Startseite
Icon Pfeil nach unten
Weiler
Icon Pfeil nach unten

Noch mehr Kultur im Schloss

Isny

Noch mehr Kultur im Schloss

    • |
    • |

    Was hat dieses Schloss nicht schon alles erlebt: Gegründet vor über 900 Jahren als Kloster, erfuhr es Zerstörung bei zwei Großbränden und Verwüstung beim Bildersturm der Reformation. Die barocke Anlage diente als Dominikanerkloster, Fürstensitz und geriatrisches Krankenhaus. Seit 20 Jahren macht sich Kunst in den großzügigen Etagen breit – nicht zuletzt unter dem Namen des prominenten Malers Friedrich Hechelmann. Dank der Kunst wurde das Schloss erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich. Und jetzt gehen die Tore noch weiter auf: Unter dem Projekttitel „Schloss Isny 2020“ schließen sich drei Kultureinrichtungen zusammen, um Aufmerksamkeit auf Kunst, Stadtgeschichte und das Gebäude selbst zu lenken. Die Stadt, die „Friedrich Hechelmann und Schloss Isny Kunst- und Kulturstiftung“ und der Künstler selbst nehmen dafür ordentlich Geld in die Hand.

    Schon jetzt pflegen Friedrich Hechelmann und die Städtische Galerie gute Nachbarschaft im früheren Kloster. Bewegung ins Schloss kam aber durch einen Gemeinderatsbeschluss im Jahr 2016, nach dem das städtische Museum hier ebenfalls Einzug halten soll. Bisher am Mühlturm untergebracht, erzählt das Museum künftig Stadtgeschichte in einer Dauerausstellung und behandelt spezielle Themen in Wechselausstellungen – 2020 etwa steht das Jubiläum 400 Jahre Isnyer Kinderfest an. Über 300 Quadratmeter lichtdurchflutete Fläche verfügt das städtische Museum – in der ersten Schlossetage, wo früher Friedrich Hechelmann großformatige Tafelbilder zeigte.

    Für diese zentralen Werke hat der Künstler nun neuen Raum geschaffen: Er kaufte vom Fürsten von Quadt einen maroden Flügel des Schlosses und renovierte ihn im Sommer. In abgedunkelten, hohen Räumen mit knarrenden, uralten Dielenböden hat Hechelmann die Wände passend zu den farbstarken Großgemälden gestrichen, ausgeklügelte Beleuchtung setzt die Werke in Szene. Auch ein Atelier hat sich der Künstler im neu erworbenen Trakt ausgebaut – direkt über der fast verborgene Marienkapelle, die nur durch die Kirche St. Georg und Jakob erreichbar ist. Ein großes Anliegen ist es Hechelmann, einen früheren Durchgang zwischen Schloss und Kapelle wieder zu öffnen.

    In der Kunsthalle zeigt Hechelmann Gemälde, Buchillustrationen, Zeichnungen und Skulpturen. Der dazugehörende Shop verkauft Bücher, Drucke und Kunstartikel. Zugleich ist er Eingang und Ticketschalter für Kunsthalle und Städtische Galerie. Letztere lädt seit zehn Jahren zeitgenössische Künstler ein, ihr imposantes Gewölbe zu bespielen.

    Um die Frage, wie die Verdichtung von Kultureinrichtungen an einem Ort zum Gewinn für alle drei Partner und die Isnyer wird, kümmert sich seit zweieinhalb Jahren eine Lenkungsgruppe. Das von ihr erarbeitete Konzept sieht organisatorische wie auch bauliche Verbesserungen vor. Gemeinsames Marketing mit Logo und Besucherleitsystem, das Bevölkerung und Gäste schon von der Stadt aus ins Schloss lockt, gehört ebenso dazu wie die Verbesserung der Aufenthaltsqualität, etwa durch Sitzgelegenheiten und Gastronomie.

    Während jede Einrichtung ihr Profil behält, soll es auch Räume für gemeinsame Nutzungen wie museumspädagogische Angebote geben. „Es könnten auch alle drei aus verschiedenen Blickwinkeln ein gemeinsames Thema beleuchten“, schlägt Karin Konrad vom Kulturbüro vor, die die Lenkungsgruppe koordiniert.

    Die veranschlagten 750 000 Euro Investitionskosten teilen sich städtisches Museum (543 000 Euro), Städtische Galerie (117 000 Euro) und Kunsthalle (90 000 Euro). Sie hoffen auf Zuschüsse aus dem europäischen Leader-Topf in Höhe von 90 000  Euro.

    Auch für den laufenden Betrieb werden die Einrichtungen mehr Geld ausgeben: Veranstaltungen und die erhoffte größere Resonanz schlagen sich in den Kosten ebenso nieder wie ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterein, die auf einer halben Personalstelle das „Schloss Isny 2020“ koordinieren wird.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden