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Vom Ifen nach Iten: Allgäuer trainieren mit Weltklasse-Läufern in Kenia

Team Laufsport Saukel

Vom Ifen nach Iten: Allgäuer trainieren mit Weltklasse-Läufern in Kenia

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    Vom Ifen nach Iten: Allgäuer trainieren mit Weltklasse-Läufern in Kenia
    Vom Ifen nach Iten: Allgäuer trainieren mit Weltklasse-Läufern in Kenia

    Vom Ifen nach Iten: So kann man es wohl bezeichnen, wenn eine Delegation Allgäuer in den 4.000-Einwohner-Ort im Nordwesten Kenias aufbricht.

    Kevin Key machte sich in Kenia für den Halbmarathon in Kempten fit.
    Kevin Key machte sich in Kenia für den Halbmarathon in Kempten fit. Foto: Team b_faster

    Die Idee dazu hatte Dominic Poschenrieder vom Team Laufsport Saukel, der schon bald eine laufstarke Reisegruppe um sich scharte: Dazu gehörten Steffi Dopfer, Harald Stecker, Stefan Böck, Eva-Marie Spielvogel, Katrin Höckl und Kevin Key, der schnellste Läufer der Crew. Doch schon bald kam selbst er mächtig ins Schnaufen. Der Allgäuer Turboläufer über:

    • Höhenlage: 2.400 Meter über dem Meeresspiegel - das ist machbar. Sollte man meinen. So dachte auch Kevin Key. Doch es kam anders: "Ich hätte nie gedacht, dass einem die Höhenluft so zusetzen kann. Ich hab teils geschnauft wie eine Dampflok", sagt er schmunzelnd. Für die Ausdauersportler hat die Höhe den Vorteil, dass sich mehr rote Blutkörperchen im Körper bilden, die die Ausdauerleistung fördern.

    • Klima: Tagsüber lagen die Temperaturen in Iten bei angenehmem 20 bis 25 Grad. Ideale Voraussetzungen also. Dass viele Kenianer oftmals dick eingepackt ihre Runden drehen, hat übrigens nicht damit zu tun, dass es ihnen kalt ist: Sie wollen dadurch weiteres Gewicht verlieren. "Es ist erstaunlich, wie schmal die Läufer dort sind. Man kommt sich etwas kräftiger vor als sonst", sagt Kevin Key (1,88 Meter, 71 Kilo).

    • Pensum: Zwei Einheiten standen täglich auf dem Programm. Dazwischen essen, entspannen, schlafen. Oder wie es im Läufer-Jargon heißt: Run- eat - sleep - repeat. "Pro Tag kamen 20 bis 34 Kilometer zusammen", erzählt Key. Doch das Entscheidende war nicht die Kilometerzahl, sondern die Tempo-Härte. Die Allgäuer mischten beispielsweise am öffentlichen Intervall-Training mit 200 Läufern mit. "Da geht's wirklich brutal zur Sache. Zum Beispiel eine Minute Vollgas und eine Minute traben. Das Ganze auf 16 Kilometern rund um den Ort", sagt Kevin Key. "Man sollte immer ein paar Münzen in der Tasche haben: Wer aufgeben muss, kann sich dann von einem Motorradtaxi mitnehmen lassen."

    In Iten macht laufen doppelt Spaß.
    In Iten macht laufen doppelt Spaß. Foto: b_faster
    Oberstdorf von seiner schönsten Seite: Der Gebirgstälerlauf am Sonntag, 28. Mai, ab 10.20 Uhr fasziniert mit seiner Kulisse. Neben Halbmarathon (21,1 km) gibt es auch ein 5-km-Rennen.
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    • Laufbegeisterung: In Kenia ist Laufen die Nummer eins unter den Sportarten. Seit Jahrzehnten bringt das Land Weltklasse-Läufer hervor. Ein Grund für die vielen Talente hängt damit zusammen, dass Kinder die oftmals langen Strecke zur nächsten Schule rennen - und dabei auch ihren Vorbildern nacheifern. Laufen bietet die Chance, reich und berühmt zu werden. Dass Iten zu einem Lauf-Mekka wurde, hat mit einem irischen Priester zu tun: Colm O'Connell unterrichtete in den 1970er Jahren an der St. Patrick's High School. Mit zielgerichtetem Training förderte er die vielen Talente. Heute nennt sich Iten stolz: "The Home of the Champions." In der Region um Iten haben sich rund 1.000 Läufer niedergelassen. Einer von ihnen ist Abel Kirui, Marathon-Weltmeister 2009 und 2011. Die Allgäuer lernten den Weltklasse-Mann (Marathon-Bestzeit: 2:05:04) persönlich kennen. "Das war natürlich ein absolutes Highlight", sagt Kevin Key.

    • Schönsten Momente: "Die Menschen waren unheimlich freundlich", sagt Kevin Key, dem beispielsweise das freudige Lachen der Kinder an der Trainingsstrecke in Erinnerung bleibt: "Manche hatten noch nie einen Weißen gesehen. Die haben uns angefeuert oder sind ein paar Meter neben uns her gerannt. Das war genial." Auch die vielen Gespräche mit anderen Läufern über ihre Lebenssituation wird er so schnell nicht vergessen. Mit seinen langen Schritten machte Kevin Key offenbar durchaus Eindruck auf die Kenianer. Sie hielten ihn für einen Profi und konnten es kaum glauben, dass er "nur" zum Spaß läuft. Denn das ist für die meisten Kenianer ein unvorstellbarer Luxus: Für viele ist Laufen ein harter Beruf.

      Unterkunft/Ernährung: Die Allgäuer waren im Guesthouse eines Niederländers untergebracht - und ernährten sich ähnlich wie die einheimischen Top-Sportler: Mittags und abends gab es "Ugali" - einen Getreidebrei aus Maismehl, auf den die kenianischen Weltklasse-Läufer schwören.

    • Ziele für diese Saison Alle "b_faster"-Läufer haben das zweieinhalb wöchige Trainingslager gut überstanden und sind gespannt, zu welchen Leistungen sie die Top-Vorbereitung beflügelt. Kevin Key hofft darauf, dass er im Halbmarathon erstmals unter 1:10 Stunde läuft. Zwei Termine hat er dabei im Auge: den großen Laufsporttag in Kempten am 2. April oder die bayerische Halbmarathon-Meisterschaft am 23. April in Augsburg. Der Weltrekord steht übrigens seit sieben Jahren bei 58:23 Minuten. Erzielt von Zersenay Tadese, der ausnahmsweise mal nicht aus Kenia stammt, sondern aus Eritrea...

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