufkommen und machten es ungeheuer spannend. Beide Teams hatten Chancen, aber spätestens bei den Torfrauen Emma Schweiger beziehungsweise Jessica Ekrt war Endstation. So lautete es auch nach sechzig Minuten 2:2. Dieser Punktgewinn sicherte den Indians bereits vorzeitig Rang zwei. In der Overtime traf schließlich Brooke Bonsteel für die Mad Dogs zum 3:2-Endstand.
„Mannheim hat uns alles abverlangt, und es wird in den Play-offs sicherlich eine spannende Auseinandersetzung“, fasste Memmingens Trainer Waldemar Dietrich die beiden Partien gegen Mannheim zusammen.
Die Spiele der ECDC-Frauen gegen Mannheim in der Zusammenfassung
- Spiel eins:
Ergebnis: ECDC Memmingen – „Mad Dogs“ Mannheim 2:1 (0:1; 1:0; 1:0)
Tore: 0:1 (16:31) Laura Lundblad (Xenia Merkle), 1:1 (28:54) Kassandra Roache (Laura Kluge, Lena Kartheininger; PP1), 2:1 (44:17) Kassandra Roache (Anna Rose, Sonja Weidenfelder; PP1).
Strafminuten: Memmingen vier – Mannheim zwölf.
Zuschauer: 250.
- Spiel zwei:
Ergebnis: ECDC Memmingen – „Mad Dogs“ Mannheim 2:3 n. V. (1:1; 1:1; 0:0: 0:1).
Tore: 0:1 (09:15) Lilli Welcke (PP1), 1:1 (10:43) Luisa Bottner, 1:2 (36:32) Brooke Bonsteel (Pia Clauberg, Yvonne Vorlicek), 2:2 (39:39) Anna Rose (Kassandra Roache), 2:3 (62:41) Brooke Bonsteel.
Strafminuten: Memmingen 18 – Mannheim zehn.
Zuschauer: 176.
- Kader:
Für den ECDC Memmingen spielten: Tor: Emma Schweiger (zweimal 60:00), Saskia Serbest – Verteidigung: Daria Gleißner, Mandy Dibowski, Ronja Hark, Lena Kartheininger, Mariah Hinds, Nadine Schattner, Anna-Lena Niewollik – Angriff: Antje Sabautzki, Luisa Bottner, Laura Kluge, Sonja Weidenfelder, Anne Bartsch, Marina Swikull, Katharina Häckelsmiller, Kassandra Roache, Charlott Schaffrath, Anna Rose.
(mit pg)