Sie ist als Zeichen der Anerkennung für ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger gedacht. Im benachbarten Oberallgäu sowie im daran angrenzenden Kleinwalsertal (Österreich) gibt es sie bereits: die Ehrenamtskarte. In diesem Jahr wird sie nun auch im Westallgäu eingeführt. Die Stadt Lindenberg wird sich daran beteiligen. Das hat der Stadtrat nun beschlossen. Wie sie davon profitiert.
Was steckt hinter die Ehrenamtskarte?
Die Ehrenamtskarte basiert auf dem Allgäu-Walser-Card-System. Urlauber können diese Gästekarte im Oberallgäu, im Westallgäu und im Kleinwalsertal erwerben. Sie erhalten damit beispielsweise vergünstigten Eintritt zu Freizeiteinrichtungen oder können kostenlos mit dem ÖPNV fahren.
Ähnlich funktioniert die Ehrenamtskarte. Sie wird seit einigen Jahren in den Kommunen im Oberallgäu und im Kleinwalsertal an Menschen ausgegeben, die sich ehrenamtlich engagierten. Das Leistungspaket ist zwar deutlich reduzierter als das der Gästekarte, kann sich aber dennoch sehen lassen: Die Ehrenamtskarte gewährt jeweils einmal freien Eintritt zu über 80 Freizeiteinrichtungen wie beispielsweise Bergbahnen, Bäder oder Museen.
Die Karte ist bewusst einem kleinen Personenkreis vorbehalten: Sie erscheint in diesem Jahr in einer Auflage von 1500 Stück.
Wie kommt die Ehrenamtskarte ins Westallgäu?
Die bisherige Allgäu-Walser-Card ist im November 2024 in den neuen Allgäu-Walser-Pass umgewandelt worden. Diese Umstellung machte es möglich, das Westallgäu an die Ehrenamtskarte anzudocken. Die Einführung erfolgt zum 1. August 2025. Eine Karte ist jeweils zwei Jahre lang gültig.

Die Region erhält insgesamt 205 Ehrenamtskarten. Diese werden an die zwölf Gemeinden im oberen Landkreis verteilt. Und zwar nach einem festgelegten Schlüssel, der wiederum mit der Finanzierung des Allgäu-Walser-Passes zusammenhängt: Je mehr Übernachtungen eine Kommune hat, desto mehr bezahlt sie.
Folglich bekommt die Gemeinde Scheidegg als Tourismus-Hochburg im Westallgäu die meisten Karten (66). Es folgen Maierhöfen (29), Oberreute (27) und Weiler-Simmerberg (24.) Die Stadt Lindenberg folgt an fünfter Stelle mit 14 Karten.
Wie ist die Stadt Lindenberg daran beteiligt?
Die Stadt bekommt nicht nur 14 Ehrenamtskarten zur freien Verfügung, sondern bringt auch zwei Freizeiteinrichtungen in das Angebotspaket ein: das Hutmuseum und das Hallenbad. Das hat der Stadtrat einstimmig beschlossen.
Für Hauptamtsleiter Michael Schlachter ist das nicht nur ein Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung für ehrenamtliches Engagement, sondern auch „ein Stück weit Marketing“. Schließlich sei davon auszugehen, dass die Ehrenamtskarteninhaber nicht allein nach Lindenberg kommen, sondern zahlende Begleitpersonen mitbringen.
Welche Personen bekommen die Ehrenamtskarte in Lindenberg?
Jede Kommune kann selbst entscheiden, wie sie ihre Karten verteilt. Die Stadt hatte alle Lindenberger Vereine angeschrieben und über die Ehrenamtskarte informiert. Jeder Verein hatte die Möglichkeit, bis zu drei Personen vorzuschlagen. Voraussetzung: Sie müssen sich „große Verdienste“ im Ehrenamt erworben haben und dürfen dafür keine Bezahlung oder Aufwandsentschädigung bekommen.

Wie Schlachter auf Anfrage unserer Redaktion mitteilt, haben sich 19 Vereine mit bis zu drei Namen zurückgemeldet: „Die Bandbreite reicht vom Partnerschaftsverein, die Stadtkapelle, den Chorverein über den Angelverein bis hin zum Kinderschutzbund.“ Alle Namen sind in einen Topf gewandert - und daraus sind die 14 Gewinner ausgelost worden. Dieses Verfahren hatten die Verwaltung und die Fraktionssprecher vorab festgelegt.
Was sagen die Stadträte zu dieser Neuerung?
Sie stehen einmütig dahinter. „Ohne Ehrenamt geht nichts“, sagte Florian Weber (Freie Wähler). Für Helmut Wiedemann (SPD) ist die Karte ein Instrument, um „einen kleinen Teil zurückgeben“ zu können.
Josef Kraft (CSU) regte an, die Karten aber nicht nur formlos per Post zu verschicken, sondern möglichst öffentlichkeitswirksam zu verteilen, um das Ehrenamt zusätzlich in den Fokus zu rücken. Das sei auch geplant, sagte Bürgermeister Eric Ballerstedt - und zwar beim Stadtfest, das in diesem Jahr am 19. Juli stattfindet.
Die Aufteilung der Ehrenamtskarten im Westallgäu
- Scheidegg (66)
- Maierhöfen (29)
- Oberreute (27)
- Weiler-Simmerberg (24)
- Lindenberg (14)
- Stiefenhofen (12)
- Grünenbach (7)
- Opfenbach (6)
- Gestratz (5)
- Heimenkirch (5)
- Hergatz (5)
- Hergensweiler (5)
- Gesamt 205
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