Wenn Bürgermeister und Verwaltung mal so ordentlich auf den Schlips getreten wird, dann kann das nur am „gumpigen Donnerstag“ sein. Verschiedene Gruppen im Westallgäu stürmen dort die Rathäuser und machen ordentlich Schabernack.
Rathaussturm in Lindenberg: Neues Kostüm seit letztem Jahr
In Lindenberg sind es die „Wilden Wiebr“ – eine eingeschworene Frauengruppe, die seit 15 Jahren den jährlichen Rathaussturm inszeniert. Hanni Windhaber verrät zwar nicht, welche Themen dieses Jahr auf dem Plan stehen, doch eines ist sicher: Mit ihren unkonventionellen Lösungsvorschlägen für die Probleme der Stadt fordern sie Bürgermeister Ballerstedt und seine Verwaltung heraus.
Das kreative Brainstorming beginnt stets Mitte Oktober, wenn die Gruppe in regelmäßigen Treffen darüber berät, „wo der Finger in die Wunde gelegt werden könnte“, wie Windhaber es formuliert. Und auch bei den Kostümen zeigen die Frauen ihren Erfindungsreichtum: Ob Malerkittel, Hexenkostüm, knallpinke Perücke oder die seit letztem Jahr eingeführten Latzhosen und Blumenhüte – sobald sich an einem Outfit sattgesehen wurde, werde es getauscht und etwas Neues kreiert.
Rathaussturm in Weiler: Orga-Team kümmert sich um das Konzept
Auch in Weiler gibt es seit etwa zehn Jahren „Wilde Weiber“. Elke Hele, eine der Akteurinnen, beschreibt die Truppe als „kunterbunt gemischten Haufen Weilemer Frauen“. Schon am Donnerstagnachmittag wird die Truppe das Rathaus stürmen. Auch Hele möchte ihr Thema noch nicht verraten. Im vergangenen Jahr verwandelten sie das Rathaus in eine Wellnessoase und ließen Bürgermeister Tobias Paintner á la Baywatch Menschen retten.
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Ihre Klamotten sucht die Gruppe immer passend zum jeweiligen Thema raus. Spannend ist auch: „Wir wissen immer kurz vorher, wie viele wir eigentlich sind“, verrät Hele. Ein Orga-Team kümmert sich um das Konzept und schickt dann einen Aufruf an die weiteren Mitglieder. Hier würde sich Hele auch immer über Neuzugänge freuen, sagt sie.
Rathaussturm in Scheidegg: Was haben die Narren geplant?
Nach dem Umzug ist vor dem Rathaussturm, heißt es indes für die Scheidegger Narrenzunft, die erst am Sonntag ihr Faschings-Highlight gefeiert hat. Die Vorbereitungen für den Sturz des Rathauses laufen quasi parallel zu den Umzugsplanungen, erklärt Zunftmeister Kevin Rädler – stets in enger Abstimmung mit dem Rathaus.
Vor dem Rathaus baut der Bauhof eine bestimmte Szene auf – 2024 war es zum Beispiel eine Verkehrszentrale – und Bürgermeister Ulrich Pfanner wird sich einem Wortgefecht mit dem ehemaligen Zunftmeister Peter Willner stellen müssen. Unterstützt werden die Narren auch noch von der Lumpenkapelle „Pressluft Niederwangen“. Der Verein wird so zahlreich wie möglich vertreten sein, sagt Rädler. „Das ist für uns eine wichtige Veranstaltung, um uns und unser Häs zu präsentieren“, sagt Kevin Rädler.

Rathausstürme im Westallgäu
- Weiler: Rathaussturm der „Wilden Weiber“ um 15 Uhr
- Scheidegg: Rathaussturm der Narrenzunft Scheidegg um 19.01
- Lindenberg: Rathaussturm der „Wilden Wiebr“ ab 19.19 Uhr, davor ab 18.45 Party auf dem Stadtplatz mit „Dietsche Daduddi“
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