Startseite
Icon Pfeil nach unten
Weiler
Icon Pfeil nach unten

Haldenhof in Isny: Hetzer und Thierberger planen Ökoprojekt

Nachhaltige Landwirtschaft

Ökoprojekt am Haldenhof in Isny: Wie viel Getreide braucht eine Familie?

    • |
    • |
    • |
    Rhea und Martin Thierberger auf dem kleinen Acker, der das erste Projekt von vielen ist, die rund um den Haldenhof bei Isny geplant sind. Hier sind im Herbst zwei Getreidesorten gesät worden.
    Rhea und Martin Thierberger auf dem kleinen Acker, der das erste Projekt von vielen ist, die rund um den Haldenhof bei Isny geplant sind. Hier sind im Herbst zwei Getreidesorten gesät worden. Foto: Michael Panzram

    Der Haldenhof bei Neutrauchburg ist eine Institution und liegt idyllisch inmitten der traumhaften Allgäuer Landschaft. Dem Isnyer Michael Hetzer, der die Firma Elobau aus Leutkirch als Geschäftsführer zu großen Erfolgen führte, war es ein Herzensanliegen, dieses Schmuckstück im vergangenen Jahr zu erwerben, als es zum Verkauf stand.

    Doch mit dem einfachen Kauf war und ist es für Hetzer längst nicht getan. Er verbindet mit dem Haldenhof eine Möglichkeit, eine ganze Reihe von Ideen zu verwirklichen. Denn neben dem Berggasthaus hat er auch acht Hektar Wiese drumherum und vier Hektar Wald erworben.

    Michael Hetzer plant mit seiner Firma Raumideen ein großes Ökoprojekt.
    Michael Hetzer plant mit seiner Firma Raumideen ein großes Ökoprojekt. Foto: Michael Panzram

    Michael Hetzer plant ökologisches Großprojekt in Isny

    Vor ein paar Jahren hat Hetzer die Firma Raumideen gegründet. In der Selbstbeschreibung auf der Homepage heißt es: „Wir bei Raumideen im idyllischen Allgäu sind eine dynamische Gruppe von engagierten Unternehmern, die sich für einen nachhaltigen Wandel in der Landwirtschaft einsetzen. [...] Durch unsere tiefe Verbundenheit mit der Natur und der regionalen Gemeinschaft, sowie unsere engen Beziehungen zu Unternehmen, Verbänden und Forschungseinrichtungen, treiben wir unsere Mission voran und arbeiten kontinuierlich an der Verwirklichung unserer Vision.“ Neben Hetzer ist der Agraringenieur Martin Thierberger einer der Köpfe von Raumideen. Gemeinsam planen sie das ökologische Großprojekt am Haldenhof.

    Der Haldenhof in Isny.
    Der Haldenhof in Isny. Foto: Michael Panzram

    An einem kalten Januartag stehen Martin und Rhea Thierberger, die ebenfalls für Raumideen aktiv ist, auf einer kleinen Ackerfläche unweit des Haldenhofs. Im November hat das Ehepaar hier zwei verschiedene Getreidesorten – Weizen und Roggen – ausgesät, zuvor war der Boden mit einem Traktor bestellt worden. Nun heißt es warten bis zum Frühjahr, bis hier etwas zu sehen sein wird. Die Vorfreude ist bei den Thierbergers trotzdem schon groß. Denn hier, genau an dieser Stelle, hat durch die Aussaat etwas begonnen, was sich zu etwas ganz Großem entwickeln soll.

    Isny: Haldenhof-Projekt von Hetzer und den Thierbergers zieht Neugierige an

    Auf den 200 Quadratmetern versuchen sie, ohne den Einsatz von großen Maschinen und chemischem Dünger, nachhaltige Landwirtschaft zu betreiben. Überprüft werden soll, wie viel Fläche benötigt wird, um eine Familie ein Jahr lang mit Getreide zu versorgen. „Wir wollen das Auge wieder schulen“, sagt Martin Thierberger. Er meint damit den Blick auf Landwirtschaft in kleinerem Rahmen, biodivers, ökologisch wertvoll. „Vom Boden geht alles aus“, ergänzt Rhea Thierberger.

    Um zu verdeutlichen, was hier passiert, hätten sie vor, demnächst Lehrtafeln aufzustellen. Damit greift das Ehepaar auch das spürbare Interesse aus der Bevölkerung auf. Immer, wenn sie an dem Acker zugange seien, würden vorbeikommende Spaziergänger sich erkundigen und fragen, was hier entstehe. Sobald ihnen erklärt werde, was es mit dem Saatprojekt auf sich habe, seien die Reaktionen sehr positiv, sagt Rhea Thierberger. Das bestätigt sie in ihrem Vorhaben und stimmt sie zuversichtlich.

    Allein bleiben wollen Hetzer und die Thierbergers keinesfalls mit ihrer Idee. Ganz im Gegenteil. Sie erhoffen sich große Unterstützung aus der Isnyer Bevölkerung. Jeder, der Interesse an dem Thema habe, dürfe sich gerne per Mail an rhea@raumideen.gmbh melden, sagen sie. Und der Getreideanbau auf den 200 Quadratmetern soll nur der Anfang sein.

    Rhea und Martin Thierberger auf dem kleinen Acker, der das erste Projekt von vielen ist, die rund um den Haldenhof bei Isny geplant sind. Hier sind im Herbst zwei Getreidesorten gesät worden.
    Rhea und Martin Thierberger auf dem kleinen Acker, der das erste Projekt von vielen ist, die rund um den Haldenhof bei Isny geplant sind. Hier sind im Herbst zwei Getreidesorten gesät worden. Foto: Michael Panzram

    Geplant wurde der Versuch in Zusammenarbeit mit zwei französischen Initiativen, die sich ebenfalls der nachhaltigen Landwirtschaft verschrieben haben: Triticum und Ferme du Bec Hellouin aus Rouen in der Normandie. An 135 Standorten in Frankreich und in angrenzenden Ländern wird zeitgleich mit alten Getreidesorten die Umsetzung für den privaten Getreideanbau erprobt. Triticum ist auf die Vermehrung der Getreidesorten spezialisiert und widmet sich zeitgleich der Zusammenführung der breiten Gesellschaft mit der Landwirtschaft.

    Isny: Michael Hetzer und die Thierbergers beleben Haldenhof neu

    Nach dem Kälteanreiz, den die Getreidekörner gerade erhalten und der unverzichtbar für das Wachstum ist, hoffen die Thierbergers auf eine reiche Ernte. Ihnen schwebt vor, dann eine Bäckerei zu finden, die die Erträge zu einem Haldenhof-Brot verarbeitet. Es ist eine von zahllosen Ideen, die sie gerade vor ihrem geistigen Auge durchspielen, wenn sie an die Zukunft des großen Geländes denken.

    Konkret geplant rund um den Haldenhof ist zum Beispiel auch eine große Streuobstwiese, auf der alte Sorten angepflanzt werden sollen. Auch eine Marktgärtnerei schwebt der Gruppe um Hetzer vor, zudem ein Lehrgarten. Es sollen dadurch Begegnungsorte für die Menschen aus Isny entstehen. Auch für die vier Hektar Wald haben sie schon konkrete Vorstellungen – sie sollen renaturiert werden, um ein gesundes Ökosystem zu fördern.

    Und dann ist da ja noch der Begegnungsort schlechthin auf dem Gelände – der Haldenhof. Mit ihm hat Raumideen ebenfalls große Pläne. Ein aufwendiger Um- und Anbau des Berggasthauses ist angedacht, erklärt Martin Thierberger. Der Geist der Institution soll dabei in jedem Fall erhalten bleiben, unterstreicht er sogleich und will damit alle Bedenken beerdigen, die womöglich schon in der Bevölkerung entstanden sein könnten. Details dazu wollen Hetzer und Co. demnächst öffentlich machen. So viel wird schon verraten: Gerade ist der umfangreiche Bauantrag bei der Stadt Isny eingereicht worden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden