Wo Besucher bis vor Kurzem noch Crêpes und Döner gegessen haben, verbirgt eine große weiße Wand den Leerstand. Auch andere Läden sind verschwunden. Das heizt die Gerüchteküche an. Am Info-Punkt fragen Kunden, was das zu bedeuten hat, sagt Beatrice Uhl, zuständig für Event- und Kommunikationsmanagement beim Lindaupark.
Der Lindaupark ist das einzige größere Einkaufszentrum im Landkreis Lindau. Er strahlt nicht zuletzt auch ins grenznahe Vorarlberg aus. „Für die Kunden ist es schwer zu verstehen, was da gerade passiert“, weiß Michael Schneckenburger, Geschäftsführer des Lindauparks. Dabei steht seit Jahren fest, dass das Einkaufszentrum komplett umgebaut wird. Es soll sich in den kommenden Jahren um 5000 Quadratmeter vergrößern, dafür soll das jetzige Parkdeck überbaut werden.
Die Arbeiten laufen längst. So entsteht da, wo früher ein Parkplatz für Beschäftigte war, gerade ein neuer Anlieferungsbereich samt Technikturm. Auch im Haus selbst tut sich schon einiges. Die meisten Arbeiten liefen bisher aber im Hintergrund. Nun werden sie sichtbar.
Wie eine „Operation am offenen Herzen“
„Die Umstrukturierung ist eine Operation am offenen Herzen“, sagt Schneckenburger. Der Umbau, der im laufenden Betrieb erfolgt, ist komplex: Alle Sanierungsschritte müssen aufeinander abgestimmt werden, eine Maßnahme ist von der anderen abhängig.
Das Einkaufszentrum wird sich komplett verändern. Sein Dreh- und Angelpunkt ist dann nicht mehr im Erdgeschoss, sondern im ersten Stock. Hier soll eine Passage entstehen, über die Kunden direkt ins neue Parkhaus gelangen, das im benachbarten Vier-Linden-Quartier gerade entsteht. Das ist der Grund, warum die Geschäfte „Fussel“ und „Camp David“ vorübergehend ausziehen mussten und stattdessen zeitweise eine „riesige Turnhalle“ entsteht, erklärt Schneckenburger. Das neue Parkhaus soll bis Ende des Jahres betriebsbereit ein. „Dann kommt der Durchbruch.“

Davor stünden „technische Maßnahmen“ an. Neue Lüftungskanäle müssen vorbereitet und der Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht werden. Erst danach können die neuen Mietflächen gebaut werden.
Das jetzige Rondell in der Mitte des ersten Stocks soll abgebaut werden. Dort werden dann der Info-Punkt stehen – und immer wieder neue, unterschiedliche Pop-Up-Geschäfte.
Deswegen zieht das Muni-Café um. Und zwar auf die Flächen, wo bisher Döner und Crêpes angeboten wurden. Das komplett neu gestaltete Café soll eine zweite Ebene und Außensitzflächen bekommen, so die Pläne. Es habe mit einem „tollen Konzept“ überzeugt, schwärmt Schneckenburger.
Der Schmuckladen Bijou Brigitte soll – bis neue Flächen geschaffen sind – in den kleinen Laden ausweichen, den La Tapé derzeit als Ausstellungsraum nutzt.
Wo bis vor kurzem „Insel-Jeans“ war (das Geschäft ist jetzt als Cecil/Street One auf die ehemalige Pimkie-Fläche umgezogen), soll vorübergehend „Gisis Fashion House“ aus Rothkreuz als Pop-Up-Geschäft unterkommen. Lindauer Künstler nutzen schon jetzt freie Flächen für eine Ausstellung.
Dass manche Mieter nicht erfreut gewesen sind über die Kündigung, räumt Schneckenburger ein. Er versichert aber: „Wir nehmen alle mit ins Boot.“ Sie könnten sich später beispielsweise in dem neu entstehenden Gastronomiebereich im Obergeschoss mit einem Konzept wieder einbringen.
„Komplett neue Qualität im Lindaupark“
Auch wenn laute Arbeiten nachts stattfinden sollen: Während des Umbaus wird es zu Beeinträchtigungen kommen. Aber dafür bekomme man in ein bis zwei Jahren eine „komplett neue Qualität im Lindaupark“, ist der Geschäftsführer überzeugt. Das solle sich auch im Mietermix widerspiegeln.
Von der Zahnpasta bis zum Herrenhemd: Im Lindaupark soll es alles geben. Das Einkaufszentrum soll auch weiterhin alle Einkaufsschichten ansprechen, sagt Uhl. Durch die neue Ästhetik soll es in Zukunft aber auch für Mieter namhafter Marken interessant werden.
Da gebe es schon vielversprechende Gespräche und erste „Absichtserklärungen“. Näheres kann Michael Schneckenburger aber noch nicht sagen.
Neu in den Plänen ist, dass auch die Fassade und der Vorplatz des Lindauparks neu gestaltet werden sollen. Damit wird sich der Bau- und Umweltausschuss des Lindauer Stadtrates am Dienstag, 21. Januar, im Alten Rathaus befassen. Die öffentliche Sitzung beginnt um 17 Uhr. Auf der Tagesordnung steht auch ein Sachstandsbericht zum Eichwaldquartier.
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