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Ukrainehilfe: Lindauer Verein hilft seit 2022 in der Ukraine

Krieg in der Ukraine

Nach Bombenangriff: Hilfe für Kinderkrankenhaus

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    Der Transporter des Vereins "Lindau Hilft" steht vor dem Kinderkrankenhaus in Kiew. Bei einem Bombenangriff im Juli ist es stark getroffen worden.
    Der Transporter des Vereins "Lindau Hilft" steht vor dem Kinderkrankenhaus in Kiew. Bei einem Bombenangriff im Juli ist es stark getroffen worden. Foto: Ukrainehilfe

    „Wo früher der Eingang war, da war nichts mehr“, schildert Roland Manz die Zerstörung. Er ist der Vorsitzende des Vereins „Lindau Hilft!“, der seit 2022 regelmäßig Hilfstransporte in die Ukraine organisiert.

    Er selbst war vor Ort und hat die Schäden nach einem Bombenangriff am größten Kinderkrankenhaus „Ochmatdyt“ in Kiew gesehen. Die Vereinten Nationen werten den Angriff als Kriegsverbrechen.

    Lindauer Verein bringt Hilfsgüter in die Ukraine

    Ende Juli brachte der Verein Hilfsgüter wie Lebensmittel, Bettwäsche, medizinische Geräte und teure Leukämie-Medikamente in die Ukraine. Es grenze an ein Wunder, dass keines der Kinder bei dem Bombenangriff gestorben ist. „Und alle Bilder von Heiligen sind hängen geblieben – nicht eins ist heruntergefallen“, gibt der Vorsitzende wieder, was ihm die Menschen vor Ort erzählt haben. Heilige gelten dort als Schutzpatrone.

    Ein Arzt habe sich beim Angriff auf das Kind, das er gerade behandelte, geworfen, als Teile der Decke herunterbrachen. Beide haben überlebt. Die Schäden am Krankenhaus seien bis heute zu sehen.

    „Wir waren auch schon ein paar Mal drüben, als Luftalarm war“, erzählt Manz. Zuletzt sei das in Kiew passiert, als sie nahe einer Fabrik waren.„Die haben Drohnen oder zumindest Ersatzteile und das ist natürlich dann schon gefährlich“, sagt er.

    Hilfe ist riskant

    Doch die Leute auf der Straße gingen ihrem Alltag weiter nach, als würden sie den Alarm gar nicht wahrnehmen. Manz und die anderen entschieden sich gegen den Luftschutzkeller, denn wenn die Ukrainer weitermachen, „bleiben wir auch da“. Natürlich sei das riskant und alle hoffen, dass nichts passiere. „Dir muss bewusst sein, es kann sein, dass du nicht mehr zurückkommst“, erklärt Manz.

    So lernten sie in Kiew jemanden kennen, der Krankenwagen mit Drohnenabwehrsystemen absichere. Die Kosten für ein solches System belaufen sich auf 4000 Euro. „Wäre schön für jeden Krankenwagen, aber das ist ein bisschen schwierig“, sagt Manz.

    Solche Begegnungen bringen die Vereinsmitglieder auf neue Ideen: Es mache zwar Sinn, Krücken oder Rollstühle zu spenden für die Soldaten, die von den Sanitätern geholt werden. „Aber wenn ich das vorher verhindern kann, dass jemand verletzt wird, wäre es besser.“

    Kinder in der Ukraine haben Weihnachtsgeschenke bekommen. Gepackt haben sie Menschen aus dem Landkreis Lindau.
    Kinder in der Ukraine haben Weihnachtsgeschenke bekommen. Gepackt haben sie Menschen aus dem Landkreis Lindau. Foto: Ukrainehilfe

    Die Lindauer werden auch immer wieder mit dem Leid und der Trauer des Krieges konfrontiert. Auf dem Platz der Unabhängigkeit sahen sie unzählige ukrainische Flaggen, aufgestellt zum Gedenken an die Verstorbenen.

    Es sei hart, „wenn du am Majdan stehst und siehst für jeden Toten kleine Flaggen und du weißt nicht, wie viele Tausende da übereinander stehen“. Trotz des Krieges haben die Lindauer die Schönheit der Ukraine entdeckt: Die Gastfreundschaft der Menschen und die Landschaft seien beeindruckend.

    (Lesen Sie auch Westallgäuer packen Weihnachtspäckchen für Kinder in der Ukraine)

    Doch es gebe auch immer wieder Probleme, vor allem an den Grenzübergängen. Seit Ungarn unter Viktor Orbán eine Russland-freundliche Politik verfolge, seien die Kontrollen deutlich verschärft worden, so Manz. Bei der letzten Fahrt in die Ukraine im Oktober seien die Transporter mit einem Röntgengerät für Lkws durchleuchtet worden. „Da haben sie uns zweieinhalb Stunden auseinandergenommen“, sagt Manz.

    Solche Erlebnisse gehören dazu, doch entmutigen lassen, komme gar nicht infrage. Sobald alles abgeliefert ist, alle wieder unbeschadet in Lindau angekommen sind und die Transporter leer sind, sei man laut Manz „eigentlich schon wieder mit den Gedanken bei der nächsten Fahrt“.

    (Lesen Sie auch Westallgäuer unterstützen Menschen in der Ukraine)

    Im Westallgäu organisieren Ehrenamtliche rund um den Lindenberger Busunternehmer Klaus Burkhard regelmäßig Hilfstransporte in die Ukraine. Der letzte startete Mitte Dezember.

    Dabei waren auch 200 Weihnachtspäckchen für Kinder, die kurz zuvor bei einem Bombenangriff ihr Zuhause und ihre Schule verloren hatten. Menschen aus Lindenberg und dem Westallgäu packten Spielsachen, Süßigkeiten, Malsachen und mehr in Kartons und wickelten es in buntes Geschenkpapier. Erst vor ein paar Tagen hat Burkhard Bilder bekommen, auf denen die Kinder mit den Geschenken zu sehen sind.

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