Die frühe Entscheidung von Bundestrainer Joachim Löw, nach der EM im Sommer aufzuhören, müsse auch dazu führen, dass der DFB "seine derzeitige Führungsstruktur überdenken muss", sagte der 69-Jährige am Donnerstagabend auf RTL nach dem 3:0-Sieg der deutschen Nationalmannschaft im WM-Qualifikationsspiel gegen Island. "Es kann nicht sein, dass das, was sich da im Moment abspielt, so weitergeht. Das ist ein Trauerspiel", schimpfte der Ehrenpräsident des FC Bayern München.
Hoeneß nannte explizit das Verhältnis zwischen Generalsekretär Friedrich Curtius und Verbandschef Fritz Keller. Dieser sei als Präsident gewählt worden, im gleichen Atemzug habe "der Rest des Präsidiums die Kompetenzen eingeschränkt, damit sie weiterhin wurschteln können, wie sie wollen. Und das kann so nicht sein", sagte Hoeneß. "Ich bin überzeugt, dass hier personelle Konsequenzen getroffen werden müssen, und zwar Veränderungen."
Uli Hoeneß sieht DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius als "völlig überfordert"
Er denke da "speziell an den Generalsekretär, der für mich völlig überfordert ist in dieser Position", sagte Hoeneß und spottete, dass "die Steuerfahndung ja beim DFB etwa so oft reingeht wie ein Briefträger". Keller und Curtius hatten sich im Januar nach wochenlangen Streitigkeiten darauf verständigt, den Verband weiterhin gemeinsam zu führen. Für Kontroversen sorgte zuletzt der Wikipedia-Eintrag von Curtius. Dabei war bekannt geworden, dass der DFB einen Dienstleister mit einer Überarbeitung bzw. Erweiterung des Eintrags beauftragt hatte.
Als Vertreter des DFB in den internationalen Gremien von Weltverband FIFA und europäischem Dachverband UEFA schlug Hoeneß den als Vorstandsvorsitzenden des FC Bayern München ausscheidenden Karl-Heinz Rummenigge vor. Dieser wäre "der beste Vertreter, den man haben kann", sagte Hoeneß. Aktuell gehe es viel zu sehr "um Machtspiele", "Postenschacherei und Aufwandsentschädigungen".