Krippen, die zur Weihnachtszeit aufgestellt werden und die Geburt Jesu darstellen, sind allgemein bekannt. Doch Osterkrippen, auch Passionskrippen, sind selten. Noch seltener ist das, was in diesen Ostertagen in der Kirche St. Josef in Lindau-Reutin zu sehen ist.
In sechs Halbkubussen sind zehn Stationen aus dem Leben des Heilands dargestellt. Beginnend mit Mariä Verkündigung über die Brotvermehrung, die Verurteilung und Kreuzigung Jesu bis hin zum Gang nach Emmaus.
Texte zu den einzelnen Stationen
Bei den Kunstwerken handelt es sich um ein Gemeinschaftswerk des Oberammergauer Künstlers Christian Mayr und des Lindauer Krippenbauers Erwin Keller. Mayr hat die Figuren aus Wäschekluppen (federlose Wäscheklammern) geformt und bemalt. Der 86-jährige Keller gestaltete die hölzernen Halbkubusse und die Szenen darin mit Material, das er in der Natur gefunden hat. Vervollkommnet hat das Werk Gisela Steiner mit ihren Texten zu den einzelnen Stationen.

Keller hatte auch die Idee dazu, wie er erzählt. Er bekam sie nach dem Besuch der Oberammergauer Passionsspiele 2022. Ein gutes Jahr dauerte die Arbeit bis zur Fertigstellung.
„Was tue ich für meinen Glauben, für meinen Gott?“ Diese Frage, angelehnt an John F. Kennedys berühmten Ausspruch („Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann – fragt, was ihr für euer Land tun könnt“), sei ihm Motivation gewesen, erzählt der Lindauer.
Erstmals öffentlich zu sehen
In der diesjährigen Osterzeit sind die Stationen aus dem Leben Jesu erstmals für die Öffentlichkeit zu sehen. Auch danach sollen sie noch gezeigt werden, wo und wann sei aber noch nicht abschließend entschieden, berichtet der 86-Jährige. Die Kirchengemeinde St. Josef ist seine Heimatgemeinde, seit er 1956 von Landsberg nach Lindau gekommen ist. In ihr habe er sich auch viele Jahre ehrenamtlich engagiert, unter anderem in der Jugendarbeit.
Seine erste Weihnachtskrippe fertigte Erwin Keller - der zunächst als Schlosser, dann bei der Post arbeitete – 1971 zur Geburt seines Sohnes an. Zahlreiche weitere sind seitdem dazugekommen. „Dieses Arbeiten hält mich fit“, sagt der Rentner.
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