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Warum sich Greenkeeper über gesperrte Golfplätze freuen

Sport im Grünen

Warum sich Greenkeeper über gesperrte Golfplätze freuen

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    Die Greenkeeper sind derzeit auf den Allgäuer Golfplätzen ziemlich einsam unterwegs. Das ungestörte Arbeiten genießen sie aber auch.
    Die Greenkeeper sind derzeit auf den Allgäuer Golfplätzen ziemlich einsam unterwegs. Das ungestörte Arbeiten genießen sie aber auch. Foto: Daniel Weischedel

    Auch wenn man beim Golf stundenlang draußen an der frischen Luft unterwegs ist, sind derzeit wegen der Corona-Krise und der damit bedingten Ausgangsbeschränkungen auch alle Golfplätze gesperrt. Weil sie zur Kategorie Sportstätten zählen. Für die Sportler ein Horrorszenario. Ausgerechnet in der Zeit, in der nach einer langen Winterpause die ersten warmen Sonnenstrahlen ins Freie locken und der Bewegungsdrang quasi täglich zunimmt. Und doch hat all das selbst in diesen schweren Zeiten auch eine gute Seite: Die Greenkeeper freut‘s. Die Anlagen der Klubs gehören dieser Tage nur ihnen und ihren Maschinen ganz allein. Sie haben freie Bahn, um Fairways und Grüns aufzupolieren.

    „Ja, ich glaube, derzeit beneiden uns gerade einige um unseren Job“, sagt Daniel Weischedel, Headgreenkeeper im Allgäuer Golf- und Landclub bei Ottobeuren. Denn sie dürfen das, was den Hobbygolfern derzeit verwehrt ist: Sie dürfen raus auf den Platz. Denn Greenkeeping ist systemrelevant für einen Golfplatz. Experten wie Andreas Dorsch, Geschäftsführer des Golf Management Verbands Deutschland, gehen davon aus, dass die Golfplätze in diesem Jahr „so gut in Schuss sein werden wie selten zuvor“. Gepflegt werden die Anlagen freilich auch sonst gut, aber eben unter laufendem Betrieb. Und das macht den großen Unterschied aus. Die Greenkeeper können ganz andere Maßnahmen treffen als sonst.

    "Keiner beschwert sich, keiner meckert"

    Wie zum Beispiel im GC Ottobeuren, dem einzigen Klub im Allgäu, der beim Umweltprogramm „Golf & Natur“ des Deutschen Golf-Verbands bereits mit dem Gold-Zertifikat ausgezeichnet wurde. Weischedel erklärt: „Wir haben die Schnitthöhe der Grüns hochgefahren. Das fördert das Wurzelwachstum und das wiederum kann in einem heißen Sommer noch ganz wichtig werden. Wir haben mehr Zeit für Aufgaben, die sonst eher hintenanstehen müssen. Wir haben zudem tiefer vertikutiert und werden demnächst auch noch die Grüns lockern und sanden, also aerifizieren. Und es stört niemanden. Keiner beschwert sich, keiner meckert. Das ist doch schön.“

    Das frühlingshafte Wetter – abgesehen von den frostigen Nächten und dem nur minimalen Niederschlag – spielt den Greenkeepern zusätzlich in die Karten. Es sprießt und grünt allmählich überall auf dem Platz. „Das Wachstum fängt langsam an“, sagt Weischedel. Er genießt die Arbeit im Grünen, die auch in Zeiten der Corona-Krise für ihn und seine Kollegen nicht weniger geworden ist. Wenngleich sich die Greenkeeper und Platzarbeiter – wie in vielen anderen Bereichen – an gewisse Auflagen halten müssen. Weischedel: „Wir müssen überall den vorgeschriebenen Abstand von mindestens 1,5 Meter zueinanderhalten, machen zum Beispiel versetzt Pause. Und jeder ist gerade mit einem eigenen Fahrzeug unterwegs.“

    Manager wendet sich mit Videobotschaft an die Mitglieder

    Christian Montén, Manager des Golfclubs Memmingen, hat sich vor wenigen Tagen in einer Videobotschaft an Mitglieder und Gäste des Klubs gewendet – und über den aktuellen Stand der Dinge auf seiner Anlage aufgeklärt. „Auch wenn die Anlage gesperrt ist, hört die Arbeit hier nicht auf. Denn es wird auch eine Zeit nach Corona geben und darauf wollen wir bestens vorbereitet sein“, sagt er. Mit einer tonnenschweren Walze wurden beispielsweise die Flächen neben den Spielbahnen eingeebnet, Maschinen zur Platzpflege wurden repariert, Spindeln der Mäher geschliffen. Dennoch plagen Montén auch Sorgen. Die fehlenden Umsätze in den vergangenen Wochen seien in diesem Jahr nicht mehr reinzuholen. „Leider sind auch einige Turniere, die in der Regel Einnahmen bringen, ausgefallen oder bereits abgesagt worden. Wir sind natürlich gebeutelt, aber wir stecken den Kopf nicht in den Sand“, erklärt der Golfmanager und blickt optimistisch nach vorne – mit der Hoffnung, so bald wie möglich den Golfplatz wieder öffnen zu dürfen.

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