„Wann könnten unsere Städte, Märkte und Gemeinden bayerischer sein als in der Jahreszeit, in der im ganzen Landkreis die vielen Maibäume in den Himmel ragen?“ Mit dieser rhetorischen Frage steigt Werner Dobras im Jahrbuch des Landkreises 2010 in seinen Aufsatz mit dem Thema „Unsere Maibäume“ ein.
„Von Wasserburg bis hinauf nach Maierhöfen von Weiler bis Stiefenhofen zeigen sie sich den ganzen Sommer über in voller Pracht“, heißt es dort weiter. Und auch, wenn die Spitze der Bäume nach einigen Monaten „etwas braunstichig“ sei, „dann sind sie immer noch Zierde der jeweiligen Orte“.
Das „Maien“ als Vorgänger zum Maibaumaufstellen im Westallgäu
Das früheste Zeugnis eines Maibaums in Deutschland stammt laut Dobras aus einem Bericht von Caesars von Heisterbach aus dem Jahr 1224. Dabei ist die Rede vom Aachener Stadtpfarrer, der einen Baum im Zuge eines Machtkampfs umlegen ließ. Beweise für den ersten Maibaum im heutigen Sinne gebe es erst im 16. Jahrhundert.
Im Westallgäu hat das Aufstellen, wie es heute fast in jeder Ortschaft gemacht wird, noch keine allzu lange Tradition. Bis zum 20. Jahrhundert habe es hier eher das Maien gegeben, bei dem junge Männer ihren Angebeteten Bäume – in der Regel kleine Birken – in den Hof gestellt haben, erklärte unserer Zeitung vor einiger Zeit Wolfgang Sutter, Vorsitzender des Kreisheimattags Lindau.
Der Brauch mit Festen sei in der Nazizeit in den 1930er Jahren aus Oberbayern in den Allgäuer Raum herübergeschwappt – genauso wie Wadelstrümpfe und die kurze Lederhosen. Solche Kleider seien bis dato hier nicht üblich gewesen.
Wie die Maibäume geschmückt werden
Während des Zweiten Weltkriegs flaute das Maibaumfeiern dann wieder ab, wie der Niederstaufner Experte berichtet. Flächendeckend wieder aufgekommen sei der Brauch im Westallgäu dann erst zwischen den 1950er und 1960er Jahren. „Die Menschen haben es als eine nette Tradition gesehen, um ein Fest zu feiern und zusammenzukommen.“
Beinahe überall im Westallgäu kommt laut Sutter indes eine geschälte Tanne als Maibaum zum Einsatz – und damit diese nicht jedes Jahr erneut geschlagen werden muss, werde oben jedes Jahr eine frische Spitze oben draufgesetzt. „Geschmückt werden die Bäume meist mit Tafeln, auf denen die Handwerke abgebildet sind, die im jeweiligen Ort ausgeübt werden“, erklärte der Experte. Zudem gebe es meist noch ein örtliches Wappen und ein kirchliches Motiv.
Maifeste
Mittwoch, 30. April
Röthenbach, 17.30 Uhr, Schulhof. Maibaumversteigerung für einen guten Zweck mit Pilsstand und Gegrilltem.
Scheffau, 19.30 Uhr, Dorfplatz. Maibaumaufstellen und Dämmerschoppen.
Simmerberg, 19.30 Uhr, Dorfplatz. Maibaumaufstellen durch Trachtenverein, Landjugend, Feuerwehr und Musikkapelle. Danach Unterhaltungsabend in der Festhalle. Dabei präsentiert die Musikkapelle die neue Musik-Tracht.
Maifeste
Donnerstag, 1. Mai
Ebratshofen, 13.30 Uhr, Dorfplatz. Traditionell wird der Maibaum von Hand aufgestellt. Veranstalter ist der Trachtenverein Berglerbuabe. Es spielt die Musikkapelle Ebratshofen.
Ellhofen, 10 Uhr, Dorfgemeinschaftshaus. Aufstellen des Kindermaibaums, 10.15 Uhr folgt der Große. Musikkapelle spielt. Veranstalter: Trachtenverein.
Gestratz, 10 Uhr, Dorfplatz. Veranstalter: Trachtenverein und Musikkapelle. Es gibt einen Frühschoppen, ab 13.30 Uhr Auftritte von Jugend- und Aktivengruppe des Trachtenvereins. Hüpfburg.
Grünenbach, 10 Uhr, Kirchplatz. Es spielt die Musikkapelle Grünenbach. Veranstalter ist die Landjugend.
Heimenkirch, 8.45 Uhr. Gottesdienst mit anschließender Fahrzeugsegnung auf dem Edeka-Parkplatz und Segnung des Maibaums, der vom Trachtenverein „Leiblachtaler“ aufgestellt wird. Umrahmung durch Musikkapelle und die Jugendgruppe des Trachtenvereins. Frühschoppen in der Alten Turnhalle mit Musik.
Isny-Rohrdorf, 10 Uhr, vor dem Rathaus. Es gibt einen Frühschoppen.
Lindenberg, 11 Uhr, Stadtplatz. Maibaumaufstellen mit dem Trachten- und Heimatverein „Mühlbachtaler“. Es spielt die Stadtkapelle Lindenberg ab 10.30 Uhr.
Maierhöfen, 10 Uhr. Es gibt Gegrilltes und Getränke im Park, bei schlechtem Wetter im Ibergzentrum. Veranstalter ist die Landjugend.
Maria-Thann, 10.15 Uhr, Dorfplatz. Segnung und Aufstellen des Maibaums durch die Feuerwehr. Im Anschluss Frühschoppen mit der Musikkapelle. Bei schlechtem Wetter im Feuerwehrhaus.
Oberreute, 10 Uhr, Kirchplatz.
Oberstaufen, 10 Uhr, Maibaumaufstellen und Frühschoppen im Oberstaufen Park.
Röthenbach, 10 Uhr, Schulhof, Maibaumaufstellen mit Frühschoppen und Musik.
Scheidegg, 10 Uhr, Kirchplatz. Maibaumaufstellen mit Motorradclub, Musikverein, Kur- und Verkehrsverein sowie Trachten- und Heimatverein.
Sibratshofen, 14 Uhr, Dorfplatz. Mit der Musikkapelle.
Stiefenhofen, 10 Uhr, Ortsmitte.
Weiler, ab 12 Uhr, Kirchplatz. Maibaumaufstellen um 14 Uhr. Musikverein spielt, Veranstalter: Landjugend.
Wohmbrechts, 10.45 Uhr in Itzlings. Maibaumaufstellen und Frühschoppen mit der Musikkapelle Wohmbrechts.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden