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Josef Kinzelmann bleibt Vorsitzender der Bayerischen Herdbuchgesellschaft der Schafzüchter

Schafzucht im Allgäu

Dieser Westallgäuer ist der Chef der Schafzüchter in Bayern

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    Josef Kinzelmann aus Stiefenhofen bleibt weitere fünf Jahre Vorsitzender der Bayerischen Herdbuchgesellschaft. 
    Josef Kinzelmann aus Stiefenhofen bleibt weitere fünf Jahre Vorsitzender der Bayerischen Herdbuchgesellschaft.  Foto: Olaf Winkler

    Früher hat er vor allem mit Geld zu tun gehabt. Jetzt ist so etwas wie der oberste Schafzüchter im Freistaat. Und er kommt aus dem Westallgäu.

    Josef Kinzelmann ist vor fünf Jahren von den Mitgliedern der Bayerischen Herdbuchgesellschaft der Schafzüchter zu ihrem Vorsitzenden gewählt worden. Jetzt haben sie ihn bei ihrer Jahresversammlung in Ingolstadt nahezu einstimmig für weitere fünf Jahre in diesem Amt bestätigt.

    Der 69-Jährige blickt auf eine erste Amtszeit zurück, die von der Corona-Pandemie, andererseits aber auch von vielen Veränderungen geprägt war.

    Zahl der Zuchtbetriebe in Bayern wächst

    Josef Kinzelmann ist im Westallgäu bekannt. 24 Jahre lang saß er in Stiefenhofen im Gemeinderat, spielte jahrzehntelang in der Musikkapelle das Flügelhorn und war als Banker Vorstandsmitglied in Stiefenhofen und im Argental.

    Er ist aber seit 35 Jahren auch leidenschaftlicher Schafzüchter. Und das hat ihm vor fünf Jahren sein Amt in der Herdbuchgesellschaft eingebracht.

    Damals vertrat sie 363 Zuchtbetriebe, heute sind es 555. Aus 17.500 Tieren vor fünf Jahren sind inzwischen 23.000 geworden. Und sie gehören nun 42 Rassen an. 2019 waren es noch 34.

    Diese Zahlen spiegeln eine rasante Entwicklung innerhalb von fünf Jahren wider. Das liege einerseits an einer gestiegenen Förderung vor allem des Freistaates, der insbesondere die Zucht von vom Aussterben bedrohten Rassen finanziell unterstütze, erläutert Kinzelmann. Aber auch ohne diesen Anreiz sei das Interesse an der Schafzucht gestiegen.

    (Lesen Sie auch: Glasfaserausbau im Westallgäu: Startschuss fällt im Frühjahr)

    Dabei hatten es auch die Schafzüchter während der Corona-Pandemie nicht leicht. Die für sie wichtigen Auktionen mussten zeitweise ausfallen und fanden später unter strengen Auflagen statt.

    In dieser Zeit habe die Herdbuchgesellschaft die Möglichkeit geschaffen, über das Internet an Auktionen teilzunehmen. Das hat den Kreis der Bieter erweitert, da sie nicht mehr zu den Veranstaltungen in ganz Bayern anreisen mussten. Die Folge: Das Angebot der Online-Auktionen gibt es weiterhin. „Etwa jeder fünfte Bieter nutzt diese Möglichkeit“, sagt Kinzelmann.

    Dies und das steigende Interesse an der Schafzucht hat auch die Preise steigen lassen. Waren Böcke früher für maximal 1500 Euro zu haben, sind für Züchter jetzt häufig zwischen 2000 und 8000 Euro zu erzielen. Und auch eine Rekordsumme fiel in die erste Amtszeit von Kinzelmann: 10.100 Euro bezahlte ein französischer Käufer für ein „Elite Merino“-Schaf.

    (Lesen Sie auch: Gemeinde Stiefenhofen will Waldfläche nach illegaler Rodung nicht wieder aufforsten)

    Mit viel Aufwand verbunden war die Einführung einer neuen Software, über die die Schafzüchter ihre neugeborenen Tiere nun selbst dezentral erfassen können. Bislang übernahm das die Herdbuchgesellschaft zentral.

    Neben all dem haben sich auch die Ansprechpartner für Kinzelmann geändert: In der Geschäftsstelle der Herdbuchgesellschaft in Grub bei München gab es Neubesetzungen. Und auch der langjährige Zuchtleiter in Bayern hat sich in den Ruhestand verabschiedet.

    Blauzungenkrankheit macht Schafzüchtern sorgen

    Kinzelmann will sein Ehrenamt aber noch mindestens fünf Jahre ausfüllen. Denn es stehen neue Herausforderungen an. Vornan ist es die Eindämmung der Blauzungen-Krankheit. Gegen die hat er seine eigenen 40 Schafe bereits impfen lassen und er wirbt bei den Züchtern darum, es ihm gleichzutun. Doch es gibt Skeptiker. Kinzelmann weiß: „Bei einem früheren Impfstoff gab es Nebenwirkungen. Jetzt hört man davon nichts mehr.“

    Nicht zuletzt will Kinzelmann die Auktionen und Märkte der Herdbuchgesellschaft weiter für weibliche Tiere öffnen. Bislang dominiert dort der Handel mit Böcken. Nicht zuletzt der Tod vieler Tiere infolge der Blauzungen-Krankheit könnte aus seiner Sicht aber zu einem verstärkten Interesse an Mutterschafen führen.

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