Sollen alle Halter einen sogenannten Hunde-Führerschein machen? Die Tierrechtsorganisation PETA sagt ja. Sie fordert die bayerische Staatsregierung dazu auf, einen entsprechenden Nachweis als verpflichtend im Freistaat einzuführen. Anlass ist ein Vorfall in Lindau vor wenigen Tagen. Dabei war ein Jugendlicher von einem Hund gebissen worden. „Meist liegt das Problem nicht bei den Hunden selbst, sondern bei ihren Halterinnen und Haltern“, wird Fachreferent Björn Thun in einer Mitteilung von PETA zitiert.
Der Vorfall spielte sich vor einem Supermarkt in Lindau ab. Der Zwölfjährige ging zusammen mit seiner Mutter dort vorbei, als ihn der Hund ins Bein biss. Das Tier war zusammen mit Artgenossen vor dem Geschäft angebunden. Über den Biss hat die Polizei berichtet. Sie ermittelt nach eigenen Angaben. Die Halterin des Hundes flüchtete zusammen mit ihrem Tier.
„Unwissenheit der Menschen schuld an Beißvorfällen“
Bei einem Hundeführerschein müssen künftige Halterinnen und Halter bereits vor Aufnahme eines Hundes einen Theoriekurs absolvieren. Dort bekommen sie Wissen über eine tiergerechte Haltung und Aspekte wie Kommunikation und Bedürfnisse von Hunden vermittelt. Anschließend folgt für Halter und Hund ein gemeinsames Praxisseminar in einer Hundeschule.
Ein solcher Nachweis kann nach Ansicht von PETA sicherstellen, dass Hundehalter fachkundig mit dem Tier umgehen und die Signale des Vierbeiners richtig deuten. Eine funktionierende Kommunikation zwischen Hund und Halter sei unerlässlich, um Beißvorfälle zu verhindern.
„Die eigentliche Ursache von Beißvorfällen ist in der Unwissenheit der Menschen zu suchen, nicht beim Tier“, so Björn Thun. Unabhängig von seiner Rasse könne jeder Hund, der falsch gehalten, missverstanden oder schlecht behandelt werde, „potenziell für Mensch und Tier gefährlich werden.“
Ein Bundesland hat den Hundeführerschein eingeführt
PETA verweist in der Mitteilung auch auf eine repräsentative Umfrage, die die Organisation selbst in Auftrag gegeben hat. Demnach würden 68 Prozent der Erwachsenen, die in Deutschen leben, einen Hundeführerschein begrüßen.
Ein Bundesland hat ihn bereits eingeführt. In Niedersachsen ist er seit 2013 Pflicht für Hundehalter. In Berlin ist er zwar nicht vorgeschrieben, doch wer freiwillig eine Prüfung ablegt, darf sein Tier auch ohne Leine führen. Einige Städte belohnen zudem Halter, die einen Hundeführerschein ablegen, beispielsweise München. Wer in der Landeshauptstadt nach dem 1. Mai 2014 einen Hundeführerschein absolviert hat, kann sich ein Jahr lang von der Hundesteuer befreien lassen.
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