Was ändert sich mit Stephan Baierl als Trainer beim FCM?
Stephan Baierl: Ich hoffe, die Punkteausbeute. Das ist das Entscheidende. Wir sind zwar keine Profis, aber in der jetzigen Lage müssen die Spieler dem Fußball alles unterordnen.
Wie lautet Ihre Philosophie?
Baierl: Wir wollen uns nicht nur nach dem Gegner richten, unterschiedliche Systeme spielen und Mut haben, selbst Fußball zu spielen.
Wie würden Sie in diesem Zusammenhang Ihren Charakter auf dem Fußballplatz beschreiben?
Baierl: Ich bin jemand, der Wert darauflegt, dass meine Philosophie zu 100 Prozent umgesetzt wird. Ich lebe es selbst vor. Die Spieler sehen: Was er verlangt, macht er auch selbst. In der momentanen Situation gibt es eine gewisse Autorität des Trainers. Es gibt nur eine Richtung, die ich vorgebe, und keine zwei Meinungen dazu. Aber ich bin von Beruf Pädagoge. Den Spielern stehen alle Türen zu mir offen.
Personell gab es mit Torhüter Lucas Bundschuh zum 1. FC Sonthofen, Andreas Fülla zum TSV Landsberg und Simon Ollert, dessen Ziel noch unbekannt ist, drei Abgänge. Mit Kerim Kalkan kehrt ein junger Stürmer nach Memmingen zurück. Wie sehen Sie die personelle Situation?
Baierl: Ich habe mir in den letzten Spielen und im letzten Training vor der Winterpause ein Bild gemacht. Die Abgänge wurden mit mir abgesprochen. Seit feststeht, dass ich den FC Memmingen übernehme, halte ich Augen und Ohren offen. Es haben sich einige Spieler angetragen, die ich kenne und mit denen ich schon gearbeitet habe. Vielleicht können wir bis Ende Januar noch nachbessern, aber Memmingen ist bekannt dafür, dass keine teuren Spieler verpflichtet werden.

Und den Wunderstürmer gibt es auch nicht …
Baierl: Der lag auch nicht unterm Christbaum (lacht). Das Offensive müssen wir eben über die Mannschaft lösen, über Geschlossenheit, Kampfkraft und Willen.
Es gab viele Langzeitverletzte, auf deren Rückkehr im neuen Jahr gehofft wird. Kommen die eigentlichen Neuzugänge aus dem Lazarett?
Baierl: Mit Dennis Hoffmann hatte ich Kontakt. Er ist im Rehatraining, aber es gibt noch Komplikationen. Ich hoffe, dass er in der Rückrunde noch eingreifen kann. Markus Nix macht langsam erste Gehversuche. Bei Daniel Zweckbronner wird noch eine weitere medizinische Meinung eingeholt. Ich hoffe, dass möglichst viele der bisherigen Verletzten zum Punktspielstart am 24. Februar fit sind.
Das Vorbereitungsprogramm mit fast täglichem Training und sieben Testspielen ist straff. Es geht also ordentlich zur Sache ...
Baierl: Ich lege Wert auf körperliche Fitness. Wir werden auch rund um das Stadion unterwegs sein, falls einer der Spieler das Gelände noch nicht kennen sollte (lacht). Die Testspieltermine standen schon fest. Mit dem Spiel gegen den SSV Ulm habe ich kurz gezögert, ob es gleich gegen meinen alten Verein sein muss. Aber wir sind ja im Guten auseinandergegangen. Der TSV 1860 München ist noch dazu gekommen. Damit haben wir in den Testspielen eine große Bandbreite.
Wie wichtig sind für Sie Ergebnisse in der Vorbereitung?
Baierl: Sie sind nicht egal, stehen aber an zweiter Stelle. Es geht darum, wie die Spieler Vorgaben erfüllen. Dann kommt es von alleine. Aber als Fußballer will ich natürlich auch jedes Spiel gewinnen.
Was wissen Sie als Ulmer über die Regionalliga Bayern?
Baierl: Mit Ulm hatten wir einige Tests gegen Mannschaften wie Ingolstadt II, Bayern München II oder Illertissen. Die Regionalliga Bayern hat sicher einen anderen Charakter als der Südwesten. Dort arbeiten noch mehr Mannschaften unter Profibedingungen. In der Spitze hat sich die Regionalliga Bayern in Sachen Aufstieg in den letzten Jahren immer durchgesetzt. Aber es stimmt, ich habe in Bayern noch nie trainiert. Meine familiären Wurzeln liegen übrigens auch in Bayern.
Welche Schlagzeile würden Sie gerne nach dem letzten Spieltag lesen?
Baierl: Der FC Memmingen hat den Klassenerhalt sicher. Das darf aber auch schon vor dem letzten Spieltag sein.