Der Superstar ist in aller Munde, der „Triathlon der Rekorde“ in den Köpfen. Wenn am kommenden Sonntag um 7.45 Uhr der Startschuss zum Allgäu Triathlon in Immenstadt fällt, wird einmal mehr Geschichte geschrieben. Denn der 37. „Kult“ am Alpsee stößt in neue Dimensionen vor. Allein der Start der Ironman-Ikone Jan Frodeno lockt heuer die Massen ins Oberallgäu. 30.000 Zuschauer auf dem Eventgelände und an den Strecken, 2.600 Starter aus 27 Nationen und 800 Helfer. „Wir sind größer, besser und haben in diesem Jahr einen Teilnehmerrekord“, freut sich Marlon Wörndl, Mitorganisator von der Allgäu-Triathlon GmbH.

Dass der zweimalige Hawaii-Ironman-Weltmeister Jan Frodeno nach seinem Debüt 2017 in diesem Jahr erneut in Immenstadt ins Wasser geht und dabei ausgerechnet an seinem 38. Geburtstag auf der Olympischen Distanz startet, adelt die Veranstalter.
„Die geilste Party steigt im Allgäu“, hatte „Frodo“ bei der Bekanntgabe seines Starts geschwärmt. „Das ist eine besondere Wertschätzung für unser Event, wenn man bedenkt, dass er 2017 hier war und nur noch sehr selten in Deutschland an der Startlinie steht“, sagt Christoph Fürleger, Rennleiter und Geschäftsführer der Allgäu-Triathlon GmbH.
„Auch Leuten, die nicht täglich Triathlon verfolgen, ist der Name Jan Frodeno ein Begriff. Das macht ihn zu einem tollen Zugpferd für uns. Und das bestätigt, dass wir außer ihm Athleten der internationalen Spitzenklasse dabei sind.“ Denn im Schatten des Megastars, der die Startnummer 38 zum Geburtstag erhält, misst sich die Elite der Szene.
Vom renommierten „Erdinger Alkoholfrei“-Perspektivteam findet ein Trio den Weg ins Allgäu. Frederic Funk, Fabian Günther und Anna Lena Pohl zählen zu den Top-Athleten der Szene. Für sie ist der Wettkampf gleichzeitig Saisonhöhepunkt. „Jedes Jahr, wenn der Allgäu Triathlon stattfand, hatte ich das Gefühl, etwas verpasst zu haben“, sagt der 22-jährige Funk, amtierender deutscher Meister auf der Mitteldistanz.

Er gilt als Favorit auf der Classic-Distanz – ebenso wie der Augsburger Roman Deisenhofer (Sieger 2016) und Sebastian Neef (Sieger 2013) vom Skinfit Racing Team. Die beiden süddeutschen Triathlon-Profis fühlen sich am Berg wohl.
Hochspannung – weil eine klare Favoritin nicht auszumachen ist – verspricht der Wettkampf der Frauen auf der Classic-Strecke. Shooting-Star Els Visser aus den Niederlanden ist erst seit zwei Jahren im Triathlonsport unterwegs. Die 29-Jährige gewann den Ironman in ihrer Heimat und kann Anna Lena Pohl das Leben schwer machen. Die Hessin wird als ehemalige Schwimmerin vor allem im Wasser das Rennen bestimmen.
Auch auf Verena Walter sollte sie vor dem abschließenden Laufen besser ein Zeitpolster mitbringen. Die 38-jährige Walter, ehemalige Leichtathletin und Ultra-Läuferin, wird beim Laufen zum Abschluss ihre Erfahrung dagegensetzen.

Eine bittere Pille musste dagegen ein Lokalmatador nur wenige Tage vor dem Rennen schlucken: Der Sonthofer Fabian Eisenlauer stürzte unter der Woche beim Rennrad-Training in der Schweiz und befindet sich im Krankenhaus in St. Moritz. „Eine Windböe hat mich erwischt, das Vorderrad ist weggegangen und ich bin eine Böschung hinuntergestürzt. Es hätte sogar noch ganz anders ausgehen können“, sagte der 26-Jährige bei einem Telefonat vom Krankenbett.
Das gebrochene Handgelenk und das Schlüsselbein wurden bereits operiert, sechs Wochen Pause bedeuten für den Ausnahme-Triathleten das Saison-Ende. Dabei hatte sich Eisenlauer nach seinem Vorjahressieg auf der Sprint-Distanz vorgenommen, den einen oder anderen Favoriten auf der „Klassischen“ zu ärgern. „Es macht mich unheimlich traurig, dass ich nicht starten kann“, ergänzte Eisenlauer. Und weiter meinte er: „Ich war extra im Höhentrainingslager und habe viel investiert. Ich hoffe, dass meine Chance irgendwann noch einmal kommt.“