Der Fall hat den Landkreis Lindau im Sommer erschüttert. Vor dreieinhalb Monaten ist auf einem Grundstück in Nonnenhorn eine Frau tot aufgefunden worden. Alles deutet darauf hin, dass die Café-Betreiberin Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Doch die Polizei scheint nach wie vor keine heiße Spur oder einen Tatverdächtigen zu haben.
Soko Café ermittelt im Mordfall Nonnenhorn
Die Ermittlungen laufen noch, sagt Polizeisprecher Martin Hämmerle auf Anfrage. Zum Schutz des Ermittlungsverfahrens könne aber „weiterhin nur sehr restriktiv“ berichtet werden. Hämmerle bestätigt, dass es die Soko Café noch gibt. Nach Informationen der Lindauer Zeitung wurde diese aber inzwischen verkleinert.
Die Polizei will dazu „aus taktischen Gründen“ keine Auskunft geben. „Die Zusammenarbeit mit der baden-württembergischen Polizei war und ist sehr gut“, betont Hämmerle. Dass das Foto des sichergestellten Turnschuhs erst mit Verzögerung veröffentlicht worden war, habe einen einfachen Grund: Der Schuh sei zuvor von der Spurensicherung untersucht worden.
Wie geht es jetzt weiter? Die Polizei arbeitet weitere Hinweise ab. Wie viele eingegangen sind, darüber werde keine Statistik geführt, sagt der Pressesprecher. Die Zahl liege derzeit „im deutlichen zweistelligen Bereich“. Doch auch die Veröffentlichung des Fotos hat bislang keinen Erfolg gebracht: Bis heute fehlt der andere, rechte Turnschuh der Getöteten, wie Hämmerle bestätigt.
Frau liegt tot am Bodensee neben Gartenhütte
Unter den Hinweisen sind auch Bilder und Videos, die Bürger über das Medienupload-Portal bereitgestellt haben. Aber auch über den Inhalt und die Verwertbarkeit dieser Hinweise könne die Polizei derzeit keine Auskünfte geben, so Hämmerle weiter.
Zuletzt lebend gesehen worden war die Frau am Sonntag, 21. Juli, gegen 22.30 Uhr, als sie ihr Café Seegarten in Kressbronn verließ und sich zu Fuß auf den Heimweg nach Nonnenhorn machte. Laut Polizei hatte die Wirtin die Tageseinnahmen dabei.
Als sie am nächsten Morgen nicht zur Arbeit erschien, meldeten Angehörige sie als vermisst. Die Polizei begann, nach ihr zu suchen. Am Abend gegen 21 Uhr entdeckte ein Zeuge ihre Leiche auf einem Privatgrundstück in der Nonnenhorner Uferstraße. Sie lag neben einer Art Gartenhütte.
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Ein Großaufgebot an Beamten suchte sofort alles nach Spuren und Beweismitteln ab: den Fundort sowie die Arbeitsstelle und das Zuhause der Toten. Beteiligt waren zwischen 80 und 100 Polizisten aus Bayern und Baden-Württemberg mit Spürhunden, Drohne und Booten. Polizeitaucher suchten auch unter Wasser nach Beweismitteln.
Bei der Nonnenhornerin war Anfang des Jahres eingebrochen worden. Ob es zwischen den Taten einen Zusammenhang gibt, dazu äußerte sich die Polizei nicht. Sie ging aber schon relativ schnell davon aus, dass keine Gefährdung für die Öffentlichkeit besteht. An dieser Einschätzung hält sie auch heute noch fest.
Polizei führt Ermittlungen weiter
Die Ermittlungserkenntnisse ließen nicht darauf schließen, dass vom Täter eine „Erhöhung der Gefährdung der Öffentlichkeit“ verursacht werde, sagt Hämmerle. Eine Gefährdung der Öffentlichkeit stelle grundsätzlich „eine sehr schwerwiegende Sicherheitsstörung“ dar, erklärt er.
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Nachdem es dreieinhalb Monate nach der Tat noch keine heiße Spur zu geben scheint: Wie schätzt die Polizei die Erfolgsaussichten ein, den Täter noch zu finden?
„Solange die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen nicht einstellt, ist ein Verfahren nicht aussichtslos“, sagt Hämmerle. Die Zeitspanne der Ermittlungen korreliere grundsätzlich nicht zu den Erfolgsaussichten.
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