Nach der Stadt Friedrichshafen hat nun auch der Kreistag des Bodenseekreises grünes Licht für die Finanzspritze gegeben: Der Flughafen Friedrichshafen, den auch viele Westallgäuer nutzen, darf von Stadt und Kreis je 2,5 Millionen Euro, die eigentlich für Investitionen eingeplant waren, für den laufenden Betrieb verwenden. Damit soll eine Insolvenz abgewendet werden.
Hintergrund: Die Flughafen Friedrichshafen GmbH (FFG) schreibt seit Jahren rote Zahlen. 2021 musste die Betreibergesellschaft Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden. Das Verfahren wurde Ende März 2022 abgeschlossen. Jetzt geht es erneut darum, den Betrieb zu retten. Sonst ist die FFG offenbar bald nicht mehr in der Lage, ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nachzukommen.
Landrat will Bodensee-Airport erhalten
„Ich bin der Meinung, dass wir den Flughafen zwingend erhalten müssen“, sagte Landrat Luca Wilhelm Prayon in der Sitzung. Die Mehrheit des Kreistags folgte ihm – wenn auch mit Bauchschmerzen.
Es werde immer schwieriger, der Bevölkerung zu vermitteln, warum man am Betrieb des Flughafens festhalte, sagte Markdorfs Bürgermeister Georg Riedmann für die CDU-Fraktion. Er habe sich jahrelang geärgert, „wenn es draußen hieß, dass wir Betriebskosten zahlen. Und jetzt ist das auch noch so weit.“ Dass nun auch sogenannte Billigflieger nach Friedrichshafen gelockt werden sollen, sei ein neuer Versuch.

„Aber wahrscheinlich sind wir zu spät dran“, sagte der CDUler. Seine Fraktion stimmte letztlich geschlossen für die Finanzspritze. Denn: „Ist die Genehmigung für einen Flughafen einmal weg, werden wir sie nie wieder bekommen. Die unkontrollierte Insolvenz muss selbstverständlich vermieden werden.“
Diese Fraktion stimmt geschlossen gegen die Flughafen-Hilfen
Henrik Wengert (Freie Wähler) bezeichnete den Flughafen als „maßgeblichen Teil der Verkehrsinfrastruktur.“ Der normale ÖPNV sei schließlich auch ein Zuschussgeschäft.“
Als einzige Fraktion geschlossen gegen die Flughafen-Hilfen stimmten die Grünen. „Die viel zitierte Hoffnung auf neue Flugverbindungen oder Anbindung an internationale Drehkreuze teilen wir nicht mehr“, sagte Silvia Queri als Erklärung. Ein Aufschwung bei Passagierzahlen, wie ihn die Geschäftsführung erwarte, sei unrealistisch.
Gespalten zeigte sich die SPD-Fraktion. Die Mehrheit stimmte für die Finanzhilfen, ein Teil aber auch dagegen. Der SPD gehe es um die bis zu 700 Arbeitsplätze am Flughafen, erklärte Dieter Stauber. Ein kleinerer Teil der Fraktion argumentiere stimmte dagegen, weil „das Geld wird dringender für andere Themen benötigt“ werde.
Geschlossen für den Flughafen stimmte die AfD. Christoph Högel erklärte dazu: „Wir wollen Pilot und nicht nur Passagier sein, was die Zukunft des Flughafens angeht.“
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