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Vor der WM im Allgäu: Die Deutschen steigern sich - nur einer schwächelt

Nordische Ski-WM 2021 in Oberstdorf

Vor der WM im Allgäu: Die Deutschen steigern sich - nur einer schwächelt

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    Vinzenz Geiger hat gute Aussichten auf einen Erfolg bei der Nordischen Ski-WM 2021 in Oberstdorf.
    Vinzenz Geiger hat gute Aussichten auf einen Erfolg bei der Nordischen Ski-WM 2021 in Oberstdorf. Foto: Hendrik Schmidt

    Ja. Eindeutig ja. Vinzenz Geiger, der Nordische Kombinierer aus Oberstdorf, musste nicht lange überlegen, ob sein Doppelsieg von Klingenthal ihm nun eher helfe – oder eher schade. Schließlich habe er sich mit den Saisonerfolgen drei und vier bei den letzten Weltcups vor der Heim-Weltmeisterschaft in Oberstdorf ja auch automatisch in die Rolle des Favoriten manövriert. „Klar, die Freude überwiegt, weil die Form stimmt“, sagte der 23-jährige Allgäuer. Er wisse aber auch, dass ich in den nächsten Wochen noch genügend Arbeit vor ihm stehe.

    Wir stellen gut zwei Wochen vor Beginn der Weltmeisterschaft im Allgäu (23. Februar bis 7. März) auch die anderen deutschen Wintersportler auf den Prüfstand. Die Tendenz zeigt (fast) in allen Disziplinen nach oben, lediglich im Lager der Skispringer gibt es ein unerklärliches Leistungsgefälle. Markus Eisenbichler aus Siegsdorf fand wieder in die Erfolgsspur zurück, Skiflug-Weltmeister Karl Geiger dagegen erlebte in Klingenthal mit den Plätzen 32 und 38 ein wahres Debakel. Beide Male erreichte er den zweiten Durchgang nicht. (Alle Updates zur Nordischen Ski-WM in Oberstdorf finden Sie hier.)

    • Nordische Kombination Im Hochgefühl von zwei Siegen bei der WM-Generalprobe richtete Vinzenz Geiger ein paar Grüße Richtung Norwegen – an den pausierenden Dominator Jarl Magnus Riiber, der sich vor der WM noch einmal eine Pause gönnen wollte. „Ich denke, er hat es sich bestimmt angeschaut und gesehen, dass ich ein geniales Wochenende hatte“, sagte Geiger im ZDF. „Was er sich denkt, weiß ich nicht, ist mir auch egal“, gab sich der derzeit beste deutsche Kombinierer selbstbewusst. Am Sonntag hatte Geiger auch das zweite Einzel in Klingenthal mit einer erstklassigen Laufleistung für sich entschieden. Am Samstag hatte es mit Sieger Geiger vor Fabian Rießle und Eric Frenzel sogar den ersten deutschen Dreifacherfolg seit den olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang gegeben. Auch der sechsfache Weltmeister Johannes Rydzek ist rechtzeitig vor der Heim-WM wieder in der Weltspitze angelangt. Der 29-Jährige sicherte sich in einem starken deutschen Team mit den Plätzen fünf und sechs endgültig die Qualifikation für die Titelkämpfe vor seiner Haustüre. Erleichtert und zufrieden zeigte sich Bundestrainer Hermann Weinbuch, der vor allem auf der Schanze einen deutlichen Aufwärtstrend sah: „Das hat mir richtig gut gefallen. Wir haben wieder Verantwortung übernommen und haben gezeigt, dass wir die Chefs sein wollen“. Die freien Tage bis zum ersten WM-Wettkampf am 26. Februar will Weinbuch aber nicht tatenlos verstreichen lassen. Bei zwei Trainingslagern in Oberhof und Garmisch-Partenkirchen will er den Schwerpunkt beim Skispringen setzen: „Ein bisschen sind wir noch hinten. Da hätte ich gerne noch drei, vier Meter, die wir noch rauskitzeln wollen“, sagte der 60-Jährige.
    • Skispringen, Männer: „Da änderst du zwei, drei Sachen und schon fliegst wia a Engerl“. Markus Eisenbichler schwebte am Sonntag nach seinem dritten Platz hinter Seriensieger Halvor Egner Granerud aus Norwegen und dem Überraschungszweiten Bor Pavlovcic aus Slowenien wieder auf Wolke sieben. Tags zuvor hatte der Siegsdorfer noch einen seiner berühmten Wutanfälle und begründete Rang neun damit, dass er einfach ein „beschissenes Gefühl“ in der Luft habe und nicht ins Fliegen komme. Allen Grund zum Fluchen hätte derzeit auch Karl Geiger. Nachdem er seit Januar 2019 bei jeder Weltcup-Teilnahme punktete, schied er in Klingenthal gleich zweimal vorzeitig aus. „Das war nix. Das System schließt sich nicht“, haderte der Oberstdorfer. Eine Pause will er aber nicht einlegen. „Ich beiß mich da durch“, sagte Geiger. Vor der WM stehen noch Weltcups in Zakopane/Polen und Rasnov/Rumänien auf dem Programm. Nicht zu besiegen war auch diesmal der Norweger Granerud, der im Vogtland die Saisonsiege neun und zehn einfuhr und seine Favoritenrolle für Oberstdorf eindrucksvoll unterstrich.

    Wie gut sind die Skisprung-Damen in Form?

    • Skispringen, Frauen: Wenngleich noch ein Stück vom Podest entfernt, so befinden sich auch die Schützlinge von Bundestrainer Andreas Bauer im Aufwind. Katharina Althaus schaffte in Hinzenbach mit den Rängen acht und sieben ihre bislang besten Weltcup-Resultate in dieser Saison. Noch sei der Knoten im Hinblick auf die Heim-WM nicht geplatzt, „aber ich konnte ihn ein Stück lockern“, sagte die 24-jährige, die am Sonntag wegen eines missglückten Absprungs im zweiten Durchgang die Chance auf einen Podestplatz vergab. Olympiasiegerin Carina Vogt blieb mit den Plätzen 16 und 20 ebenfalls hinter den Erwartungen, Team-Weltmeisterin Juliane Seyfahrt flog jeweils in der Qualifikation raus.
    • Langlauf: Absolute Spitzenplätze wird man von den Athleten von Bundestrainer Peter Schlickenrieder auch bei der WM in Oberstdorf nicht erwarten dürfen. Achtungserfolge dagegen schon. Für einen solchen sorgte am Wochenende bei den Weltcups im schwedischen Ulricehamn die Oberstdorferin Sophie Krehl, die es im Sprint immerhin bis ins Halbfinale schaffte und Achte wurde. Bei den Männern enttäuschten Sebastian Eisenlauer (Sonthofen) und Maxim Cervinka (Bertsdorf-Hörnitz), die als 54. und 56. schon in der Qualifikation scheiterten. Mit einer Portion Wut im Bauch klappte es beim Teamsprint am Sonntag besser. Eisenlauer/Cervinka hielten überraschend bis zum Zielsprint mit der Spitzengruppe mit und landeten 3,37 Sekunden hinter Sieger Italien auf Platz sieben.
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