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Verstappen ist neuer Formel-1-Weltmeister: Sieg in Abu Dhabi gegen Hamilton

Formel 1

"Oh mein Gott, ich fasse es nicht": Verstappen entreißt Hamilton Formel-1-Titel

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    Max Verstappen aus den Niederlanden vom Team Red Bull hat das Große Rennen von Abu Dhabi gewonnen. Er ist somit der 34. Weltmeister in der Geschichte der Formel 1.
    Max Verstappen aus den Niederlanden vom Team Red Bull hat das Große Rennen von Abu Dhabi gewonnen. Er ist somit der 34. Weltmeister in der Geschichte der Formel 1. Foto: Hasan Bratic

    In einem irren WM-Finale hat Max Verstappen seinem Rivalen Lewis Hamilton die WM-Krone auf den letzten Metern noch entrissen und zum ersten Mal die Weltmeisterschaft gewonnen. Als seine Chancen im Final-Thriller von Abu Dhabi am Sonntag schon so gut wie dahin waren, nutzte der Niederländer zwei Safety-Car-Phasen und kürte sich mit einer famosen Aufholjagd zum 34. Weltmeister der Geschichte. "Oh mein Gott, ich fasse es nicht", schrie Verstappen in der Wüstennacht von Abu Dhabi über Funk.

    Der 24 Jahre alte Niederländer zerstörte mit seiner Adrenalinfahrt die Hoffnung von Hamilton auf dessen achten Titel - der 36 Jahre alte Brite bleibt bei sieben wie Michael Schumacher.

    Großer Preis von Abu Dhabi: Verstappen gewinnt beim Finale gegen Hamilton

    Es war ein Jahr der Grenzerfahrung. Die Formel 1 steuerte durch die nächste Corona-Saison - und in Verstappen vs. Hamilton fand sie das atemloseste Titelduell seit Jahren. In den 259 Tagen seit dem Start der Saison in Bahrain bekämpften sich die Ausnahmepiloten knallhart auf dem Asphalt - auch auf dem Yas Marina Circuit. Gift wurde versprüht zwischen dem niederländischen Frühreifen, 2016 in Spanien mit 18 Jahren und 228 Tagen jüngster Grand-Prix-Gewinner, und dem Formel-1-Aushängeschild aus England.

    Silverstone, Monza, Dschidda - es krachte auch zwischen Verstappen und Hamilton. Vor dem Finale herrschte höchste Eskalationsgefahr: Crasht sich Verstappen zum ersten Titel? Die Ausgangslage war klar: Fallen beide punktgleichen Fahrer aus, wäre der Red-Bull-Mann wegen der höheren Zahl der Saisonsiege erstmals Weltmeister. "In 10, 20 Jahren werden die Leute auf diese WM zurückschauen und sich daran erinnern - ich auch", meinte Verstappen über das Duell.

    Sieger des Grand Prix von Abu Dhabi: Max Verstappen aus den Niederlanden vom Team Red Bull fährt als Erster über die Ziellinie.
    Sieger des Grand Prix von Abu Dhabi: Max Verstappen aus den Niederlanden vom Team Red Bull fährt als Erster über die Ziellinie. Foto: Kamran Jebreili, dpa

    Verstappen ist neuer Weltmeister der Formel 1 - startete mit Hamilton punktgleich ins Finale

    Erstmals seit 1974 rasten zwei Piloten punktgleich ins Finale. Verstappen hob das Spannungslevel mit seiner Fabel-Pole am Samstag sogar nochmal an, Hamilton lauerte direkt dahinter. Dann dieser Start des Briten! Hamilton schoss förmlich davon, Verstappen rollte nur langsam los - eine Zehntelsekunde in der Reaktionszeit war nach dem Erlöschen der Roten Ampeln entscheidend.

    Schon auf der ersten Runde in Kurve sechs attackierte der Niederländer am Limit, bremste extrem spät und ließ seinem Rivalen keinen Platz. Der Engländer musste den Kurs verlassen. Erst beklagte sich Verstappen, dass Hamilton die Strecke verlassen habe. Dann beklagte sich Hamilton, dass ihn Verstappen rausgedrängt habe. "Das ist unglaublich", schimpfte Verstappen. Er sah sich nicht ansatzweise mitschuldig und flüchtete sich in die Opferrolle.

    Formel 1: Finale in Abu Dhabi wird zum spannendsten Titelduell seit Jahren

    Nach einem Bremsplatten in der Qualifikation ging Verstappen mit der weichsten Reifenmischung ins Rennen. Diese ist zwar schneller, baut aber auch schneller ab. Hamilton hatte die haltbareren Mediums am Mercedes. Verstappen wusste: Jetzt spricht alles gegen ihn. "Wir sind alle ein bisschen schockiert", reagierte Red-Bull-Teamchef Christian Horner empört auf die Entscheidung der Rennleitung, den Fast-Crash nicht zu untersuchen.

    Die vielen Fans in Orange auf den Tribünen wurden immer leiser. Denn nach dem verpatzten Start ihres PS-Stars ließen auch noch die Reifen nach - nicht überraschend. Der Plan, mit den Softs einen Vorsprung rauszufahren, schlug komplett fehl. In Runde 14 wechselte Verstappen als Erster die Gummis und stieg auf die härteste Mischung um.

    Mercedes reagierte einen Umlauf später, obwohl Hamilton noch hätte weiterfahren können. Ein Sicherheits-Boxenstopp - dem Gegner nur keinen möglichen taktischen Vorteil lassen.

    Hamilton verpasst den 8. WM-Titel: "Das ist unglaublich, Leute"

    Hamilton hatte nun Verstappens Geleitschutz Perez vor sich. Knapp zwei Runden lang hielt der Mexikaner hart dagegen, kostete den Mercedes-Mann rund sechs Sekunden, ehe dieser sich wieder an die Spitze setzte. "Checo ist eine Legende", lobte Verstappen via Funk.

    Kein schlechter Verlierer: Lewis Hamilton (l.) aus Großbritannien vom Team Mercedes gratuliert Max Verstappen zum Weltmeistertitel. Verstappen hat zum ersten Mal den Fahrertitel in der Formel 1 geholt und damit Rekordweltmeister Hamilton entthront.
    Kein schlechter Verlierer: Lewis Hamilton (l.) aus Großbritannien vom Team Mercedes gratuliert Max Verstappen zum Weltmeistertitel. Verstappen hat zum ersten Mal den Fahrertitel in der Formel 1 geholt und damit Rekordweltmeister Hamilton entthront. Foto: Hasan Bratic, dpa

    Nun war der Niederländer nur noch eine Sekunde hinter Hamilton, der sich aber anschließend wieder absetzen konnte. Dann ein Virtuelles Safety Car. Red Bull ging ins Risiko. Verstappen bekam in Runde 37 neue Mediums - Hamilton blieb aber draußen. Sein Vorsprung betrug nur noch 17 Sekunden. Und dieser schmolz! Aber nicht zu rapide. (Lesen Sie auch: Fußball-Bundesliga: Das war der Samstag, das bringt der Sonntag)

    In Runde 53 von 58 nun Safety-Car-Phase. Verstappen holte sich die schnellsten Gummis - Hamilton wurde wieder nicht reingeholt. "Das ist unglaublich, Leute", schimpfte der Brite, dessen Stimme auf den letzten Kilometern längst nicht mehr so fest und entspannt wie gewohnt war. Nach der Rennfreigabe setzte sich Verstappen in einem unglaublichen Duell aber noch vor Hamilton. Der Titel!

    Mercedes protestiert nach umstrittenem Formel-1-Finale

    Hamiltons Rennstall Mercedes hat gegen das Ende des Großen Rennens von Abu Dhabi jedoch bereits Einspruch eingelegt. Die Silberpfeile vermuteten gleich zwei Regelbrüche: Ein Protest bezog sich auf einen vermeintlichen Verstoß von Max Verstappen im Red Bull in der letzten Safety-Car-Phase, als er regelwidrig Lewis Hamilton im Mercedes überholt haben soll.

    Die Stewards bewerteten den Protest auch als zulässig und stimmten zu, dass Verstappen "für einen sehr kurzen Zeitraum" leicht vor dem Briten gelegen haben soll. Zum Ende der Safety-Car-Phase habe dies aber nicht mehr zugetroffen. Verstappen entging damit einer Strafe, ein Widerspruch ist aber möglich. Ein zweiter Einspruch wurde gegen die Wertung am Ende des Rennens eingelegt. Nach Mercedes-Ansicht wurde das Protokoll während der Safety-Car-Phase nicht regelkonform befolgt. Auch diesen Einspruch schmetterten die Renn-Schiris am Sonntagabend ab.

    (Lesen Sie auch: Ski-Alpin 21/22 in St. Moritz: Brignone siegt, Weidle enttäuscht)

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