Gut neun Monate vor dem geplanten Start der Nordischen Ski-WM in seiner Heimat Oberstdorf macht sich Johannes Rydzek (28), zweifacher Olympiasieger und sechsfacher Weltmeister in der Nordischen Kombination, noch keine Gedanken über eine Absage der Wettbewerbe. „Da lasse ich mich nicht verrückt machen. Ich trainiere so, als würde die WM stattfinden. Letztlich hoffe ich, dass die Medizin Corona im kommenden Winter im Griff hat und Oberstdorf im Februar 2021 hoffentlich ein fröhliches Skifest feiert“, sagte er in einem Interview, das sein Manager Jens Zimmermann mit ihm führte.
"Schöne Feier mit Familie und Freunden"
Dafür traf ihn die Corona-Pandemie privat: Die kirchliche Trauung mit seiner Frau Lissi, die Anfang Juni geplant war, musste um ein Jahr verschoben werden. Der 28-Jährige meint: „Obwohl wir bis jetzt noch nicht übermäßig Zeit und Energie in die Vorbereitungen investiert haben, ist das selbstverständlich ärgerlich. Es ist uns aber einfach wichtig, eine schöne Feier mit der Familie und unseren Freunden zu haben.“
Rydzek arbeitet an seiner Bachelorarbeit
Die Zeit des Lockdowns fiel nach der Saison in eine Phase, in der üblicherweise viel Raum für die Familie und Freunde ist. „Das haben wir jetzt eben anders und an die Situation angepasst gestaltet. Ich lebe in einer Region – und das ist mir nochmal viel bewusster geworden –, die einfach herrlich und wunderschön ist. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich habe die Natur genossen. Außerdem habe ich mich in Ruhe auf meine Bachelorarbeit konzentriert, die ich Ende Mai abgeben werde.“
Lobende Worte für den scheidenden Trainer Ackermann
Freilich spielt aber auch die Vorbereitung auf die nächste Saison bereits jetzt eine wichtige Rolle. Zurzeit werden die Grundlagen im Kraftbereich gelegt, demnächst geht es auf die Schanze. Mit neuem Trainer. Denn auf Ronny Ackermann folgt der Österreicher Heinz Kuttin als Sprungcoach der Kombinierer. Rydzek hat die Leistungen von Ackermann in diesem Zusammenhang gewürdigt, sieht dessen Rückzug aber auch als Chance. Der Oberstdorfer meint: „Ronny hat als Athlet und Trainer Großes für den DSV geleistet. Ich glaube aber auch, dass Heinz Kuttin ein guter Mann für unser Team ist und uns neue Blickwinkel auf den Sport geben wird.“