Freude und Erleichterung auf der einen Seite, etwas Enttäuschung auf der anderen. Zwar hat das lange Warten ein Ende, und am Donnerstag sind die weltbesten Telemark-Fahrerinnen und -Fahrer am Oberjoch endlich in die Weltcup-Saison gestartet, doch für das deutsche Team gab es bis zum Freitag keine Podestplatzierung. Die Oberstdorfer Ex-Weltmeisterin Johanna Holzmann kam im Sprint am Donnerstag bei einem Schweizer Dreifach-Sieg nicht über den siebten Rang hinaus und stürzte am Freitag im ersten Lauf. Siegerin wurde erneut Amelie Wenger-Reymond. Beste DSV-Athletin war jeweils Kathrin Reischmann (Gottmadingen) mit den Rängen sechs und vier. Bei den Männern setzte am Donnerstag Lokalmatador Jonas Schmid (Hindelang) immerhin ein Ausrufezeichen. Er schrammte bei seinem Abschiedsweltcup nur knapp am Podest vorbei und wurde Fünfter. Am Freitag war er nicht am Start und Leo Müller aus Unterjoch als Vierter bester Deutscher. Den Sieg holte sich Nicolas Michel (Schweiz) vor dem Franzosen Noe Claye. Thomas Orlovius (Sonthofen) wurde Sechster.
Organisator freut sich, dass Startschuss endlich gefallen ist

Organisator Christian Leicht (Oy-Mittelberg) freut sich insbesondere für die Sportler, dass der Startschuss endlich gefallen ist: „Unsere Fahrer fiebern das ganze Jahr über auf den Heimweltcup hin und haben im Herbst viel trainiert. Jetzt dürfen sie endlich zeigen, was in ihnen steckt.“ Damit das möglich ist, mussten vorab einige Weichen gestellt werden. Vor allem die Corona-Pandemie, machte den Veranstaltern Probleme. Zunächst ging es darum, Athleten und Helfern eine sichere Veranstaltung zu bieten. „Wir haben ein umfassendes Hygienekonzept. Alle Beteiligten sind getestet, und wir konnten uns auch viel von den Biathlon- und Skisprung-Weltcups abschauen. Das hat enorm geholfen“, erzählt Leicht. Zudem tragen auf dem Gelände unterhalb des Iselers alle Personen Masken, und Athleten und Helfer halten sich in unterschiedlichen „Bubbles“ auf, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren. Neben dem pandemiebedingten Mehraufwand galt es auch einige logistische Lösungen zu finden. So wurden die Rennen vom Grenzwieslift an die Iselerbahn verlegt. „Wir tragen die Rennen neben dem Alpinen Trainingszentrum aus, um die schon bestehende Infrastruktur zu nutzen – der Sessellift läuft hier ohnehin. Alles andere wäre meiner Meinung nach nicht wirtschaftlich“, erklärt Leicht die Verlegung. Zudem mussten die Organisatoren, statt dem gewohnten Schneemangel, den enormen Neuschneemassen Herr werden: „Zu Beginn der Planung haben wir noch überlegt, wie viel Kilowattstunden Strom wir für die Beschneiung brauchen werden. Jetzt kam es ganz anders, und wir haben fast zu viel Schnee.“ Trotzdem ist die Piste in einwandfreiem Zustand. „Die Walzen mussten zwar oft fahren, dafür ist der Kurs jetzt perfekt hergerichtet“, versichert Leicht.
Damit auch während den Rennen alles reibungslos abläuft, sind die etlichen Helfer vom SV Hindelang unabdingbar: „Wir haben täglich 70 Freiwillige an der Strecke. Ohne die wäre der Weltcup nicht durchführbar. Außerdem haben wir ein super Organisationskomitee, da weiß jeder, was zu tun ist.“ Und auch die Gemeinde Hindelang, die Bergbahnen Hindelang-Oberjoch und einige Sponsoren unterstützten das Team um Chris Leicht enorm.
Am Montag stehen noch zwei Classic-Wettbewerbe an
Dieses Engagement aller Beteiligten ist in diesem Jahr besonders wichtig, weil zusätzlich zu den geplanten acht Rennen von Donnerstag bis Sonntag am Montag noch jeweils zwei Classic-Wettbewerbe für die Frauen und Männer hinzukommen. „Der für nächste Woche geplante Weltcup in Slowenien wurde kurzfristig abgesagt. Als Ausweichorte standen die Reiteralm im Salzburger Land und das Oberjoch zur Debatte. Wir haben letztendlich den Zuschlag bekommen“, sagt Leicht. Somit haben die DSV-Athleten zwei weitere Chancen, um beim Heimweltcup vielleicht doch noch aufs Podest zu fahren.
Was noch auf dem Programm steht
Weitere Rennen am Oberjoch finden am Samstag und Sonntag (jeweils Parallel-Sprint, 10/12 Uhr) sowie am Montag (zwei Classic-Rennen) statt.