Im Juli ereigneten sich in Lindau innerhalb weniger Tage zwei schwere Fahrradunfälle. Ein Mann wurde im Kreisverkehr von einem Auto erfasst und tödlich verletzt. Ein 13-jähriger Junge erlitt schwere Verletzungen, als ihn ein rechtsabbiegender Lkw erfasste.
Um an den getöteten Fahrradfahrer zu erinnern und auf die Gefährdung von Radfahrenden hinzuweisen, hat die Bunte Liste an der Unfallstelle ein weißes Fahrrad, ein sogenanntes „Ghost Bike“, aufgestellt. Dieses Mahnmal soll nicht nur dem Opfer gedenken, sondern auch die Bedeutung sicherer Verkehrsbedingungen betonen.
Radfahrer und Passanten sind verletzlicher als Pkw-Fahrer
In der öffentlichen Debatte nach den Vorfällen wurde jedoch überwiegend darüber diskutiert, dass Radfahrende sich nicht immer an Verkehrsregeln hielten. Dabei ist klar: Unabhängig davon, ob man zu Fuß, mit dem Scooter, dem Auto oder dem Fahrrad unterwegs ist – Regelverstöße kommen bei allen Verkehrsteilnehmenden vor.

Der entscheidende Unterschied ist jedoch: Radfahrende und Fußgänger sind deutlich verletzlicher, da sie im Gegensatz zu Autofahrenden nicht durch eine schützende Karosserie geschützt sind. Ein kleiner Fehler oder ein Moment der Unachtsamkeit darf nicht tödlich enden – doch genau das geschieht, wenn die Infrastruktur die Schwächsten im Verkehr nicht ausreichend schützt.
Bunte Liste bemängelt Sicherheit für Radfahrer in Lindau
Die Bunte Liste erkennt ausdrücklich an, dass in Lindau in den vergangenen Jahren in Radwege und Fahrradstraßen investiert wurde. Das sind wichtige Fortschritte. Dennoch gibt es weiterhin gefährliche Bereiche: Kreisverkehre, in denen Radfahrende unzureichend geschützt sind, gestrichelte „Schutzstreifen“, die zu riskantem Überholen mit zu geringem Abstand verleiten, oder zugeparkte Radwege, was häufig geduldet wird. Solche Schwachstellen gefährden Menschenleben.
Die Bunte Liste fordert daher konkrete Maßnahmen: Deutliche Markierungen in Kreisverkehren, um Radfahrende sichtbarer zu machen, sowie Medienkampagnen, die über sicheres Verhalten in Kreisverkehren aufklären. Zudem braucht es durchgängige, sichere Radwege, die Menschen jeden Alters schützen. Eine Verkehrspolitik, die den Schutz von Menschenleben über die Leistungsfähigkeit des Autoverkehrs stellt, ist essenziell.
Jedes „Ghost Bike“ sei ein stiller Protest und ein Appell an Politik und Verwaltung, endlich zu handeln. Radfahren darf keine Lebensgefahr bedeuten, so die Bunte Liste weiter. (pm, az)
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