Am Freitag startet die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft in die Europameisterschaft in England. Nicht dabei ist die in Wangen im Allgäu geborene Melanie Leupolz. Die Mittelfeldspielerin, die beim englischen Topclub FC Chelsea unter Vertrag steht, ist schwanger und erwartet ein Baby - wie es heißt von ihrem Freund Sami Khedira. Nach der Geburt ihres Kindes hofft Leupolz, wieder professionell Fußball spielen zu können.
"Meine persönliche Situation macht mich sehr glücklich, deswegen überwiegt die Freude", sagte die 28-jährige Allgäuerin im Interview mit dem Nachrichtenportal t-online über ihr Fehlen bei der Europameisterschaft. Außerdem habe sie das Glück gehabt, beim Gewinn der EM 2013 dabei gewesen zu sein.
Fußballerin Melanie Leupolz ist schwanger: Reaktionen "überraschend positiv"
Im März kommunizierte Leupolz dem FC Chelsea ihre Schwangerschaft. Die Reaktionen seien überraschend positiv ausgefallen, sagte sie. Denn gefühlt gebe es noch immer das Denken, dass man als Leistungssportlerin erst nach der Karriere eine Familie gründen könne. "Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg meinte zu mir, dass das der beste Grund sei, so ein Turnier abzusagen", sagte Leupolz. Ihre Mitspielerinnen beim FC Chelsea hätten sich ebenfalls sehr gefreut und eine Überraschungsparty für sie organisiert.
Wenn ihr Kind auf der Welt ist, möchte Leupolz wieder in den Profifußball zurückkehren. Dass das funktionieren kann, beweisen bereits einige Beispiele, wie die Wimbledon-Halbfinalistin Tatjana Maria. "Sie zeigt auf beeindruckende Art und Weise, dass es geht", sagte die Fußballerin. Die 34-jährige Tennisspielerin und bereits
- 15 Monate nach ihrer Schwangerschaft. Leupolz wolle es ihr gleich tun: "Ich möchte Vorbild sein und zeigen: Du musst dich nicht zwischen Familie und Karriere entscheiden." (Lesen Sie dazu auch: )"Wenn der Verband und das Umfeld für einen da ist und Sponsoren einen nicht fallenlassen, dann ist eine Rückkehr absolut möglich", sagt die Allgäuerin.
Leupolz ist beim FC Chelsea die erste werdende Mutter
Jedoch sei die Situation für schwangere Leistungssportlerinnen vor allem rechtlich noch "absolutes Neuland". Bei Chelsea sei sie die erste werdende Mutter. "Die FIFA hat vor etwa einem Jahr neue Regelungen publiziert, die einen Mutter- und Kündigungsschutz beinhalten. Davor konnten Vereine schwangeren Spielerinnen einfach kündigen."
Jetzt bekomme man auf dem Papier zumindest für ein paar Wochen Teile seines Gehalts. "Ich habe mich damit aber ehrlicherweise nicht groß beschäftigt, weil ich von Chelsea eine weitaus bessere Unterstützung bekomme als das, was sie anbieten müssten", sagte Leupolz. (mit dpa)