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Argenbühl entscheidet: Zwei Grundschulen werden geschlossen

Ende einer langen Debatte

Entscheidung ist gefallen: Diese beiden Schulen in Argenbühl werden geschlossen

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    Der zum Bersten gefüllte Sitzungssaal im Eisenharzer Rathaus dokumentierte die angespannte Stimmung bei der Entscheidung über die künftigen Grundschulstandorte.
    Der zum Bersten gefüllte Sitzungssaal im Eisenharzer Rathaus dokumentierte die angespannte Stimmung bei der Entscheidung über die künftigen Grundschulstandorte. Foto: Wolfgang Kraft

    Es ist entschieden: Die zweite Argenbühler Grundschule wird neben Ratzenried künftig in Eisenharz stehen. Nach einer höchst engagierten Diskussion entschied sich der Gemeinderat mit hauchdünner Mehrheit für Eisenharz als zweiten Grundschulstandort. Damit werden die Schulen in Christazhofen und Eglofs aufgegeben und zwei größere, jeweils zweizügige Grundschulen in Eisenharz und Ratzenried gesichert.

    Vorausgegangen war ein eineinhalbjähriges Ringen um die künftige Grundschulentwicklung im Ort. Dabei wurde klar, dass Argenbühl mit vier Schulen den künftigen Anforderungen nicht gerecht werden kann. So haben ab dem Schuljahr 2026/27 schrittweise alle Grundschulkinder Anspruch auf ganztägige Betreuung. Dies stellt hohe Anforderungen an den Raumbedarf und bedeutet hohe Investitionen, auch in eine Mensa.

    ÖPNV-Anbindung als entscheidender Aspekt

    In einem ersten Schritt hatte das Gremium festgelegt, dass die zweite Grundschule neben dem gesetzten Standort Ratzenried nach Christazhofen oder Eisenharz kommt. Dem folgte das vorentscheidende Votum der Verwaltung zugunsten von Eisenharz. Ausschlaggebend waren vor allem die räumlichen Entfernungen und die Einbindung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖNPV).

    Nach Beratungen unter starker Einbeziehung der Bevölkerung musste der Rat am Mittwochabend eine finale Entscheidung treffen. Der Sitzungssaal war zum Bersten gefüllt, auf dem Gang standen Bürgerinnen und Bürger. Die Anspannung sowohl bei den Gemeinderäten, der Verwaltung als auch im Zuschauerraum war zu spüren. Es ging um viel, wie zu Beginn sowohl Bürgermeister Roland Sauter als auch die Sprecher der jeweiligen Standort-Befürworter deutlich machten.

    Dabei zog sich die Trennlinie der Positionen quer durch die Fraktionen und orientierte sich an der geografischen Zuordnung zum Norden oder zum Süden von Argenbühl. So saßen denn auch die acht Befürworter (Ratzenried, Christazhofen, Siggen und Göttlishofen) einer Grundschule in Christazhofen den acht Befürwortern des Verwaltungsvorschlages aus Eglofs und Eisenharz gegenüber.

    Diskussion droht, emotional zu werden

    Den Beginn der Aussprache machte Marianne Nägele (Christazhofen) für die Fürsprecher einer Grundschule in Christazhofen. Sie brachte einen Antrag ein, in dem es um die Nachteile einer Entscheidung zugunsten von Eisenharz ging: vor allem die höheren Kosten, die eine Verzögerung wichtiger Projekte zur Folge haben könnten. Dies betreffe alle Bürger, argumentierte Nägele und betonte, dass man mit einer Entscheidung für von Christazhofen sowohl eine leistungsfähige Grundschule wie auch einen sanierten Kindergarten in Eglofs bekommen könne.

    Dies griff Nicolas Riether aus Eglofs auf: „Sie werfen uns Kirchturmdenken vor – aber in Ihrem Antrag geht es Ihnen doch nur um Christazhofen.“

    Bevor die Diskussion zu emotional wurde, beruhigten die nachfolgenden Redner: Simon Rimmele (Christazhofen) betonte, dass man mit der Entscheidung jedem irgendwie wehtun werde und bat um sachliche Diskussion. Dem folgte Andreas Loritz (Eisenharz) und appellierte an alle: „Kein Dorf kann sich als Gewinner fühlen – egal, wie die Entscheidung ausgeht.“

    Er betonte die hervorragende Arbeit der Grundschule Christazhofen, es gehe jedoch um den Standort und da sei eben eine Grundschule im Süden der richtige Platz – auch weil dies den ÖPNV am besten einbinde. Die Frage der Verschuldung gehe man „mit Demut“ an, aber man vertraue auf die Zusicherung der Verwaltung, dass Argenbühl das stemmen könne.

    Die hohen Kosten waren auch für Georg Deiss ein wichtiger Punkt, der noch anmerkte, dass Eglofs ebenfalls an dem Verlust der Grundschule leide. Er appellierte an die Verwaltung, alles zu tun, damit der Neubau in Eisenharz deutlich günstiger werde.

    Bürgermeister-Stimme als Zünglein an der Waage

    Schließlich rief der Bürgermeister zur Abstimmung. „Die Entscheidung ist schwierig und jede Variante hat Vor- und Nachteile. Aber bitte respektieren und anerkennen Sie, dass jeder Gemeinderat die Verantwortung in seiner Entscheidung sehr ernst nimmt“, so Sauter in Richtung Bürgerschaft.

    Klar war: Wenn es in den beiden Befürwortergruppen zu keiner Meinungsänderung kommen würde, dann musste bei einem Patt die Stimme des Rathauschefs entscheiden. Und so kam es auch. Zunächst wurde über den Antrag der Christazhofen-Fraktion abgestimmt. Als dieser Vorschlag mit neun zu acht abgelehnt wurde, konnte man schon ahnen, dass die Entscheidung zugunsten von Eisenharz fallen würde. Letztlich stimmte der Rat mit der denkbar knappsten aller Mehrheiten für Ratzenried und Eisenharz.

    Zurück blieb eine leicht gedrückte Stimmung, denn niemandem war die Entscheidung leichtgefallen und jeder wusste, dass es nun darum gehen musste, aufgeworfene Gräben rasch zu füllen. Dies betonte auch Sauter: „Es ist nun Aufgabe der Verwaltung, die getroffene Entscheidung so umzusetzen, dass wir die bestmögliche Qualität für die Ausbildung unserer Kinder erreichen – dann darum geht es doch uns allen.“

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