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Gefahrgutübung der Feuerwehr im Landkreis Lindau auf dem Gelände der Firma Pfaff

Große Übung im Landkreis Lindau

Fässer mit giftiger Flüssigkeit beschädigt: Darauf kommt es für die Feuerwehr im Ernstfall an

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    Die Feuerwehren im Landkreis Lindau proben den Ernstfall. Wer im Gefahrenbereich war, muss von den Spezialisten aus Hergensweiler richtig abgewaschen werden.
    Die Feuerwehren im Landkreis Lindau proben den Ernstfall. Wer im Gefahrenbereich war, muss von den Spezialisten aus Hergensweiler richtig abgewaschen werden. Foto: Christian Flemming

    Übung macht den Meister. Das gilt auch für die Feuerwehr. In den vergangenen zwei Jahren haben die Feuerwehren im Landkreis Lindau eine Reihe von Gefahrgutübungen absolviert, um für den Ernstfall vorbereitet zu sein. Zum Abschluss dieser Übungsserie war die Feuerwehr Röthenbach dran. Gemeldet wurde eine ausgelöste Brandmeldeanlage in einem Industriebetrieb.

    Firma Pfaff stellt Halle für Gefahrgutübung zur Verfügung

    Schauplatz war die Firma Pfaff, die selbst zwar nicht mit gefährlichen Stoffen zu tun hat, dazu aber eine Halle im Werk 2 bereitgestellt hat. Die Ortsfeuerwehr Röthenbach hatte die Aufgabe, die ersten Schritte möglichst fehlerfrei durchzuführen, bis die Gefahrgutprofis aus Weiler sowie die Dekontaminierungsspezialisten aus Hergensweiler übernehmen konnten. Die weiteren Feuerwehren aus dem Löschkreis 7 (Gestratz, Maierhöfen, Ebratshofen, Grünenbach) waren natürlich auch dabei und durften das Geschehen live beobachten, von der Kreisbrandinspektion geleitet und informiert, sodass insgesamt rund 110 Feuerwehrkräfte in die Abschlussübung eingebunden waren.

    In der verrauchten Halle der Firma Pfaff sind die Gefahrgutspezialisten aus Weiler im Einsatz.
    In der verrauchten Halle der Firma Pfaff sind die Gefahrgutspezialisten aus Weiler im Einsatz. Foto: Christian Flemming

    Die Röthenbacher Feuerwehr rückte an, blieb vorsorglich mit ihren Fahrzeugen vor dem Firmentor stehen und schickte einen ersten Trupp zur Erkundung. Nach kurzem Blick in die verrauchte Halle zog sich dieser sofort zurück. Zwei Atemschutzträger wurden geschickt. Sie gingen in die Halle, nahmen die Behälter in Augenschein und machten erste Angaben zur Beschriftung. Zudem entdeckten sie eine dort liegende Person. Diese holten sie heraus und brachten sie in Sicherheit ans Firmentor. Dort wurde zeitgleich eine Folie ausgebreitet und der Verletzte gewaschen, um ihn vor eventuellen Giften zu befreien.

    Derweil rückten die Spezialtrupps an, um die Dekontaminierung aufzubauen (Hergensweiler) und alles für einen Gefahrguteinsatz (Weiler) vorzubereiten. Die beengten Platzverhältnisse zwischen dem Firmentor und der direkt nebenanliegenden Tankstelle stellte eine kleine Herausforderung dar, konnte aber gelöst werden.

    Spezialisten kommen aus Hergensweiler und Weiler

    Auch die Katastrophenleitung des Landkreises, die von der Feuerwehr Nonnenhorn unterhalten wird, war mittlerweile vor Ort. Hier liefen sämtliche Informationen zusammen. Als drei Gefahrgutspezialisten in die Halle wollten, musste erst sichergestellt werden, dass vorsichtshalber ein Brandschutz vor der Halle aufgebaut ist. Danach liefen die Arbeiten routiniert ab. Die Einsatzkräfte aus Weiler leiteten die auslaufende Flüssigkeit in mitgebrachte Behälter und untersuchten die beschädigten Fässer. Komplikationen gab es mit der endgültigen Identifizierung des Gefahrstoffs, einem (Chlormethyl)methylether. Das ist eine farblose und leicht entzündliche Flüssigkeit, die durch Einatmen als sehr krebserregend eingestuft ist und sich nicht wirklich mit Wasser verträgt.

    Ein Verletzter wird bei der Übung in Röthenbach vom Gefahrenstoff sauber gewaschen, bevor er weiter versorgt werden kann.
    Ein Verletzter wird bei der Übung in Röthenbach vom Gefahrenstoff sauber gewaschen, bevor er weiter versorgt werden kann. Foto: Christian Flemming

    So war der Sicherheitsabstand, den die Ortsfeuerwehr Röthenbach von Anfang an eingehalten hatte absolut gerechtfertigt. Überhaupt lobten die Beobachter das Verhalten der Röthenbacher. Die Kommunikation habe von Anfang an sehr gut funktioniert, resümierten Kreisbrandinspektor Paul Sporrädle und der Kreisbrandmeister für Gefahrgut, Armin Rochelt.

    Probleme bei der Identifizierung eines Gefahrstoffs kann es auch im Ernstfall geben, da nicht immer die Transportpapiere genaue Auskunft geben oder die Informationen nur auf einem Tablet oder Smartphone gespeichert sind. Da muss dann über die Spedition oder andere Spezialisten telefonisch abgeklärt werden. Übungshalber wurde bei dieser Übung auch die Feuerwehr aus Kempten alarmiert, da Lindau und Lindenberg mit CSA-Trägern, also Spezialisten mit Chemikalienschutzanzug, aufgrund eigener Einsätze nicht zur Verfügung standen, um Weiler zu unterstützen.

    Für die Wehren aus Weiler mit dem Gefahrgutwagen und deren Kollegen aus Hergensweiler mit der Dekontaminierung endet damit eine zweijährige Übungsphase, in der sie immer wieder mit neuen Situationen vor Ort konfrontiert wurden, dabei ihre Routine aber verfeinern konnten. Ein endgültiges Resümee dieser Serie von Gefahrgutübungen wird die Kreisbrandinspektion um Kreisbrandrat Wolfgang Endres in nächster Zeit ziehen.

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