So langsam wird’s Zeit für einen privaten Trophäenschrank im Hause Tenschert. Vater Werner (59), Trainer der Eishockey-Frauen beim ECDC Memmingen, und dessen Sohn Tim (30), Verteidiger bei den Indians, haben in den vergangenen drei Jahren mit ihren Mannschaften acht Titel gewonnen, drei allein in der abgelaufenen Saison. Zweimal Bayernliga-Meister der Männer, dreimal DEB-Pokalsieger, einmal Europacup-Champion und zweimal deutscher Meister mit den Frauen. Die Bilanz der Tenscherts seit 2016 ist beeindruckend.
Nach dem Double mit Meisterschaft und Pokalsieg in diesem Jahr meint Coach Werner Tenschert: "Es war schon ein verrücktes Jahr, fürs Frauen-Eishockey ein Meilenstein. Über 1.000 Zuschauer, wie wir sie im letzten Spiel hatten, werden wir natürlich nicht regelmäßig haben. Im Schnitt wären schon 200 bis 300 Zuschauer bei Heimspielen toll." Seit 2013 trainiert der 59-Jährige die ECDC-Frauen.
Sieh hier hinter die Kulissen der wilden Meisterfeier der ECDC-Girls:

Angefangen hat er im Verein – nach einer erfolgreichen aktiven Zeit in den 1980er Jahren beim Vorgängerverein SC Memmingen – allerdings als Nachwuchscoach. Sein Weg führte ihn quer durch alle Altersklasse. Denn als Tim nach der Laufschule (seine ersten Schritte auf dem Eis machte er bereits als Dreijähriger) bei den Kleinschülern einstieg, wünschte er sich den Papa als Trainer. Und mit Werner Tenschert an der Bande ging es für den Sprössling anschließend bis zu den Junioren, der letzten Stufe vor dem Männerbereich.
"Er war als Trainer mal so, mal so. Je nach Ergebnis", meint Tim Tenschert lachend. Zuhause habe man gemeinsam weiter über die vergangenen Partien diskutiert. "Ohne meinen Vater wäre ich nicht soweit gekommen", sagt der 30-Jährige. Der Vater nickt ob des Lobes anerkennend, relativiert aber auch gleich: "Tims Weg war natürlich vorgezeichnet. Aber ich habe ihn nie gezwungen, Eishockey zu spielen. Und ich hatte als Coach das Glück, dass er von Anfang an ein Leistungsträger war. Dadurch gab es nie Eltern, die mir vorgeworfen haben, ich würde meinen Jungen bevorzugen."
Tim Tenschert gab schon als 16-Jähriger sein Debüt bei den Männern, spielte gleichzeitig noch für die Memminger Jugend und half bei den Junioren aus. Mittlerweile ist er dienstältester Spieler beim Oberligisten, absolvierte seine 14. Spielzeit am Hühnerberg. "Noch 21 Partien, dann habe ich 400 Pflichtspiele gemacht", erzählt er. An einen möglichen Vereinswechsel verschwendet Tenschert keinen Gedanken. Er sagt: "Ich spiele im tollsten Stadion weit und breit und vor den verrücktesten Fans der Liga. Es gibt doch nichts Schöneres, als in der Heimat zu sein."
Ich spiele im tollsten Stadion weit und breit und vor den verrücktesten Fans der Liga. Es gibt doch nichts Schöneres, als in der Heimat zu sein.ECDC-Crack Tim Tenschert
Wenn Vater und Sohn zusammenkommen, dreht sich auch außerhalb des Eisstadions alles um Sport. Um Sport in vielen verschiedenen Facetten. Gesprächsthemen bei Familientreffen sind die Formel 1 und die Fußball-Bundesliga ebenso wie Wintersport und natürlich Eishockey. "Und danach können wir langsam zu anderen Themen übergehen", sagt Werner Tenschert, der als Hobby-Tennisspieler und Schwimmmeister auch in seiner Freizeit sportlich unterwegs ist. Am 23. Mai bittet er die Frauen bereits wieder zum Sommertraining. Denn eine Trophäe soll es auch in der kommenden Saison unbedingt wieder sein. Am liebsten natürlich der Pokal für den deutschen Meister.
Tim Tenschert verbringt die Zeit bis zum Trainingsauftakt unter anderem mit Kumpels auf dem Platz des Allgäuer Golf- und Landclubs. Auch dort hat er ehrgeizige Ziele. Und wenn es dann mit den Indians wieder aufs Eis geht, "sollten wir im zweiten Jahr Oberliga auch mal um die Plätze in der Aufstiegsrunde mitspielen"