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Sportpsychologe gibt Tipps: So kommst Du fit durch die kalte Allgäuer Jahreszeit!

Los geht's

Sportpsychologe gibt Tipps: So kommst Du fit durch die kalte Allgäuer Jahreszeit!

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    Sportpsychologe Ben Göller stammt gebürtig aus Wuppertal und lebt seit Kurzem im Allgäu. Er arbeitet selbstständig in der Gründervilla in Kempten.
    Sportpsychologe Ben Göller stammt gebürtig aus Wuppertal und lebt seit Kurzem im Allgäu. Er arbeitet selbstständig in der Gründervilla in Kempten. Foto: dpa, Halder, Lienert (alle AZ-Archiv), privat

    Ich laufe ja echt gern. Aber im November, wenn es draußen trist, kalt und grau ist, und obendrein regnet, geht es mit der Motivation rapide bergab. Das gleiche höre ich von vielen anderen Sportlern, teils auch aus anderen Disziplinen. Wie baust Du uns auf?

    Ben: Es lohnt, wenn Du ab und zu den Blickwinkel veränderst und die Gedanken einfach umdrehst. Statt an „trist, kalt und grau“ zu denken, würde ich die Situation positiv beschreiben. Zum Beispiel: "Es ist ein tolles Gefühl im Herbst draußen zu sein, die frische Luft einzuatmen und zu spüren, wie der Regen auf die Haut prasselt.“ oder „So intensiv wie im Allgäu spürst Du die Natur woanders nicht. Wenn ich den Lauf schaffe, habe ich mir eine warme Dusche und eine Tasse Tee wirklich verdient."

    Also alles eine Frage der inneren Einstellung?

    Ben: Ja, damit lässt sich viel bewirken. Die Planung ist natürlich auch wichtig: Du kennst ja sicher den Spruch, wonach es kein schlechtes Wetter gibt, sondern nur schlechte Klamotten. Außerdem hilft es, wenn Du dir im Alltag Anker setzt.

    Das musst Du bitte erklären.

    Ben: Mit Anker setzen meine ich, das zu verfestigen, was Du machen oder erreichen möchtest, mit einem Bild oder mit einem symbolischen Akt. Ich, zum Beispiel, lege mir schon am Abend meine Lauf-Klamotten an einen gut sichtbaren Platz in der Wohnung. Wenn ich an ihnen vorbeikomme, erinnern sie mich daran, dass ich morgen loslaufe, dass ich vorbereitet bin, dass ich es durchziehe. Ein Anker ist auch Kommunikation nach außen: Wenn ich Freunden und Bekannten von meinen Zielen erzähle, fühle ich mich verpflichtet, alles dafür zu tun.

    Viele träumen davon, Sport zu machen. Doch sie kommen einfach nicht in die Gänge. Wie finde ich die Sportart, die zu mir passt?

    Ben: Wenn ich wissen will, wie etwas schmeckt, muss ich es ausprobieren. So einfach ist das beim Sport auch. Egal ob Klettern, Triathlon oder Kraftsport: Am besten suchst Du dir Leute, die sich mit der Disziplin auskennen und Dir weiterhelfen. Ich habe zum Beispiel eine Bekannte, die schon lange Mal klettern wollte. Ich habe sie einfach mitgenommen. Es hat ihr Riesen-Spaß gemacht. Das Schöne am Sport ist ja, dass du immer Gleichgesinnte findest. Das hilft übrigens auch, den inneren Schweinehund zu überwinden.

    Inwiefern?

    Ben: In der Gruppe ist die Verbindlichkeit viel größer. Die anderen warten auf mich; wir ziehen zusammen los. Das motiviert und triggert einen.

    Wenn es Richtung neues Jahr geht, beginnt die Zeit der guten Vorsätze. Gesund leben, Marathon laufen, Radfahren, ins Fitnessstudio gehen etc. Wie lassen sich die frommen Wünsche in die Tat umsetzen?

    Ben: (lacht) Ich empfehle: WOOP.

    WOOP was?

    Ben: WOOP ist eine wissenschaftlich fundierte Methode. Die Buchstaben stehen im Englischen für:

    Wishes: Wie lautet Dein konkretes Ziel? Willst Du erstmals einen Marathon laufen? Endlich tolle Oberarme haben? Oder einen Kampfsport beherrschen?

    Outcome: Stelle Dir das (mögliche) Ergebnis vor. Wie fühlt es sich an, wenn sich Dein Wunsch erfüllt? Stell Dir vor, wie Du über die Ziellinie läufst, tolle Oberarme hast oder Du erstmals im Boxring stehst.

    Obstacles: Welche Hindernisse gibt es auf dem Weg, Dein Ziel zu erreichen? Bei einem Allgäuer Läufer zum Beispiel das schlechte Wetter im Herbst und Winter. Die Hindernisse zu benennen, ist wichtig. Denn nur wenn Du Dich ihrer bewusst machst, kannst Du sie lösen.

    Plan: Lege Dir eine Strategie zurecht, wie Du die Hindernisse effektiv lösen kannst. Zum Beispiel, in dem Du im Winter konsequent an vier von sieben Tagen läufst. Wenn es extrem kalt sein sollte oder schneit, gehst Du aufs Laufband im Fitnessstudio oder auch mal zum Schwimmen.

    Was ist ein häufiger Fehler, den Sportler oder solche die es werden wollen, machen?

    Ben: Sich schwammige Ziele zu setzen. Ich muss mein Ziel konkret benennen und mir beantworten können, warum ich es erreichen will. Wenn mein Ziel klar definiert ist, setze ich kleine Handlungsziele, also einzelne Schritte, die mich zu ihm führen.

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