Die Debatte um die künftige Struktur der Argenbühler Grundschulen steuert auf eine wichtige Entscheidung zu: Voraussichtlich am Mittwoch, 9. April, befasst sich der Gemeinderat mit dem Bürgerbegehren zum Erhalt der Standorte Eglofs und Christazhofen. Aktuell lässt die Verwaltung sowohl die dabei gesammelten rund 1100 Unterschriften als auch deren Zulässigkeit prüfen.
Ebenfalls um das Thema geht es schon in der nächsten Sitzung an diesem Donnerstag: Auf der Tagesordnung steht dann unter anderem die Situation in den Schulen. Die ist derzeit zumindest bei einer wenig zufriedenstellend.
Überraschender Rücktritt der Schulleiterin
Dabei war im Sommer die Freute noch groß, als Marion Haag-Schneider dem scheidenden Rektor Christoph Heidel nahtlos nachfolgte – bei einer Dorfschule gilt das als nicht selbstverständlich. Ende 2024 kam dann die überraschende Nachricht, dass die neue Schulleiterin ihr Amt wieder abgegeben hat. Zu den Gründen wird zumindest öffentlich von allen Seiten geschwiegen.
Das Schulamt habe darüber informiert, sagt Monika Leibold, seit 1. Februar kommissarische Leiterin. Konrektorin Ina Bertrand, die in solchen Fällen in der Regel übernimmt, befindet sich in Elternzeit. So hat sich Leibold auf Bitte des Kollegiums bereit erklärt, die Ansprechpartnerin in einem Schulleitungsteam zu sein. Ende des Schuljahrs geht die 65-Jährige in Pension.
Reduzierter Stundenumfang in der Grundschule
Wegen des Weggangs von Haag-Schneider und des krankheitsbedingten Ausfalls einer Kollegin fehlen der Grundschule Eglofs-Eisenharz derzeit viele Lehrerstunden. Manche Kolleginnen haben deshalb ihr Deputat erhöht. Dennoch musste die Schule seitdem an beiden Standorten mit reduziertem Stundenumfang unterrichten. Dazu wurden in Eglofs die ersten Klassen zusammengelegt. Mit einer vom Schulamt zugesagten, abgeordneten Lehrkraft sollen ab April wenigstens die zuvor weggefallenen Stunden wieder unterrichtet werden.
„Es bleibt manches auf der Strecke, beispielsweise der Chor“
Monika Leibold, Kommissarische Leiterin der Grundschule Eglofs-Eisenharz
„Es bleibt manches auf der Strecke, beispielsweise der Chor“, sagt Monika Leibold. „Aber das gute Teamwork trägt uns durch diese schwierige Zeit.“ Wobei sie auch einräumt, dass es „einfacher wäre, wenn wir hier nur einen Standort hätten“. Kurzfristige Ausfälle seien so leichter zu kompensieren. So aber müssten Kolleginnen für die Vertretung teils in der Freizeit zwischen den Standorten pendeln. Oder es müssten betroffene Schüler auf andere Klassen verteilt werden.
In der Diskussion, die Argenbühl schon seit zwei Jahren umtreibt, geht im Kern um die Frage, welche Grundschulstruktur künftig die bestmögliche Bildungsqualität hat. Und das vor dem Hintergrund sich ändernder Rahmenbedingungen: Personalmangel, Sanierungsbedarf, Ganztagsbetreuung.
Welches Ziel die BI verfolgt
Eine Antwort darauf hat der Gemeinderat bereits gegeben, indem er sich vergangenes Jahr mit einer hauchdünnen Mehrheit für zwei zweizügige Standorte in Ratzenried (im Bestandsgebäude) und Eisenharz (Neubau) entschied - und damit auch für die weitaus teuerste Variante. Das will die Christazhofener Bürgerinitiative (BI) „Unsere Schule bleibt im Dorf“ nicht akzeptieren und mit dem derzeit laufenden Bürgerbegehren einen Bürgerentscheid erzwingen. Das Ziel: wie bisher vier einzügige Grundschulen und damit der Erhalt der Standorte in Eglofs und Christazhofen.
Aus Kritik an diesem Vorgehen der BI hatten sich zuletzt Elternvertreter aus Ratzenried in die Grundschuldebatte eingeschaltet. Eine Gruppe um die stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende Sandra Düvel sieht mit der Beibehaltung der Standorte Ratzenried und Christazhofen die Bildungsqualität bedroht. Sie fürchten, dass bei Krankheitsfällen in Christazhofen eine Lehrkraft aus Ratzenried vertreten und bei mehreren Ausfällen sogar eine ganze Schulklasse aus Ratzenried zu Hause bleiben müsse.
Schulleiterstelle wird ausgeschrieben
Die Stelle in Eglofs-Eisenharz wird laut Regierungspräsidium im April ausgeschrieben. Allein wegen der Dauer des Verfahrens ist es jedoch unwahrscheinlich, dass sie bis zum neuen Schuljahr besetzt ist. Unklar ist auch, wer nach Monika Leibold die Schule gegebenenfalls weiter kommissarisch leitet und wie die Lehrerversorgung an den beiden Standorten sein wird.
Für Gesprächsstoff dürfte also gesorgt sein, wenn es an diesem Mittwochabend m Gemeinderat um die Grundschulen geht. Markus Hahnel und das Team um Monika Leibold werden berichten. Außerdem werden die beiden Vertrauenspersonen des Bürgerbegehrens zur Schulentwicklung gehört. Beginn der öffentlichen Sitzung im Eisenharzer Bürgersaal ist um 19.30 Uhr.
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