Die Karikaturenausstellung „Glänzende Aussichten“ ermöglicht an drei Orten auf der Lindauer Insel einen Blick auf die Herausforderungen der Zeit. Bissig und witzig erklären die Bilder die Welt, ihre Zerbrechlichkeit und Missstände. Die Wanderausstellung von Misereor umfasst 99 Karikaturen von 40 Zeichnerinnen und Zeichnern. Es geht um die Digitalisierung, um soziale Ungerechtigkeit, Ausbeutung und die Arroganz von Wohlstandsmenschen.
In der Adventszeit und weit über den Jahreswechsel hinaus sind diese Karikaturen zu sehen. In der evangelischen Kirche St. Stephan am Marktplatz liegt der Schwerpunkt auf dem Themenbereich Lebensstil und Müll. Im katholischen Münster geht es um Flucht, Hunger, Durst und Ernährung, der dritte Ausstellungsteil in der Stadtbücherei befasst sich mit Klimawandel, Mobilität und Energie.
Vier Redner stellen Lieblingskarikaturen vor
Werner Zirkel vom Arbeitskreis für nachhaltige Ernährung hatte die Idee, diese Ausstellung nach Lindau zu holen. „Es freut uns, dass sich ein breites Spektrum zusammengefunden hat, aus den Bereichen Kirchengemeinden, Umwelt, Frieden und ‚Eine Welt‛“, sagte er.
Statt Grußworten stellten vier Rednerinnen und Redner ihre Lieblingskarikatur vor. Pfarrer Robert Skrzypek wählte eine Zeichnung zum Thema Hunger. „Jeder neunte Mensch auf der Welt hungert“, erklärte er. „Wir sind bewusst oder unbewusst Teil eines Systems, das die Not der anderen aufrechterhält“, sagte der Pfarrer. Die Karikatur fordere dazu auf zu reflektieren, was Solidarität wirklich bedeute.
Oberbürgermeisterin Claudia Alfons entschied sich für eine Zeichnung, die ein Paar beim Einkaufen im Supermarkt darstellt und das Freihandelsabkommen thematisiert. Diese Karikatur zeige sehr gut, „dass das Politische in das Alltägliche vordringt“. Besonders hob Alfons den Zugang zu den Themen hervor: „Mit Humor gelingt vieles besser und einfacher“, betonte sie.
So lange sind die Karikaturen in Lindau zu sehen
Dietmar Stoller von „Lokale Agenda Lindau – AK Eine Welt“ stellte eine Karikatur vor, die einen Erwachsenen wie ein Kleinkind im Laufstall zeigt. Dieser Mann habe beschlossen, sein Leben zu ändern und noch einmal von vorn zu beginnen. „Fangen wir heute damit an, besser als morgen“, appellierte Stoller.
Claudia Grießer vom Bund Naturschutz fühlte sich von einer Karikatur mit dem Titel „Der letzte Klimagipfel“ angesprochen. „Ich wünsche mir, dass wir und die Politiker und die Wirtschaftsbosse endlich das Ruder herumreißen und dass nicht dieses Bild am Ende stehen bleibt“, sagte Grießer.
Die Ausstellung ist bis 20. Januar zu sehen. Führungen gibt es immer samstags um 15 Uhr und sonntags um 19 Uhr (beginnend in St. Stephan). In der Stadtbücherei gibt es Führungen am 14. und 21. Dezember sowie 4., 11. und 18. Januar um 10 Uhr. Zudem wird am 10. Dezember ab 20 Uhr im Club Vaudeville der Politfilm „Wie unser Essen den Planeten zerstört“ gezeigt.
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