Im Westallgäu ist ein zusätzlicher Rettungswagen (RTW) stationiert worden. Er ist seit Donnerstag, 1. Mai, 10 Uhr in Dienst. Das Fahrzeug steht in Oberreute und soll von dort aus auch die Versorgung von Notfällen im Raum Oberstaufen verbessern. Landrat Elmar Stegmann sprach bei der Inbetriebnahme von einem „Mehr an Sicherheit für die Bürger“. Nach dem Aus der Rotkreuzklinik in Lindenberg habe deren Sicherheitsgefühl gelitten.
Der zusätzliche Rettungswagen ist elf Stunden am Tag in Betrieb - jeweils von 10 Uhr bis 21 Uhr. Grund: In der Zeit fallen die meisten Einsätze an. Besetzt ist der RTW mit einem Notfall- und einem Rettungssanitäter beziehungsweise einer -sanitäterin. Das ist die übliche Besatzung.
Zunächst handelt es sich um einen Probebetrieb. Er ist zeitlich bis Ende September 2026 befristet. Stegmann zeigte sich bei der Inbetriebnahme aber „optimistisch, dass der Standort dauerhaft erhalten bleibt“.

Bislang hat es im Westallgäu nur einen Rettungswagen gegeben. Er ist in der Wache des BRK in Lindenberg stationiert. In der Vergangenheit gab es allerdings immer wieder mal Klagen in der Bevölkerung wegen tatsächlich oder vermeintlich langer Wartezeiten auf den RTW. Die gesetzlich vorgegebene Rettungsfrist wurde aber regelmäßig eingehalten. Demnach muss ein Notarztfahrzeug oder ein Rettungswagen in Bayern binnen zwölf Minuten nach dem Ausrücken beim Patienten sein. Diese Hilfsfrist muss in 80 Prozent der Fälle eingehalten werden.
Zeiten verschlechtern sich nach Klinik-Insolvenz
Das Thema wurde mit der Insolvenz der Rotkreuzklinik Lindenberg im Jahr 2024 akut. Fahrten zu weiter entfernten Kliniken schlugen sich in den Einsatzzeiten nieder. Zwar wurde die Hilfsfrist weiter eingehalten, die Quote verschlechterte sich aber, wie Stegmann schilderte. Probleme, die Hilfsfrist einzuhalten, gab es auch im Bereich Oberstaufen. Den Bereich wird der zusätzliche RTW mit abdecken.

Dessen Stationierung geht auch auf einen entsprechenden Antrag der CSU-Fraktion im Lindauer Kreistag zurück. Ein Gutachten empfahl schließlich, einen zusätzlichen RTW entlang der Achse zwischen Ellhofen, Simmerberg und Oberreute an der B 308 zu stationieren. Sehr schnell bot die Gemeinde Oberreute dafür ihr Feuerwehrhaus an. Dort ist eine von fünf Fahrzeugboxen nicht belegt.
Bürgermeister Stefan Schneider lobte deshalb seinen Vorgänger Gerhard Olexiuk und den damaligen Feuerwehr-Kommandanten Karlheinz Schwärzler für ihren „Weitblick“, ein Haus dieser Größe gebaut zu haben. „Ansonsten hätten wir die fünfte Box nicht.“
Diskussionen über deren Nutzung gab es nicht - nicht mit der Ortsfeuerwehr, auch nicht mit dem BRK. „Wir haben uns einmal getroffen, gesagt, es passt, machen wir es“, sagte Lindenbergs Bürgermeister Eric Ballerstedt. Er ist Vorsitzender des BRK-Kreisverbandes Lindau. „Gefühlt sei der zusätzliche Rettungswagen „viel länger nötig gewesen“, sagte Ballerstedt. Es sei immer wieder vorgekommen.
Zwei Wachen und vier Rettungswagen im Landkreis Lindau
Eine Ausschreibung war für die Stationierung nicht nötig, wie Stegmann schilderte. Denn das Fahrzeug wird der bestehenden Wache des BRK in Lindenberg zugeordnet. Dort steht das Auto über Nacht. Auch an fehlenden qualifizierten Mitarbeitern scheiterte das Vorhaben nicht. „Wir bekommen es hin, suchen aber weiteres Personal“, sagte der Lindauer BRK-Kreis-Geschäftsführer Roman Gaißer.
Der BRK-Kreisverband betreibt beide Rettungswachen im Landkreis in Lindau und Lindenberg. In der 25.000-Einwohner-Stadt sind zwei Rettungswagen stationiert. Einer ist rund um die Uhr in Dienst, der zweite 15 Stunden am Tag. Dazu kommen zwei Notarztfahrzeuge (je einer in Lindau und dem Westallgäu) und Krankentransportwagen.
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