Kurz vor der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar hat ein breites Bündnis aus Lindauer Vereinen, Parteien und Organisationen in der Kreisstadt zum Klimastreik aufgerufen. Rund 500 Menschen haben laut Polizei daran teilgenommen.
Ihre Forderungen richteten sich nicht nur an die Bundesregierung, sondern auch an die lokalen Politiker mit Slogans wie „Lindau muss Schwammstadt werden“ oder „Insel verkehrsberuhigen“.
Es ging den Organisatoren dabei in erster Linie darum, Klima- und Artenschutz zu wählen, Gleichberechtigung zu verwirklichen und die Demokratie zu stärken. Diese Themen kommen ihnen in diesem Wahlkampf eindeutig zu kurz.
Rechtspopulisten drängen Klimawandel in den Hintergrund
Die Demonstration hatte am Karl-Bever-Platz kurz vor der Insel begonnen. Auf der Seebrücke begrüßten die Demonstranten die Autofahrer mit vorbereiteten Plakaten. Nach einem Zwischenstopp vor der Inselhalle zogen die laut Teilnehmer dann über die Insel zum Seehafen und dann vors Alte Rathaus. Dort fand eine Kundgebung statt.
„Es geht nicht mehr ums Klima, das unsere Zukunft bestimmt und bedroht“, rief Bernd Tomaselli den Anwesenden zu. Er kritisierte, dass vor allem Rechtspopulisten im Wahlkampf den Klimawandel in den Hintergrund gedrängt hätten. Es drehe sich alles vor allem um Migration. Und dass Rechtspopulisten nicht fähig seien, eine Regierung zu bilden, habe man aktuell in seiner Heimat Österreich gesehen.

Dass Lindau vom Klimawandel jetzt schon betroffen sei, zeigen laut Matteo Zahner von „Fridays for Future“ die Hangrutsche aufgrund von Starkregen in der Bayerstraße oder auch am Pfänder, Sturmschäden und deren Folgen im Motzacher Wald. „Deutschland muss bis 2035 klimaneutral werden“, forderte er. Daher werde seine Organisation nicht nachlassen und weiterhin demonstrieren.
„Omas gegen Rechts“ warnen in Lindau vor Fake News
Dass die Wirtschaft für den Umbau in Sachen Klima bereit sei, belegte Zahner mit einer Aussagen von Marcel Fratzscher, dem Chef des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung (DIW). Die AfD und ihr Bemühen, das diesbezügliche Erreichte wieder zurückdrehen zu wollen, schade ganz empfindlich der Wirtschaft.
Michaela Dietenmeier von den den „Omas gegen Rechts“ mahnte in ihrer Rede die Politik, die Wissenschaften ernst zu nehmen und nicht auf Fake News hereinzufallen. Es gäbe keine einfachen Lösungen, aber nur Ängste zu schüren, lenke von den eigentlichen Problemen nur ab. Ähnlich lautete abschließend der Appell der „Psychologists for Future“, den Ulrike Lorenz-Mayer verlas.
Die „Omas gegen Rechts“ waren kürzlich auch in Lindenberg bei einer Demo gegen die AfD vertreten. Was rund um dieser Protestveranstaltung aufgefallen ist, ordnet unser Autor hier ein.
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