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Zeuge: Mediziner Mark S. sprach mit Komplizen über Doping von Kamelen

Doping-Verfahren

Zeuge: Mediziner Mark S. sprach mit Komplizen über Doping von Kamelen

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    Der Angeklagte Mark S.(Mitte) steht beim Beginn des Prozess gegen ihn wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Arzneimittel- und Dopinggesetze mit seinen Anwälten Juri Goldstein (links) und Alexander Dann (rechts) zusammen. Dem Angeklagten und vier Komplizen wird vorgeworfen, regelmäßig und in einer unbekannten Anzahl von Fällen Blutdoping betrieben zu haben.
    Der Angeklagte Mark S.(Mitte) steht beim Beginn des Prozess gegen ihn wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Arzneimittel- und Dopinggesetze mit seinen Anwälten Juri Goldstein (links) und Alexander Dann (rechts) zusammen. Dem Angeklagten und vier Komplizen wird vorgeworfen, regelmäßig und in einer unbekannten Anzahl von Fällen Blutdoping betrieben zu haben. Foto: Peter Kneffel, dpa (Archivbild)

    Während der Doping-Tätigkeiten von Mark S. im Rad- und Wintersport ist nach Angaben eines Komplizen auch Blutdoping bei Tieren erörtert worden. Ein kroatischer Leichtathletiktrainer sagte am Mittwoch als Zeuge vor dem Landgericht München, dass er sich mit dem Erfurter Mediziner einmal darüber unterhalten habe. Auf die Frage eines beisitzenden Richters, um welche Tiere es sich dabei handelte, lachte der Zeuge kurz und sagte: "Kamele. Weiter gehe ich auf die Sache nicht ein." Auf die Nachfrage, wessen Idee das war, sagte der 39-Jährige: "Ich will keine Details nennen."

    Ob das nur eine lockere Plauderei, eine konkrete Idee oder sogar ein möglicher Plan war, das wurde nicht vertieft. Ein Ermittler hatte bei einem früheren Verhandlungstermin berichtet, dass Mark S. in einer Vernehmung ebenfalls von Pferde- oder Kamelrennen und über die Verbindung zu dem Kroaten gesprochen habe, der demnach in der Sache auf den Arzt zugegangen sei. Der Erfurter habe das dann aber wohl abgelehnt.

    Mark S. und vier Mitangeklagten wird jahrelanges Blutdoping vorgeworfen

    Der Zeuge sagte am zwölften Verhandlungstag aus, dass er den Arzt aus Thüringen entweder 2013 oder 2014 kennengelernt habe. In den Jahren danach habe er Mark S. mit Dopingsubstanzen versorgt, ihn mit zwei Sportlern bekannt gemacht und an dem geständigen Doper Johannes Dürr aus Österreich dreimal Blutabnahmen- oder Zufuhren durchgeführt.

    Der Trainer, gegen den in Österreich ein separates Verfahren läuft und dessen Frau eine Langstreckenläuferin ist, bezeichnete Doping in den ihm bekannten Ausdauersportarten als normal. Auf die Frage, welchen Ruf Mark S. in der Szene hatte, antwortete er: "Die Sportler haben gemeint, dass er ein fairer Mensch ist, der den Leuten hilft."

    Mark S. und vier Mitangeklagten wird jahrelanges Blutdoping vorgeworfen. Der Arzt war nach Aussagen der Beteiligten der Organisator des Dopings. Der ursprünglich bis Weihnachten geplante Prozess dürfte verlängert werden: Am Dienstag hatte das Landgericht München II 16 weitere Verhandlungstermine bis Juni 2021 angekündigt.

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