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Abschied steht an: In dieser Apotheke enden 453 Jahre Familientradition

Neue Inhaberin übernimmt

In dieser Apotheke enden jetzt 453 Jahre Familientradition

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    Susanne Bauer-Bolender (Mitte) mit ihrer Nachfolgerin Michaela Knirsch-Netzer (Dritte von rechts) und den Mitarbeiterinnen der Stadtapotheke in Isny.
    Susanne Bauer-Bolender (Mitte) mit ihrer Nachfolgerin Michaela Knirsch-Netzer (Dritte von rechts) und den Mitarbeiterinnen der Stadtapotheke in Isny. Foto: Stadtapotheke

    Die Stadtapotheke am Marktplatz in Isny ist eine Institution. Als sie im Jahr 1560 eröffnet wurde, gab es weit und breit erst eine Handvoll solcher Einrichtungen – in Ravensburg, in Memmingen, in Lindau und in Kempten. In Leutkirch zum Beispiel dauerte es noch 80 Jahre, bis auch dort eine Apotheke eröffnete. Jetzt enden dort 453 Jahre Familientradition.

    Susanne Bauer-Bolender gibt die Apotheke ab

    Eng verknüpft mit der Geschichte der Stadtapotheke in Isny ist der Name der Familie Bauer. In ihrem Besitz ist die Apotheke quasi durchgehend seit 1571. Bis heute. Ende Oktober allerdings endet diese Zeit, wenn Susanne Bauer-Bolender nach fast vier Jahrzehnten in verantwortlicher Position in Rente geht und die Stadtapotheke mit Michaela Knirsch-Netzer eine neue Betreiberin bekommt. In Isny ist Knirsch-Netzer alles andere als eine Unbekannte, denn sie betreibt bereits die Wassertorapotheke.

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    „Ich habe den Job immer gerne gemacht“, blickt Bauer-Bolender auf die Zeit seit dem Jahr 1986 zurück, als sie die Apotheke von ihrem Vater Paul Bauer übernahm, nachdem dieser sie zwischenzeitlich drei Jahre lang verpachtet hatte und in Rente gegangen war. Bauer ist nicht nur durch diese Tätigkeit, sondern auch durch seine Nähe zur Naturwissenschaftlich-Technischen Akadamie (NTA) in Isny bekannt geworden. Er war dafür verantwortlich, dass an der Akademie die PTA-Ausbildung angeboten wurde. Diesen Ausbildungsgang richtete er einst mit Harald Grübler an der NTA ein.

    Eigentlich, sagt Susanne Bauer-Bolender, habe sie nie Apothekerin werden und nie zurück nach Isny kehren wollen, nachdem sie ihre Heimatstadt für ein Lehramtsstudium verlassen hatte. Doch es kam anders, irgendwann machte sie doch ein Praktikum als Assistentin in einer Apotheke in Freising und schließlich bei ihrem Vater. Danach war klar, dass auch sie diesen Weg einschlagen würde.

    Michaela Knirsch-Netzer übernimmt die Stadtapotheke

    Nach ihrem Pharmaziestudium in München wurde Bauer-Bolender die erste Apothekerin in der Stadtapotheke. Mit Hanne Lederer übernahm sie gemeinsam im Jahr 1986 die Verantwortung, nach Lederers Abschied acht Jahre später führte sie sie alleine weiter. Als klar war, dass keiner ihrer Söhne die Nachfolge antreten würde, machte sich Bauer-Bolender schon vor Jahren auf die Suche außerhalb des Hauses. Fündig wurde sie am anderen Ende der Wassertorstraße.

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    Michaela Knirsch-Netzer, die die Wassertorapotheke ebenfalls von ihrem Vater übernommen hat und sie in der zweiten Generation seit 1992 führt, signalisierte in mehreren Gesprächen, dass sie sich vorstellen könne, die Stadtapotheke zu einer Filiale zu machen. Da die Chemie zwischen den beiden Frauen stimmte und Bauer-Bolender sicher war, dass Knirsch-Netzer die Stadtapotheke in ihrem Sinne weiterführen würde, war die Suche beendet. „Das ist ein Glücksfall“, sagt Bauer-Bolender: „Ich freue mich sehr, dass Frau Knirsch-Netzer die Apotheke übernimmt.“

    Für Michaela Knirsch-Netzer ist es neben der Wassertorapotheke die erste Filialapotheke. Sie freue sich darauf, künftig an einem weiteren „schönen Flecken“ in Isny arbeiten zu dürfen. Neben dem Wassertor ist der Marktplatz mit dem Rathaus der zweite Punkt in der Stadt, an dem sie künftig eine Apotheke betreibt.

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