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Karrenseilbahn in Dornbirn: Fahrgäste und Hund stundenlang in Seilbahn-Gondel gefangen

Dramatische Rettung in Dornbirn

Karrenseilbahn: 19 Fahrgäste und ein Hund hängen stundenlang in einer Gondel fest

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    Nach einem Unwetter am Montag, 23.6.2025, saßen 19 Personen in einer Gondel der Karrenseilbahn in Dornbirn fest.
    Nach einem Unwetter am Montag, 23.6.2025, saßen 19 Personen in einer Gondel der Karrenseilbahn in Dornbirn fest. Foto: Maurice Shourot, APA, dpa

    Es ist für viele Menschen eine Horrorvorstellung: Sie bleiben mit einer Seilbahn-Gondel hoch über dem Boden stecken und müssen stundenlang ausharren. Genau das ist 19 Menschen und einem Hund am Montag am Karren, dem Hausberg der Vorarlberger Marktgemeinde Dornbirn, geschehen. Sie waren über vier Stunden in der Gondel gefangen und mussten nacheinander einzeln aus 60 bis 80 Metern Höhe abgeseilt werden.

    Telefonisch Kontakt zum Kriseninterventionsteam

    Ursache für das Unglück war ein kurzes, aber heftiges Unwetter, das am Montagnachmittag von der Schweiz her über Vorarlberg zog. Gegen 15 Uhr hatte ein heftiger Windstoß zur Entgleisung des Trag- und Zugseils der Seilbahn geführt, sagte der Dornbirner Bürgermeister Markus Fäßler. Zu dem Zeitpunkt befand sich die Gondel 250 Meter unterhalb der Bergstation, 60 bis 80 Meter über Grund. Die Seilbahn wurde sofort gestoppt.

    Ein heftiger Windstoß hatte zur Entgleisung des Trag- und Zugseils geführt. Gegen 19.15 Uhr begann die komplizierte Rettung, die zwei bis drei Stunden dauern sollte.
    Ein heftiger Windstoß hatte zur Entgleisung des Trag- und Zugseils geführt. Gegen 19.15 Uhr begann die komplizierte Rettung, die zwei bis drei Stunden dauern sollte. Foto: Stadt Dornbirn, dpa

    Die Behörden richteten einen Einsatzstab ein, wie die Polizei aus Vorarlberg mitteilt. Denn weil durch die Seilentgleisung der standardmäßige Notfallbergungsplan mit einer Rettungskabine nicht funktionierte, musste nach alternativen Bergungsoptionen gesucht werden. Dafür startete der Polizeihubschrauber Libelle zu einem Erkundungsflug entlang der Seilbahn.

    Trotz ihrer misslichen Lage seien die Fahrgäste sicher gewesen, sagte der Dornbirner Bürgermeister Markus Fäßler. Die Stimmung in der Kabine beschrieb er gegenüber dem Radiosender ORF als besonnen und ruhig. Die Fahrgäste waren telefonisch mit einem Kriseninterventionsteam in Kontakt. Sie wurden nach Angaben der Stadt auch über die Planungen zu ihrer Rettung informiert. Allerdings berichten Fahrgäste auch von einer angespannten Stimmung in der Kabine.

    Notarzt auf Kabinendach abgesetzt

    Die Rettung war offenbar kompliziert. Weil sich die beiden Seile überworfen hatten, mussten Techniker aus einem Hubschrauber auf das Kabinendach abgeseilt werden. Sie sicherten die Kabine nach Angaben der Stadt Dornbirn zusätzlich am Seil. Anschließend wurden ein Notarzt und drei Bergretter auf dem Kabinendach abgesetzt. Sie seilten die Fahrgäste sicher aus der Kabine ab. Die erste Person wurde gegen 19.15 Uhr heruntergelassen. Die gesamte Rettung dauerte etwa zweieinhalb Stunden.

    Die Talstation der Karrenseilbahn in Dornbirn.
    Die Talstation der Karrenseilbahn in Dornbirn. Foto: imago

    Unterhalb der Seilbahnkabine, in einem Waldstück, wurden die Personen von der Bergrettung in Empfang genommen. Von dort ging es zu Fuß weiter durch teils unwegsames Gelände und dann mit Fahrzeugen zur Talstation der Karrenseilbahn. Dort wurden die Menschen von der Rettung und dem Kriseninterventionsteam weiter betreut. Die letzte Person wurde um 21.52 Uhr von der Bergrettung abgeseilt. Zwei Personen mussten zu medizinischen Abklärungen ins Krankenhaus Dornbirn gebracht werden.

    Parallel dazu wurden rund 30 Gäste aus dem Panoramarestaurant in der Bergstation mit Geländefahrzeugen zur Talstation gebracht. Aufgrund von Windbruch war der Forstweg jedoch vorerst unpassierbar und musste zuerst mit Hilfe von Motorsägen freigeräumt werden.

    Zur Ursache des Vorfalles ermittelt nun die Polizei. Im Einsatz waren die Bergrettung Dornbirn, Hohenems, Bezau und Bregenz mit insgesamt 57 Einsatzkräften, die Feuerwehr Dornbirn mit 15 Einsatzkräften, das Rote Kreuz mit neun Rettungskräften, die Bundespolizei mit 15 Einsatzkräften, ein Kriseninterventionsteam mit fünf Personen, zwei Drohnen und der Polizeihubschrauber Libelle.

    Der Karren ist knapp 1000 Meter hoch und ist als Ausflugsberg bekannt, weil er oben ein großes Restaurant hat und einen weiten Blick über den Bodensee bietet.

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