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Neuer Zeppelin über dem Bodensee: Was man über das neue Modell wissen muss

Neues Luftschiff-Modell

Jetzt fliegt ein dritter Zeppelin über dem Bodensee

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    Ein Zeppelin fliegt über dem Bodensee, auf dem eine Fähre fährt und im Hintergrund kommen die schneebedeckten Alpen aus den Wolken. Das Luftschiff ist das neunte Modell der NT-Technologie, von denen künftig drei über Deutschland fliegen werden.
    Ein Zeppelin fliegt über dem Bodensee, auf dem eine Fähre fährt und im Hintergrund kommen die schneebedeckten Alpen aus den Wolken. Das Luftschiff ist das neunte Modell der NT-Technologie, von denen künftig drei über Deutschland fliegen werden. Foto: Stefan Puchner, dpa

    Eckhard Breuer, Geschäftsführer der Deutschen Zeppelin-Reederei, strahlt. Denn künftig kann er zwei der weltweit einzigartigen Luftschiffe am Bodensee stationieren und das dritte in Essen/Mülheim für Rundflüge über dem Ruhrgebiet. Angesichts der oftmals ausgebuchten Flüge und der Abstecher, die der Zeppelin auch über München oder Frankfurt plant, sei die größere Kapazität durch den dritten Zeppelin wichtig.

    Was muss man über den dritten Zeppelin wissen?

    Seit drei Jahren wurde der neue Zeppelin geplant und gebaut. Dass das so lange dauert, hängt laut Breuer mit den hohen Anforderungen für Fluggeräte zusammen und damit, dass viele Teile Einzel- und Sonderanfertigungen sind. Immerhin 102 Zulieferfirmen wurden beauftragt. Letztlich hat das Zeppelin-Team das Luftschiff im Hangar neben dem Bodensee-Airport zusammengesetzt. Der neue Zeppelin hat laut Breuer 16 Millionen Euro gekostet. Die Reederei geht von 25 Jahren Lebensdauer aus.

    Am Sonntag ist der neue Zeppelin, der an der Werbeaufschrift für den Europa-Park zu erkennen ist, erstmals über Friedrichshafen und den Bodensee geflogen. Der sogenannte Abnahmeflug war wichtig für die Betriebserlaubnis. Am Montag hat die Zeppelin-Reederei das neue Luftschiff der Presse und dem Werbepartner vorgestellt.

    Nun hofft Breuer auf eine schnelle Genehmigung durch die Behörden für den Fahrgastbetrieb. Denn bisher gibt es nur eine vorläufige Verkehrszulassung. „Noch dürfen da keine Passagiere mitfliegen.“

    Was unterscheidet die drei Zeppeline?

    Eigentlich unterscheiden sich die drei Zeppeline NT der Reederei nur durch die Werbeaufschriften und das ein oder andere Ausstattungsdetail in der Gondel. Denn Konstruktion und Technik sind identisch mit den anderen dort bisher gebauten Zeppelinen Neuer Technik (NT).

    Jeder Zeppelin ist also 75 Meter lang, 19,5 Meter breit und 17,4 Meter hoch. Das Hüllenvolumen beträgt gut 8400 Kubikmeter. Gefüllt ist die Hülle mit Helium. Die knapp elf Meter lange Gondel bietet Platz für einen Piloten und eine Flugbegleiterin sowie für zwölf Fahrgäste. Die Abflugmasse darf 8050 Kilogramm nicht überschreiten, darunter sind höchstens 1900 Kilo Nutzlast.

    Die in den USA hergestellte Hülle besteht aus drei Schichten: Außen mit UV-beständigem und gasdichtem Tedlar, in der Mitte mit reißfestem Polyester und innen mit gasdichtem und schweißbarem Polyurethan. Die Bahnen werden zusammengeschweißt und sind von außen beklebbar.

    Gefüllt ist die Hülle mit bis zu 7400 Kubikmeter Helium, das nicht brennbar ist. Das farb- und geruchslose Helium ist ein Nebenprodukt der Erdgasgewinnung. Ein Kubikmeter Gas wiegt etwa ein Kilogramm.

    Angetrieben werden die Zeppelin NT jeweils von drei 200 PS starken Luftfahrtmotoren Textrom Lycoming IO-360. Der Zeppelin fliegt bei den Rundflügen mit etwa 60 Kilometern pro Stunde, könnte aber gut doppelt so schnell fliegen. Die Reichweite beträgt etwa 1000 Kilometer. Pro Flugstunde verbraucht ein Zeppelin je nach Wind und Tempo 40 bis 60 Kilo des Flugbenzins Avgas 100LL.

    Fährt oder fliegt ein Zeppelin?

    Das ist die laut Geschäftsführer Breuer die am häufigsten gestellte Frage. Richtig ist, dass die alten Zeppeline wie die „Graf Zeppelin“ oder die „Hindenburg“ mit Wasserstoffgas gefüllt waren, das leichter als Luft ist. Deshalb sprach man davon, diese Zeppeline würden fahren - wie bei einem Heißluftballon.

    Die Zeppeline Neuer Technik (NT) aber, die heute am Bodensee fliegen, sind mit Heliumfüllung und aller Technik etwa 350 Kilogramm schwerer als die Luft. Die Außenmotoren dienen deshalb nicht nur dem Antrieb, sondern auch dem Auftrieb. Beim Start werden sie geschwenkt, sodass sie den Zeppelin anheben. Dabei wirken die Rotorkräfte ähnlich wie bei einem Hubschrauber.

    Wie kann man einen Zeppelinflug buchen?

    Rundflüge sind über die Deutsche Zeppelin-Reederei buchbar, am besten über das Internet unter www.zeppelinflug.de. Die Plätze sind begehrt, entsprechend teuer ist ein Flug. Eine halbe Stunde über Friedrichshafen kostet derzeit 340 Euro, eine Dreiviertelstunde kostet 510 Euro. Gäste können wählen zwischen Flügen in Richtung Lindau, Ravensburg oder Meersburg. Ein Flug in Richtung Bregenz oder über das Schweizer Ufer dauert eine Stunde und kostet 630 Euro. Dornbirn und Radolfzell sind in 90 Minuten erreichbar, solche Flüge kosten 860 Euro.

    Die Preise in Essen/Mülheim sind identisch. Zudem gastiert der Zeppelin auch in diesem Jahr in München, Bonn und Frankfurt.

    Wann fliegt der Zeppelin über dem Europa-Park?

    Der Europa-Park feiert in diesem Jahr 50. Geburtstag. Eigentümer Roland Mack wirbt deshalb über dem Bodensee für den Park, damit Gäste an Regentagen einen Ausflug in den Freizeitpark nach Rust machen.

    Welche Bedeutung hat der Zeppelin für den Tourismus am Bodensee?

    Geschäftsführer Breuer berichtet, dass mehr als die Hälfte der Passagiere Touristen sind. Die meisten von ihnen kämen speziell für den Zeppelinflug an den Bodensee. Insofern sieht Breuer im Zeppelin eine starke touristische Marke der Region.

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