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Kult-Kino Lindauer Filmpalast geschlossen: Was passiert im letzten bestehenden Kino?

Vor zehn Jahren geschlossen

Vom Kino zum Supermarkt: Die bewegte Geschichte des Lindauer Filmpalasts

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    Früher betrieb er zusätzlich den Lindauer Filmpalast, heute legt Peter Basmann nur noch im Parktheater Filme ein.
    Früher betrieb er zusätzlich den Lindauer Filmpalast, heute legt Peter Basmann nur noch im Parktheater Filme ein. Foto: Franziska Stölzle

    „Ehrlich gesagt tat es mir schon weh, es war ein tolles Kino“, sagt Peter Basmann. Wenn der Kinobetreiber über den Lindauer Filmpalast spricht, schwingt Wehmut in seiner Stimme mit.

    Das Kino wurde 1938 gebaut und hatte während seiner Blütezeit Platz für rund 700 Besucher. Dort sind Kassenschlager wie „Vom Winde verweht“ oder „Ben Hur“ gelaufen, erinnert sich Basmann. Oft waren die Vorstellungen ausverkauft.

    Lindauer Filmpalast: in den 1960er Jahren gingen die Besucherzahlen zurück

    Doch in den 1960er-Jahren gingen die Besucherzahlen zurück - es waren Umbaumaßnahmen nötig, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Ein Lebensmittelmarkt zog ein, später kam eine kleine Lokalität dazu.

    Bereits seit seiner Jugend mischt der heute 70-Jährige im Kinogeschäft mit. 1985 übernahm er das Erbpachtrecht des Filmpalasts und vier Jahre später das Parktheater.

    Lindauer Filmpalast: 400 Plätze und kultureller Anlaufpunkt

    „Der Filmpalast hatte zu dieser Zeit immer noch rund 400 Plätze“, sagt er. Das Kino blieb ein wichtiger kultureller Anlaufpunkt, und in den 1980er- und 1990er-Jahren lief der Betrieb gut.

    Bis sowohl der Wunsch nach einem noch breiter aufgestellten Nahversorger als auch die Konkurrenz durch Privatfernsehen und VHS-Videotheken dem Betrieb weiter zusetzten. „Das war wie ein Bremsklotz fürs Kinogeschäft“, betont Basmann.

    Welches die letzten beiden Filme waren

    Also hat er eine Entscheidung getroffen: Der Kinobetreiber verkaufte das Erbpachtrecht auf Nachfrage der Stadt, um Platz für den gewünschten Nahversorger zu schaffen. „Ich würde es jederzeit wieder so machen“, sagt er.

    2015 sind schließlich die Bagger angerollt, um das Gebäude abzureißen. Die letzten beiden Filme, die gezeigt wurden, waren „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster sprang“ und „Die Bestimmung“.

    „Manchmal kommen noch Leute auf mich zu und sagen, dass es schade ist, dass es den Filmpalast nicht mehr gibt.“

    Peter Basmann, Kinobetreiber

    Inzwischen hat sich der Supermarkt Rewe etabliert - nichts erinnert mehr an den Filmpalast. Statt Filmen gibt es Obst und Gemüse. „Manchmal kommen noch Leute auf mich zu und sagen, dass es schade ist, dass es den Filmpalast nicht mehr gibt“, erzählt der Kinobetreiber.

    Doch die Lindauer mussten nicht auf Kinobesuche verzichten, da Basmann weiterhin das Parktheater betreibt. Der Erhalt des denkmalgeschützten Gebäudes und seine Nutzung als Kino sind wichtiger denn je.

    Kinobetreiber: Kino ist Treffpunkt und Symbol für lebendige Stadt

    Der Grund: Für Peter Basmann ist Kino mehr als nur ein Ort, um Filme zu schauen – es ist ein kultureller Treffpunkt und ein Symbol für eine lebendige Stadt. „Wenn irgendwo ein Kino schließt, bemühen sich viele Bürgermeister verzweifelt, wieder eines zu bekommen. Aber neu anfangen wird kaum jemand“, erklärt er.

    Besonders in Zeiten von Streamingdiensten hebt er das gemeinschaftliche Kinoerlebnis hervor: „Bei uns erlebt man etwas, das man zu Hause mit Netflix und Co. nicht haben kann. Man kommt zusammen, schaut gemeinsam Filme – das ist der Unterschied.“

    Wobei er gestehen muss, dass die Filmproduzenten aktuell „hinten dran“ sind. Filme für die große Leinwand seien aktuell Mangelware. Dennoch: Für Basmann steht fest, dass eine Stadt ohne Kino an Attraktivität verliert. „Es ist einfach schade, wenn es kein Kino mehr gibt.“

    (Lesen Sie auch: Metro-Kino Bregenz: Wie geht es mit dem traditionsreichen Lichtspielhaus weiter?)

    Kinobetreiber will Parktheater zukunftsfähig machen

    Und genau deshalb will er das Parktheater zukunftsfähig machen - gemeinsam mit Schönheitschirurg Werner Mang. Er hat mit seiner Familienstiftung das Parktheater erworben, Peter Basmann bleibt weiterhin Betreiber des Kinos.

    (Lesen Sie auch: Millionäre gesucht: Diese prominenten Gebäude stehen derzeit im Westallgäu zum Verkauf)

    Zumindest bis 2031. Er sieht den neuen Eigentümer als wertvollen Partner, der in die Erhaltung und Modernisierung des Kinos investiert. Geplante Maßnahmen umfassen Renovierungen der Fassade, eine Umgestaltung des Vorplatzes und Verbesserungen in Gastronomie und Sanitäranlagen.

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