Keine „Firmengeschichte“ gleicht der anderen, jede ist einzigartig. Jene der Bregenzer Festspiele fußt auf einer nach dem Zweiten Weltkrieg für viele aberwitzigen Idee. Kleine und große Zahlen, wichtige und kuriose Randerscheinungen rund um die Bregenzer Festspiele, die heute am Mittwoch (16.7.2025) feierliche Eröffnung feiern.
1. Wasserbecken, Fontänen und spezielle Wassereffekte: Damit diese Mengen an Wasser auch richtig verteilt werden, sind auf der Seebühne fast 1,5 Kilometer Wasserrohre und Schläuche verbaut.
2. Die Wassermenge des Seebühnen-Beckens, das für die Inszenierung von „Der Freischütz“ in Bregenz genutzt wird, entspricht der Kapazität von etwa 3200 eingelassenen Badewannen. Dieses beeindruckende Volumen spielt auch eine zentrale Rolle in der visuellen und akustischen Gestaltung der Aufführungen.
Bregenzer Festspiele: So lange dauert es von der Idee zur Premiere
3. Vier Jahre vergehen von der ersten Idee bis zur Premiere eines neuen Werks.
4. Die Bregenzer Festspiele sind durch und durch international: Aus durchschnittlich 30 unterschiedlichen Nationen stammen die Mitwirkenden des Sommerfestivals.
5. Das Bühnenbild für „Fidelio“ (1995/96) war mit 800 Tonnen das bisher schwerste der Festspielgeschichte.
6. Der 30 Meter hohe Leuchtturm aus David Pountneys legendärer Inszenierung von Wagners „Der Fliegende Holländer“ (1989/90) ist heute noch in Wien zu bewundern. Das 34 Tonnen schwere Kulissenteil steht in der „Sunken City“ auf der Donauinsel.
Bregenzer Festspiele: Figuren wurden verkauft
7. Die rund 200 Terrakotta-Krieger aus „Turandot“ (2015/16) fanden beim Festspielpublikum so großen Anklang, dass das Festival nach zig Anfragen beschloss, die Figuren zu verkaufen. Die Armee zerstreute sich so in Privatgärten, öffentlichen Parks und auf Firmengeländen.
8. Für „André Chénier“ (2011/12) diente erstmals ein historisches Gemälde als Vorlage für die Bühnenkulisse im Bodensee: Regisseur Keith Warner und Bühnenbildner David Fielding wählten „Der Tod des Marat“, eines der bekanntesten Gemälde von Jacques-Louis David, das den radikalen Revolutionsführer Jean Paul Marat zeigt, wie er 1793 von einer Anhängerin der Gegenpartei in seiner Badewanne erstochen wurde.

9. Für die Maskenabteilung war „Hoffmanns Erzählungen“, die Oper im Festspielhaus 2015, die aufwendigste Produktion: Über 100 Perücken und Kopfbedeckungen wurden für die Inszenierung von Stefan Herheim produziert.
10. Vorne hui, hinten pfui. Die Kulissenteile auf der Seebühne werden nur dort kaschiert, wo sie vom Publikum auch sichtbar sind. Schon in der Planungsphase kann man mithilfe einer VR-Brille die Perspektive von jedem einzelnen Sitzplatz aus einnehmen. Was aus keinem Blickwinkel zu sehen ist, bleibt unbehandelt. Wirtshaus und Kirchturm etwa beim „Freischütz“ sind zur Tribüne hin mit Schindeln verkleidet - der rückwärtige Bereich dagegen ist schlicht in Schwarz gehalten.

11. Die Bregenzer Festspiele sind ein starker Wirtschaftsfaktor für die Region. Auf Basis von Online-Befragungen aus dem Jahr 2019 legte die Wirtschaftskammer Vorarlberg den Beitrag des Sommerfestivals zum Bruttoinlandsprodukt auf rund 106 Millionen Euro fest. Der auf die Festspiele zurückzuführende Steuerrückfluss von 36 Millionen Euro sorgt für rund fünfmal mehr Steuereinnahmen als an Subventionen fließen. Zu diesen ökonomiefördernden Erfolgszahlen kommen noch über 1000 Jobs in Österreich, 904 allein in Vorarlberg, die maßgeblich mit den Bregenzer Festspielen in Zusammenhang stehen.
Die Inszenierung von „Der Freischütz“ auf der Bregenzer Seebühne feiert am 17. Juli Premiere. Da es das zweite Aufführungsjahr ist, gibt es noch genug Karten, vor allem sonntags und unter der Woche.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden