Kalendarisch gesehen hat der Frühling bereits am 20. März begonnen. Doch wegen zuletzt teils eisiger Temperaturen, herrschte zumindest gefühlt noch Winter. Trotzdem beginnt es in der Natur bereits zu sprießen – und wer draußen unterwegs ist, findet bereits die ersten Blüten des Jahres und kann sogar das ein oder andere Summen in der Luft hören. Denn mit den Blumen wachen auch die Insekten auf.
Aber was genau blüht denn gerade? Bernd Brunner, Gartenfachberater des Landkreises Lindau, erklärt, welche Blüten man in den nächsten Wochen im Westallgäu finden kann und wieso sie so wichtig für die kleinen Tiere sind.
Erwachende Insekten sind auf der Nahrungssuche
Die ersten warmen Tage des Jahres seien besonders kritisch für Insekten, erzählt Brunner. Hohe Temperaturen über einen längeren Zeitraum sorgen dafür, dass die Tiere aufwachen und aus ihren Winterquartieren ausziehen. Das Erste, was sie brauchen: Nahrung. Besonders wichtig dafür sind die Frühblüher, also Pflanzen, die als Erste im Jahr ihre Blüten entwickeln.
- Kornellkirsche: Der im Süden Deutschlands heimische Strauch blüht im März und April strahlend gelb und sei hervorragend für den Heimgarten geeignet. Er sei nicht nur schön anzusehen, sondern liefert auch eine ausgezeichnete Nahrungsquelle für Insekten. „Am schönsten ist, wenn man beides hat“, sagt der Fachmann des Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Lindau e.V. über die Frühblüher. Das sei durchaus auch im eigenen Garten möglich, erzählt er Gartenfachberater. Am besten sei es, heimische Pflanzen, wie die Kornelkirsche, zu pflanzen.
- Zwiebelpflanzen: Diese Frühblüher sind aktuell (noch) in der Blüte. Sie zählen ebenfalls zu den Frühblühern. Schon seit ein paar Wochen sprießen Blumen wie der Krokus und das Schneeglöckchen. Etwa drei bis vier Wochen beträgt die reguläre Blütezeit der Blumen. Weil die Nächte bisher aber immer noch regelmäßig kalt waren, hat sich diese etwas verlängert. Nicht nur die Insekten dürfen sich darüber freuen. Auch Hobbygärtner, die im Herbst die Zwiebeln in ihre Beete gesteckt haben, werden noch eine Weile etwas von den Blumen haben.
Blumen aus dem Baumarkt für den Balkon
- Balkonpflanzen: Für Balkonpflanzen dagegen sieht es schlechter aus. Das Problem? Eine Überwinterung im Gefäß sei schwierig. „Früher musste man sich Sorgen machen, dass der Boden friert, heute ist eher das Problem, dass er austrocknet“, sagt Brunner. In Pflanzkübeln passiert das schneller. Das langsame Erwachen des Gartens mit den Jahreszeiten, wie man es von einem Beet kennt, ist auf dem Balkon deshalb so nicht möglich. Ein Besuch im Baumarkt kann hier aber kurzfristig helfen, dass auch der Balkon in Frühlingsstimmung kommt.
Aufräumen im Garten erst im Frühling anfangen
Wenn die ersten Pflanzen sprießen und die ersten Blumen blühen, dann weckt das bei dem ein oder anderen den Tatendrang. Das weiß auch Bernd Brunner, der unbedingt dazu rät, nicht zu früh mit den Aufräumarbeiten anzufangen. Viele richteten den Garten gerne schon im Herbst so weit her, um nach dem Winter einfacher in den Frühling starten zu können. „Fachlich ist das nicht so gut“, betont der Experte. Grund seien auch in diesem Punkt die Insekten.
Über die Wintermonate ziehen sich die kleinen Tiere zurück. Hohle Zweige, wie man sie aus einem Insektenhotel kennt, sind eine der vielen Unterschlüpfe. Wer zu früh in seinem Garten aufräumt, nimmt den Insekten die Möglichkeit, Unterschlüpfe zu finden. Darum sei der Frühling besser für solche Arbeiten geeignet.
Aber auch hier sollte man nicht bei den ersten Plusgraden anfangen. Lieber gibt man Insekten ein paar Tage mehr Zeit, um vollständig aus ihren Winterquartieren auszuziehen. Nach mehreren warmen Tagen am Stück ist man auf der sicheren Seite.
„Für den Rest ist noch Geduld angesagt“, sagt Bernd Brunner über andere Blüten. Wer sich auf die Dauerblüher wie Stauden freut, muss noch ein paar Monate warten.
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