Der 22. Juli 1960 ist in der Allgäuer Leichtathletik bis heute ein besonderes Datum. Damals holte sich Karlheinz Schott vom TV Kempten 1856 in West-Berlin (ja, so hieß das damals...) den deutschen Titel im Dreisprung. Mit 15,57 Metern verblüffte der damals 20-Jährige vor Tausenden von Zuschauern die Konkurrenz: Er übertraf seine eigene Bestmarke um einen halben Meter!
"Das war eine unglaubliche Leistung", sagt der Allgäuer Leichtathletik-Experte Karlheinz Utz aus Sonthofen, der die ewige Bestenliste der Allgäuer Leichtathleten führt. So sehr er die Glanzleistung von damals bewundert, so sehr wünscht er sich, dass ein Allgäuer Talent zumindest in die Nähe dieser Weite kommt. Er fragt sich: "Wer knackt endlich diesen 57 Jahre alten Allgäuer Sport-Rekord?"
Auf absehbare Zeit wohl niemand. Denn kaum jemand betreibt Dreisprung im Allgäu. Dabei hat die "seltsame Disziplin", wie sie ausgerechnet Rekordhalter Heinz Schott selbst einmal nannte, eine lange Tradition. Sie gehört seit den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit (1896) zum Olympia-Programm. Okay, sie ist ein bisschen seltsam (aber was ist dann bitte Hammerwerfen?), doch sie verblüfft einen auch. In London holte sich Dreisprung-Legende Chris Taylor (USA) in 17,68 sein drittes WM-Gold. Wie der Typ so drauf ist, siehst Du im Video.

Der Weltrekord des Briten Jonathan Edwards steht sogar bei 18,25 Metern. Macht im Durchschnitt über sechs Meter (!) pro Sprung. Irre, wenn man so an die eigenen Weitsprung-Leistungen bei den Bundesjugendspielen zurückdenkt...
Aber zurück zu unserem Allgäuer Hero Karlheinz Schott, der damals in West-Berlin alle begeisterte. Ihm blieb die große internationale Karriere trotz des Triumphs leider versagt. Denn schon ein Jahr nach seinem deutschen Titel verletzte er sich an beiden Fersen und konnte lange Zeit nicht mehr trainieren und verlor den Anschluss. Seinen einzigen internationaler Einsatz erlebte er bei einem Länderkampf mit der Schweiz.
Für die Allgäuer Leichtathletik bleibt seine Leistung dennoch unvergessen.